Nach zehn langen Wochen ist sie endlich vorbei – die Zeit vierstündiger Videokonferenzen, während denen man nicht mal schnell aufstehen und auf die Toilette gehen kann oder
verzweifelt versucht, die Kinder ruhigzustellen. Die Homeoffice-Regelung wurde aufgehoben. Es geht wieder ins Büro. Endlich ist der persönliche Austausch mit den Kollegen ohne schlechten Sound, miese Verbindung und ständige Unterbrechungen wieder möglich. Fröhlich pfeifend geht es am nächsten Tag in die Arbeit. Enthusiastisch winkt man in die Runde, ruft ‚Guten Morgen‘ zusammen!‘, setzt sich an seinen Schreibtisch und die Hölle bricht los. Woher kommt dieses lästige Klicken? Pausenlos! Genervt schaut man in die Runde und entdeckt die Quelle des Übels: der Kollege links und seine Computermaus. War die schon immer so laut? Nonstop betätigt er das äußerst geräuschvolle Gerät. „Könntest Du bitte etwas leiser sein?“ Verwirrt blickt er von seinem Bildschirm auf und murmelt: „Entschuldigung.“ Kopfschüttelnd wendet man sich wieder der Arbeit zu. Dann plötzlich ein weiteres durchdringendes Geräusch. Atmet da etwa jemand? Dieses Mal ist es der Kollege rechts, der für die Lärmbelästigung verantwortlich ist. Erneut ein böser Blick, wieder eine gemurmelte Entschuldigung. Gerade als man denkt, es wäre wieder Ruhe eingekehrt, taucht die nächste Störung in Form einer geschwätzigen Kollegin auf: Will die sich jetzt ernsthaft unterhalten? Und wer betätigt da schon wieder die Kaffeemaschine? Nach nur einem halben Tag folgt die Kapitulation, man packt seine Sachen und fährt nach Hause, um von dort weiterzuarbeiten. Eine halbe Stunde später, als man gerade auf die Toilette gehen möchte, geht ein Anruf vom Chef ein. Lauter als die Kinder, die gerade im Flur Fußball spielen, brüllt er in das Headset: „KÖNNEN SIE MICH HÖREN?“ Ein lautes Knacken in der Leitung und die Verbindung ist weg. kk
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Wer atmet da?
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