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Logistik für den Menschen

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Logistik für den Menschen

Mit der Einführung des Begriffs Intralogistik reifte vor einigen Jahren eine eigenständige Disziplin. Um die Probleme der innerbetrieblichen Logistik zu lösen, haben sich Hersteller, Forscher und Anwender zum Intralogistik-Netzwerk BW zusammengeschlossen.

„Innerhalb der Intralogistik sind die Hersteller von Komponenten wie Födertechnik oder Steuerungselemente sehr präsent, wie die Messe Cemat seit 2005 zeigt. Für die Bewältigung intralogistischer Prozesse genügt die Technik alleine jedoch nicht – Berater, Planer, Hochschulen und Anwender benötigen eine gemeinsame Plattform “, so Jürgen Graf, Geschäftsführer des Netzwerk-Mitglieds Würth und verantwortlich für die Funktion Logistik in der Würth-Gruppe. Das Intralogistik-Netzwerk in Baden-Württemberg soll den noch relativ neuen Begriff mit Inhalten füllen: „Bisher hat die Disziplin zu wenig Rücksicht auf den Bedarf der Betreiber innerbetrieblicher Logistiksysteme genommen, denn tatsächlich“, kommentiert Graf, „umfasst die Branche wesentlich mehr als nur die Komponentenhersteller.“ Auch der operative Betrieb mit dem Tagesgeschäft – vom Vergütungssystem bis hin zum Umgang mit externen Fachberatern oder Planern – gehöre integriert.

„Die Projektsteuerung ist oft theorielastig“ stellt Graf fest, „die Planer wissen noch zu wenig, was in den Lagern operativ passiert und wie Mensch-Maschine-Systeme erfolgreich integriert werden können.“ Noch werden in der Forschung und Entwicklung die Bedürfnisse der Anwender zu wenig aufgenommen. „Der Trend geht zum technisch Machbaren statt zum praktisch Sinnvollen.“
Ein großes Thema ist der demografische Wandel: „Wir müssen ergonomische Arbeitsplätze einrichten“, so Graf. Damit meint er nicht nur rückenschonende Sitze, sondern das gesamte Arbeitsumfeld – angefangen bei gut lesbaren Schildern an den Regalen bis hin zu intuitiv bedienbaren Scannern mit etwa vier großen leuchtend roten statt 40 kleinen Tasten. Pilotstudien und Produktentwicklungen des Netzwerks greifen das Thema auf.
Baden-Württemberg hat zwar bei Produkten die Nase vorn, aber in der Gesamtbranche Nachholbedarf: „Hier soll ein Ausgleich zum bisherigen Nord-Süd-Gefälle geschaffen werden“, findet Graf. Zentren der Logistik sind bisher Bremen, Hamburg, Dortmund und Berlin. Zwar werde im Süden, etwa an den Unis Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und München, ausgiebig geforscht, „aber die Anzahl und die Macht der Organisationen ist noch geringer als im Norden“.
Noch ist der Verein im Aufbau begriffen: „Wir brauchen eine kritische Größe“, so der ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende Graf. Derzeit sind es rund 80 Mitglieder, langfristig sollen es 200 werden. „Erst dann können wir Einfluss nehmen.“ Damit meint er etwa die Forschung und Entwicklung von Lagersteuerungssystemen, die eine ganzheitliche Sicht auf den Menschen beinhalten. „Mit unserem Leitfaden können wir Logistikleitern eine Hilfe bieten, den Handlungsbedarf im Betrieb zu erkennen und eine Lösung zu finden.
Das Thema soll sich auch in der Aus- und Weiterbildung widerspiegeln: Bisher gibt es eine Fülle von Bildungsangeboten, die Technologien, Strategien und Controllingsysteme vermitteln: „Lagerhausleiter müssen aber auch etwas von der Integration von Menschen in Systeme verstehen.“ Neben der Theorie gibt es konkrete Hilfestellungen: Mitglieder können die Effizienz ihres Distributionszentrums ermitteln und sich in der Mitarbeitersuche unterstützen lassen. Zum Erfahrungsaustausch treffen sich Anbieter und Anwender in Projektgruppen und Arbeitskreisen. „Spannend ist das kleinskalige autonome redundate Intralogistiksystem Karis“, so Graf.
Kirsten Seegmüller Freie Journalistin in Leinfelden-Echterdingen

Der Cluster in Kürze…

Das Intralogistik-Netzwerk in Baden-Württemberg (gegründet 2006) ist ein gemeinnütziger Verein, in dem Mitglieder der gesamten Innovations- und Wertschöpfungskette vertreten sind: Anbieter von Komponenten, Systemintegration, Planung und Beratung, Anwender, Hochschullehrer, Forscher und Dienstleister. 60 000 Beschäftigte erwirtschaften einen Jahresumsatz von 8 Mrd. Euro, 7 % davon fließen in Forschung und Entwicklung. Jährlich werden 2000 Auszubildende und 7000 Studierende ausgebildet. Der Cluster ist Mitglied in der Initiative Deutsche Kompetenznetze.
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