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Ausweitung des Geschäftes festigt Position am Markt

WMW AG in Leipzig: Von der Werkzeugmaschine bis hin zur kompletten Produktionslinie
Ausweitung des Geschäftes festigt Position am Markt

Gestartet als übernommener Betriebsteil des Volkseigenen Außenhandelsbetriebes WMW Export der DDR agiert die WMW AG in Leipzig heute mit einem breiten Angebotsspektrum weltweit. Der Vorstandsvorsitzende Hamo Gregorian sieht in Europa eine wachsende Nachfrage nach Gebrauchtmaschinen.

In unmittelbarer Nähe der neuen Messe Leipzig, auf der Messe Allee 10a, finden Interessierte die WMW AG. Das Handelsunternehmen für neue und gebrauchte Werkzeug-und Blechbearbeitungsmaschinen sowie Industrieanlagen trägt den Namen des einst international bekannten Volkseigenen Außenhandelsbetriebes WMW Export. Diese Institution mit dem Außenhandelsmonopol der DDR für Werkzeugmaschinen und Werkzeuge verschwand mit dem Mauerfall. „Wir konnten einen Betriebsteil und einige Mitarbeiter übernehmen und haben versucht, das gleiche Geschäft weiter zu führen“, berichtet Hamo Gregorian, „aber nicht mehr mit neuen, sondern mit gebrauchten Maschinen von WMW.“ Mittlerweile habe sich das Geschäft aber so entwickelt, erklärt Gregorian, „dass wir seit dem letzten Jahr nicht mehr nur Maschinen von WMW anbieten, sondern die gesamte Palette von Werkzeugmaschinen von allen Herstellern.“ Hamo Gregorian ist seit Bestehen der WMW AG im Jahre 2001 Vorstandsvorsitzender des Unternehmens.

