Um die Elektronik- und Textilbranche weiter zu verdrahten, findet von 8. bis 9. März im österreichischen Wolfurt das 5. Anwenderforum „Smart Textiles“ statt.
„Die Herausforderung besteht darin, Prozesse und Komponenten zweier ganz unterschiedlicher Branchen zu vereinen: Textil und Elektronik“, sagt Friedrich von Dungern, Projektmanager für Faserverbundmaterialien bei Invent in Braunschweig. Er präsentiert auf dem Anwenderforum ein vom Bundesforschungsministerium gefördertes Projekt zur Integration von Sensoren in Faserverbunde: Mit Silbertinte werden Leitungsbusse auf Polymervliese gedruckt, um Sensormodule aufzubringen. Die integrierte Sensorik soll künftig in Batteriekästen, Organ-, Medikamenten- oder Chemikalien-Transportboxen „wichtige Messwerte wie Temperatur und Beschleunigung erfassen und drahtlos auf mobile Endgeräte übertragen“, erklärt von Dungern.
Textilien „mit Grips“ haben nach Aussage von Professor Götz Gresser, Chef des veranstaltenden Instituts für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV) in Denkendorf, enormes Umsatzpotenzial im Blick auf Elektronik, Automobilbau, Bekleidung, Energie- und Medizintechnik. „Damit Konstrukteure und Entwickler wissen, welche neuen Flächenmaterialien anklopfen, bringen wir Wissenschaft und Mittelstand aus der DACH-Region beim Smart-Textiles-Forum zusammen.“
Darunter auch Marc-Andre Graewer, Geschäftsführer von Graewer Hightech & Safety Solutions aus Wendlingen bei Stuttgart. Graewer wird einen mit der Firma Friedrich Seiz entwickelten Feuerwehrhandschuh mit integriertem Digitalthermometer vorstellen, den die Berliner Feuerwehr gerade testet. Zum Entwicklungshintergrund: Feuerwehrleute müssen sich in Gebäuden mit starker Rauchentwicklung regelrecht zur Brandstelle vortasten. Dabei droht hinter jeder geschlossenen Tür eine Rauchgasdurchzündung, auch Flashover genannt. „Bisher müssen Türen an definierten Punkten händisch auf Wärme geprüft werden – ohne isolierende Handschuhe“, sagt der Unternehmer. Das risikoreiche Manöver entfalle dank des „Lasertemp“ genannten Elektronikgerätes, denn das auf dem Handschuhrücken aufgebrachte Hilfsmittel könne die Oberflächentemperatur von Türen aus 60 bis 80 cm Entfernung bestimmen.
Das Forschungskuratorium Textil als Mitveranstalter hebt hervor, wie notwendig die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Akteuren auch aus der Elektronikbranche ist: „Weil Elektronik grundverschieden anders entwickelt und produziert wird als Textilien, bleibt viel zu tun, um Fasern mit elektronischem Zusatznutzen zu verbinden“, sagt Geschäftsführer Dr. Klaus Jansen. Weitere Integrationsbeispiele: eine Jacke mit drahtloser textiler Tastatur, transparente leitfähige Gewebe, textile Schnittstellen, Gewebe mit lichtlenkenden Eigenschaften, textile Photovoltaik zur Stromerzeugung.
Ronny Eckert, Fachjournalist bei Innomedia, Berlin
Informationen und Anmeldung: www.itv-denkendorf.de/anwenderforum
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