Herr Pomrehn, ist die Mensch-Roboter-Kooperation, kurz MRK, ein Zukunftsthema?
Absolut. An den so genannten Hochkostenstandorten in Nordeuropa und den USA wird die alternde Gesellschaft zu einem großen Problem. Die Menschen kommen mit schwerer und ergonomisch ungünstiger Arbeit immer weniger zurecht. Wir brauchen Arbeitsplätze, wo sich Menschen trotz dieser Probleme in den Prozess integrieren lassen. Kollaborative Robotik ist ein Lösungsansatz, mit dem wir uns intensiv beschäftigen.
Welche Anwendungen sind aus Ihrer Sicht wie geschaffen für die MRK?
Insbesondere in deutschen Werken sind viele unserer kollaborativen Modelle im Einsatz. In den meisten Fällen übernimmt der Roboter eine monotone Tätigkeit und der Mitarbeiter kann sich mit spannenderen und kreativeren Themen befassen.
Was sind die technischen Herausforderungen bei der MRK?
Herausforderung Nummer eins ist die Sicherheit. Dafür haben wir den Roboter in eine Sensorhaut gesteckt. Noch bevor sich Mensch und Maschine berühren, stoppt der Roboter und setzt seine Arbeit erst fort, wenn der Werker den Gefahrenbereich wieder verlassen hat. Die zweite Herausforderung ist die Zykluszeit. Wie kann ich eine hohe und trotzdem sichere Prozessgeschwindigkeit erreichen? Die beiden Größen schließen sich eigentlich gegenseitig aus. Aber das muss nicht sein. Wir haben dafür das Konzept mit der zweistufigen Geschwindigkeit entwickelt. Der Roboter arbeitet mit hoher Geschwindigkeit, wenn er nicht in Kollaboration ist. Wenn sich ihm ein Mensch nähert, reduziert er auf eine sichere Geschwindigkeit. Kommt der Werker noch näher heran, spricht die Sensorhaut an und der Roboter stoppt.
Welche Märkte wollen Sie bedienen?
Zum Beispiel die Elektronikfertigung, sprich die Montage von Kleinteilen. Es kommen aber immer wieder Applikationen vor, an die wir vorher gar nicht gedacht hatten, etwa die Handhabung von Medikamenten.
Ist der Mensch bereit, eng mit dem Kollegen Roboter zusammen zu arbeiten?
Mitarbeiter, denen eine monotone Tätigkeit abgenommen wird, akzeptieren den Kollegen Roboter. Und wenn durch den zusätzlichen Roboter die Produktivität gesteigert werden konnte, dann ist der Werker froh darüber, dass so sein Arbeitsplatz erhalten werden konnte. Es ist auch eine Frage der Gewöhnung. Man muss die Leute von Anfang an mit einbeziehen, ihnen den Hintergrund erklären. Dann funktioniert das auch.
Unsere Webinar-Empfehlung
Der Summit richtet sich an Entscheider aus den Bereichen Fertigung, Instandhaltung, Fabrikautomatisierung, Automatisierung, Intralogistik und Fabrikplanung, Netzplanung, Netzwerkinfrastruktur, Innovationsmanagement. Daneben sind Hersteller aus den Bereichen Maschinenbau, Sensorik,…
Hier finden Sie mehr über:
Teilen: