Ein neues Reifegradmodell will produzierende Betriebe fit für Industrie 4.0 machen. Sechs Entwicklungsstufen zeigen die Grundvoraussetzung bis zur vollständigen Umsetzung auf.
Viele Chefs kleiner und mittlerer Unternehmen scheuen sich davor, ihre Firma digital fit und damit zukunftsfest zu machen. Während den einen unklar ist, wie sie diesen Schritt grundsätzlich angehen sollen, zögern andere mit Blick auf den veralteten Maschinenpark oder lückenhaft vernetzte IT- und Kommunikationssysteme. Für die digitale Transformation in Richtung Industrie 4.0 mangelt es bereits an den Grundlagen, die weder vor rund 15 Jahren noch heute umgesetzt wurden. Ohne seine Basics zu machen, warnt Acatech-Präsident Prof. Henning Kagermann, könne der Mittelstand nicht einfach auf den Industrie 4.0-Zug aufspringen. Zwar lasse sich die neueste Technologie kaufen. Aber die nötigen Schritte für diesen Wandel hätten viel mit interner Organisation, Firmenkultur, der IT und den Ressourcen im Unternehmen zu tun.
Diese vier Gestaltungsfelder sind wesentlich für die Umsetzung einer Industrie 4.0-Strategie. In jedem der Felder kann anhand von sechs aufeinander aufbauenden Stufen festgestellt werden, welche Reife das Unternehmen in puncto digitale Transformation bereits erreicht hat. Wer wissen möchte, wo seine Firma steht und wie die Reise weitergehen kann, erhält mit dem ,Industrie 4.0 Maturity Index’ den Kompass dazu. Das Reifegradmodell stellte Kagermann im Namen des Forschungskonsortiums zum offiziellen Projektabschluss kürzlich auf der Hannover Messe vor. Es hilft Unternehmen, „sich zu positionieren, um für sich einen Startpunkt haben“, sagte Prof. Volker Stich vom Aachener FIR, das federführend das Reifegradmodell entwickelt hat. Auf dem langen Weg zum Ziel lasse sich damit ein evolutionärer Schritt zurücklegen.
Industrie 4.0 ermögliche Individualität und biete viele Gestaltungsfreiräume, erfordere aber auch ganz individuelle Wege des einzelnen, erläuterte Prof. Michael ten Hompel vom Fraunhofer IML. Genau dies wollen die Initiatoren den produzierenden Unternehmen aufzeigen. Der ganzheitliche Leitfaden des Maturity Index soll diese Betriebe in die Lage versetzen, sich individuell den Weg zum agilen Unternehmen zu gestalten und die dazu notwendigen Schritte aufzeigen.
Wer sich bei seiner Positionierung Expertenrat einholen möchte, kann sich an das neu gegründete ,Industrie 4.0 Maturity Center’ in Aachen wenden und sich begleiten lassen. Vor allem prüfen die Berater, wie wirksam bisherige Industrie 4.0-relevante Projekte sind. „Derartiges wird bislang nicht gemacht“, sagt Stich, der verspricht, „diese Wirksamkeit zu hebeln“. Maturity-Center-Leiter Christian Hocken will den Transfer sicherstellen. Ziel sei es, im nächsten Jahr bis zu 50 Projekte in der Industrie durchzuführen. (dk)
Kontakt zum Industrie 4.0 Maturity Center und Download der Acatech-Studie ,Maturity Index’ unter www.i40mc.de
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