Die Ausweitung des Geschäftes hat die Position des Unternehmens am Markt gefestigt. „Wir sind bestrebt, immer noch Gesamtbetriebe zu übernehmen“, sagt Gregorian. Daher könne man Maschinen von A bis Z anbieten und die Preisgestaltung sei für die Kunden interessanter. „Wir bieten aber auch komplette Produktionslinien an, was unsere Händlerkollegen weniger tun“, so der Vorstandsvorsitzende. „In den vergangenen Jahren haben wir auch große Holzkohleproduktionsbetriebe, Fertigbaubetriebe und sogar Kraftwerke verkauft.“ Man kaufe auch Anlagen aus dem Konkurs heraus, überprüfe die Rechte und den Zustand der Anlage und biete sie international an. „Wenn der Kunde es wünscht, übernehmen wir die Demontage, die Remontage und sogar den Transport, alles aus einer Hand“, zeigt Gregorian das gesamte Leistungsspektrum auf.
WMW betreibt auch das Retrofitting, allerdings nur auf Kundenwunsch und hier wiederum am liebsten an WMW-Maschinen wie zum Beispiel an Bohrwerken von WMW Union oder an Kopfdrehmaschinen von WMW. „Darauf sind wir spezialisiert“, hebt Gregorian hervor. Die Beschaffung von Ersatzteilen sei nicht immer einfach. „Bei den Union-Bohrwerken kommen wir meistens noch an Unterlagen und Ersatzteile, weil das Werk in Chemnitz noch besteht“, berichtet er. An Werkzeugmaschinen gebe es aber auch sehr viele Komponenten, die man durch moderne Komponenten ersetzen könne. So kaufe man zum Beispiel komplette Hydrauliksysteme von Rexroth oder anderen Herstellern. Für die Fertigung von Spindeln oder das Schleifen von Bauteilen arbeite man mit Subunternehmen zusammen.
Ursprünglich wollten die Verantwortlichen bei der WMW AG auch Neumaschinen anbieten. „Aber wir haben schnell gemerkt, dass dann das Spektrum zu groß wird“, blickt Gregorian zurück. Das hätte die Möglichkeiten des Unternehmens gesprengt. So habe man sich mehr auf Gebrauchtmaschinen konzentriert. Es sei aber nicht gesagt, dass sich das in Zukunft nicht ändern könne. Und Gregorian öffnet ein wenig das Fenster zur Zukunft: „Wir planen sogar zurzeit die Produktion einer neuen Maschine, und zwar einer Drehmaschine.“
In Leipzig findet der Kunde auf einer Lagerfläche von über 25000 m² mit einer Hallenkapazität von 8000 m² die gesamte Bandbreite von Werkzeugmaschinen, Industrieteilen und -zubehör. „Unser ständiges Angebot von rund 700 Maschinen vieler namhafter Hersteller ist auf die hohe Nachfrage von Retrofitting- und Gebrauchtmaschinen ausgerichtet“, betont Gregorian. Natürlich werden hier die Maschinen unter Strom vorgeführt. Denn „insbesondere der deutsche und der westeuropäische Kunde bestehen immer auf dieser Vorführung“, weiß der Chef des Hauses. „Alle Maschinen, die bei uns reinkommen“, fährt er fort, „werden auf Herz und Nieren geprüft, erst dann werden sie ausgeliefert.“ Über festgestellte Fehler informiere man den Kunden. Es gebe solche, die dann selbst Hand anlegen wollten und dabei Kompromisse in Kauf nähmen, weil das kostengünstiger sei. Andere wiederum wollten eine nahezu hundertprozentige Maschine. Allen versuche man gerecht zu werden.
Auf Schwerpunktmärkte angesprochen, stellt Gregorian fest: „ Früher ging der große Trend in Richtung Ausland, speziell auch in den arabischen Raum. Heute ist unser wichtigster Markt Europa und der größte Absatzmarkt ist Deutschland.“ Danach komme Westeuropa und erst danach kämen wieder arabische Länder und der Iran, aber auch Ägypten und Syrien. Natürlich spüre man die Auswirkungen der politischen Unruhen. Immerhin kämen in Ägypten trotz der Unruhen einige Geschäfte zustande. Es seien auch Tendenzen einer Besserung zu erkennen. „Syrien ist zurzeit ein Problem“, weiß der Marktstratege. Dort herrsche eine sehr große Unsicherheit. „Der Iran war immer ein großer Markt für uns“, bilanziert er die Vergangenheit, „aber da machen uns die Behörden jetzt einige Schwierigkeiten.“ Leider sei die heutige politische Lage zwischen Europa und dem Iran sehr schwierig für die Geschäfte.
In Osteuropa gebe es Verbindungen nach Ungarn und in die Ukraine, doch dauerten Entscheidungen dort oft sehr lange. In Russland habe man starkes Interesse gemerkt und auch schon Maschinen dort hin geliefert. „Um bessere Geschäfte zu machen, haben wir im letzten Jahr zwei Repräsentanten nach Russland geschickt“, berichtet Gregorian, „Vertreter, die sich mit der Mentalität besser auskennen und von uns bezahlt werden.“ Öfters erschwerten aber langwierige Entscheidungsprozesse oder auch die Transportwege die Geschäfte. Man habe aber auch den südamerikanischen Markt im Auge. Deshalb sei vor wenigen Jahren WMW Chile gegründet worden. „Da haben wir jetzt jemanden sitzen, der unsere Maschinen anbietet und den gesamten südamerikanischen Markt angeht“, sagt Gregorian. Das Geschäft sei zufriedenstellend, könne aber besser sein.
In Europa sieht Gregorian durchaus eine wachsende Nachfrage nach Gebrauchtmaschinen. Schließlich sei die Akzeptanz eine deutlich andere als noch vor 20 Jahren. „Wenn wir Händler Maschinen guter Qualität zu günstigeren Preisen liefern, wird auch die Akzeptanz noch weiter zulegen“, ist er überzeugt. Allerdings müsse man bei Gebrauchten sehr differenzieren. So gebe es zehn Jahre alte Maschinen, die nichts mehr wert seien, aber auch 50 Jahre alte Maschinen, die noch 70 % des Neuwertes brächten.
Als Mitglied des Fachverbands des Deutschen Maschinen- und Werkzeug- Großhandels e.V. (FDM) und des europäischen Verbandes EAMTM ist die WMW AG natürlich auch Aussteller der Gebrauchtmaschinenmesse USETEC in Köln. „Wir waren schon seit dem Jahr 2000 Aussteller auf der Gebrauchtmaschinenmesse Resale und sind natürlich auch auf die USETEC nach Köln gegangen“, betont Gregorian. Dabei ist für ihn der Name der Messe weniger wichtig als die Arbeit, die der Veranstalter leistet. „Nicht umsonst ist die Messe weltweit führend“, unterstreicht er die Bedeutung von Messe und Veranstalter.
Dr. Rolf Langbein Fachjournalist in Rottenburg
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