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Optik wird selbstständig

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Optik wird selbstständig

Ein Netz der Netze – so könnte man OptecNet bezeichnen. Denn der Verein wird von neun regionalen Kompetenznetzen gebildet. Die profitieren von der gemeinsamen Pressearbeit, internationalen Kontakten und dem Erfahrungsaustausch.

Messtechnik, Produktion, Medizin, Telekommunikation – kaum ein Bereich kommt heute ohne Optische Technologien aus. „Optik ist überall drin“, sagt Hans-Jürgen Hartmann, Projektleiter beim Netzwerk OptecNet. Allerdings sei nicht jede Anwendung gleichermaßen medientauglich: „Entwicklungen für die Medizin werden gerne aufgegriffen, denn Gesundheit interessiert jeden.“ Die Präsenz der Optik/Photonik in den breiten Medien ist ihm deshalb so wichtig, weil sich OptecNet auf die Fahnen geschrieben hat, das Thema unters Volk zu bringen. „Andererseits braucht die Branche dringend Nachwuchs.“

Obwohl die Photonik einen integralen Bestandteil in vielen Produkten und Verfahren darstellt, muss sie oft durch Fördermittel und Anschubfinanzierungen aus Bund und Ländern unterstützt werden. Umso wichtiger ist es, diese Ressourcen sinnvoll einzusetzen und das Rad nicht immer wieder neu zu erfinden. „Die Regionalnetze können von den Erfahrungen ihrer Partner profitieren“, so Hartmann. Auch Veranstaltungen zu ähnlichen Themen müsse man nicht doppelt durchführen: „Das Thema Mikrooptiken ist in Bayern genauso wichtig wie in Niedersachen oder Thüringen.“ Die Weiterbildung dagegen organisieren die regionalen Netzwerke direkt mit ihren Mitgliedsunternehmen.
Die Bemühungen der Cluster zeigen Wirkung: „Früher war die Photonik lediglich in anderen Themenbereichen versteckt“, erinnert sich Hartmann, „heute wird diese Technologie in der EU endlich als eigenständiger Bereich und als Schlüsseltechnologie anerkannt.“ Auf der Laser World of Photonics, die vom 23. bis 26. Mai in München stattfindet, wird vorraussichtlich das neue Förderprogramm Photonik 2020 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vorgestellt.
Viele Anregungen kommen aus dem Ausland, deshalb betreibt OptecNet ein internationales Marketing und stellt Kontakte her. „Über OptecNet haben ausländische Firmen und Organisationen einen einzigen Ansprechpartner, was die Kontaktaufnahme erleichtert“, erklärt Hartmann. Wenn die grundlegenden Fragen geklärt sind, leitet er die Anfragen an die entsprechenden Cluster weiter. „Auch für Ministerien, Behörden und Verbände sind wir zentraler Ansprechpartner.“
International geforscht wird bereits in vielen Regionen: Berlin kooperiert mit Frankreich, Niedersachsen mit Schottland, Bayern mit Quebec und Thüringen mit Japan. Das beinhaltet auch die Präsenz auf Messen, etwa auf Gemeinschaftsständen. Doch damit die sich rentieren, müssen mindestens zehn Aussteller teilnehmen. „Für kleinere Netzwerke ist es schwer, überhaupt die kritische Masse zu erreichen“, so Hartmann. Große Organisationen haben es da leichter. Als OptecNet 2004 zum ersten Mal in San José ausstellte, gab es nur 14 Mitaussteller. Seither hat sich viel verändert: „Heute sind wir im deutschen Pavillon jährlich 50 Aussteller.“
Kirsten Seegmüller Freie Journalistin in Leinfelden-Echterdingen

Schüler und Studenten im Visier

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In der Nachwuchsförderung sieht OptecNet eine seiner wichtigsten Aufgaben

