Preisverleihung | Auf diesen Moment haben die Nominierten eine gefühlte Ewigkeit warten müssen. Am zweiten Tag der Hannover Messe war es endlich soweit: Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies begann mit der Auszeichnung der Gewinner des Robotics Award. §
Autor: Uwe Böttger
Die Jury des Robotics Award hatte es im Vorfeld nicht leicht, die Sieger zu ermitteln. Aber das war in der Vergangenheit nicht anders. Alle eingereichten Robotik-Lösungen, die es in die Top 10 schafften, waren auch in diesem Jahr anspruchsvoll, kreativ und trendig.
Am zweiten Tag der Hannover Messe 2015 kam dann die Stunde der Wahrheit. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies überreichte die Preise und unterstrich dabei die Bedeutung der Roboter für bessere Arbeitsbedingungen. „Die Gewinner-Teams zeigen, wie sich Roboter zum Vorteil aller in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Roboter ersetzen nicht etwa die Arbeitskraft Mensch durch die Arbeitskraft Maschine. Sie werden zum Helfer, der vor körperlichen Schäden durch monotone oder ungesunde Tätigkeiten schützt“, sagte Lies. Auch Dr. Jochen Köckler, Vorstandsmitglied der Deutschen Messe AG, zeigte sich von der Qualität der vorgestellten Robotik-Projekte beeindruckt: „Die Gewinner, aber auch alle anderen Teilnehmer am Robotics Kongress haben einmal mehr bewiesen, welches innovative Potenzial in der Robotik steckt. Die Lösungen zeigen, dass die Robotik eine wesentliche Rolle spielt, wenn es um bessere Wettbewerbsfähigkeit und mehr Flexibilität in der Fertigung geht.“
Den ersten Preis nahm Stephan Gspandl entgegen. Der Geschäftsführer der Incubed IT GmbH mit Sitz im österreichischen Hart bei Graz gehört zu den wenigen Menschen, die ihr Hobby konsequent zum Beruf gemacht haben. Schon an der Uni war er zusammen mit anderen Kommilitonen in der Robocup-Szene unterwegs. Jetzt hat er die Jury des Robotics Kongress mit seinen Smart Shuttles überzeugt. Das sind autonome, selbst navigierende Transportroboter, die in den Fabriken Maschinen versorgen und Werker in ihrer Arbeit unterstützen. Roboter und Mitarbeiter teilen sich die Gänge in den Hallen und kommen sich dank der Intelligenz der Fahrzeuge nicht ins Gehege. Mehr dazu lesen Sie auf den folgenden fünf Seiten.
Platz zwei ging an das Unternehmen Goldfuß engineering GmbH. Die Spezialisten vom Rand der schwäbischen Alb stellten eine Lösung vor, die Verpackungsmaschinen automatisch mit Faltschachteln versorgt. Im Mittelpunkt steht ein zweiarmiger Roboter, der die Faltschachteln mit viel Gefühl aus einem Karton nimmt und dann dem Verpackungsprozess zuführt. Wichtig war dabei, dass keine Spuren auf den Produkten zurückbleiben, denn teilweise werden diese in sensiblen Branchen wie etwa der Kosmetikindustrie eingesetzt. An dieser anspruchsvollen Aufgabe hat sich übrigens die Verpackungsbranche drei Jahrzehnte lang die Zähne ausgebissen. Eine ausführliche Vorstellung der Lösung finden Sie auf den Seiten 33 bis 35.
Platz drei sicherte sich die MRK Systeme GmbH mit einem kooperierenden Roboter, der bereits die Mitarbeiter bei Audi in Ingolstadt entlastet und ihnen die Bauteile in einer ergonomisch günstigen Position reicht. Für die Werker in der Montage ist die direkte Zusammenarbeit mit dem Roboter eine echte Erleichterung. Bislang mussten sie sich immer wieder in eine Materialbox beugen, um die Ausgleichsbehälter für Kühlmittel heraus zu holen. Auf den ersten Blick ein einfacher Arbeitsschritt, der aber im Laufe der Zeit zu Rückenproblemen führen kann. Diesen Part übernimmt jetzt der Kollege aus Stahl. Mehr dazu auf den Seiten 36 und 37. •
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