Eine dynamische Branche wie die der Optischen Technologien braucht zahlreiche gut ausgebildete Fachkräfte. Dazu muss man Schüler und Studenten schon frühzeitig für das Thema begeistern und als Nachwuchskräfte fördern.
Es fängt schon vor der Grundschule an: Die Expedition Licht, eine Initiative von OptecNet und seiner Mitgliedsnetzwerke, will Kinder und Jugendliche so früh wie möglich ans Thema heranführen. Beispiele aus Deutschland gibt es viele: etwa den Forscherpfad im Deutschen Museum in München, auf dem die Kleinsten erfahren, wie Mikroskope aufgebaut sind und wie Digitalkameras funktionieren. Unter dem Titel „Forsche Schüler“ im Rahmen des Girl’s Day 2011 konnten Schülerinnen ab Klasse 8 einen Blick ins Institut für Photonische Technologien und andere Einrichtungen am Beutenberg Campus Jena werfen und sich selbst als Forscherinnen betätigen. Woraus Mikrochips bestehen und wie sie funktionieren, lernten Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 im Dezember 2010 am Institut für Mikroelektronik Stuttgart. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Besonders wichtig ist die Präsenz der Netzwerke im Augenblick der Berufswahl. Daher lädt die Hochschule Anhalt Abiturienten und Interessenten ein, sich über ihre Projekte im Bereich Photovoltaik zu informieren. An der Uni Freiburg können Schülerinnen der Klassen 10 bis 13 ein fünftägiges Schnupperstudium absolvieren und zum Beispiel ein Mikroskop bauen. Unterstützt werden diese Initiativen durch die OptecNet-Mitglieder: „Nachwuchsförderung lässt sich nur regional anregen und koordinieren“, erklärt Projektleiter Hans-Jürgen Hartmann.

„Viele Unternehmen übersehen die Experten im eigenen Land“

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Nachgefragt

Warum haben sich die neun Netzwerke zu einem bundesweiten Netzwerk zusammengeschlossen?
Die Szene der Optischen Technologien wächst zusammen. Und da will niemand das Rad neu erfinden. Es ist schon vorgekommen, dass ein Unternehmen mit einem spezialisierten Partner in Südafrika kooperierte und gar nicht wusste, dass eine Firma nebenan in Thüringen genau dasselbe kann.
Aber sind die Mitglieder nicht Konkurrenten?
Nein. Es geht nicht um Konkurrenz, sondern um Kooperationen. Natürlich gibt es auch inhaltliche Überschneidungen, aber die waren noch nie ein Problem.
Was bekommen Ihre Mitglieder für ihre Beiträge?
Am meisten profitieren die kleineren Unternehmen. Sie finden Partner in Industrie und Forschung, bauen persönliche Beziehungen auf, tauschen Informationen und Erfahrungen aus und werden zudem schneller bekannt.

… und in Zahlen

Gründung: 2001
Struktur: Dachorganisation von neun regionalen Kompetenznetzwerken mit insgesamt mehr als 500 Mitgliedern
Vorstandsvorsitzender: Klaus Schindler
Projektleiter: Hans-Jürgen Hartmann

Der Cluster in Kürze…

OptecNet Deutschland e. V. wurde im Dezember 2001 in Woerrstadt gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Hannover. Unter der Dachorganisation haben sich neun regionale Kompetenznetze zusammengeschlossen: OptoNet, bayern photonics, PhotonicNet, Photonics BW, Optence, Optech-Net, Optec BB, Hanse Photonik und PhotonAix. Zu deren Mitgliedern zählen Wirtschaftsunternehmen – 57 Prozent davon sind kleine und mittlere Unternehmen. Auch Forschungs-, Entwicklungs- und Bildungsinstitute (24 Prozent), Einrichtungen des Technologietransfers und der Wirtschaftsförderung, Kapitalgeber und Körperschaften gehören dazu. Die Aufgabe von OptecNet liegt darin, die regionalen Netze nach inhaltlichen Gesichtspunkten zu vernetzen, ihren Erfahrungsaustausch zu fördern und gemeinsame Strategien zu entwickeln. Zudem soll durch eine gemeinsame Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Internet-Präsenz der bundesweite Stellenwert der Netzwerke gesteigert werden. Bei Messen und Kongressen können die Mitglieder der Netze auf Gemeinschaftsständen ausstellen. Auch auf internationaler Ebene profitieren die Regionalcluster: Ihr Verbund stellt Kontakte zwischen deutschen und ausländischen Vertretern der Optischen Technologien her, aber auch zu anderen Organisationen, um die Entwicklung und Anwendung Optischer Technologien voranzubringen.
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