Im Forschungscluster „WindForS“ wollen die Projektpartner ein international einzigartiges Windenergie-Testfeld auf der Schwäbischen Alb errichten und betreiben.
Jährlich gehen laut der Plattform „Global Wind Energy Council“ weltweit Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 63 000 MW ans Netz – etwa ein Fünftel davon in bergigen Gebieten. Aufgrund der Geländestruktur kommt es dort jedoch zu unregelmäßigen Windströmungen und Luftverwirbelungen. Wie man auch an solchen Standorten Windkraftanlagen optimal betreiben kann, untersuchen nun sechs Partner im Rahmen des süddeutschen Windenergie-Forschungsclusters „WindForS“.
Unter der Federführung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) planen die Windenergie-Experten ein Forschungstestfeld auf der Schwäbischen Alb. Ziel ist es, technologische Verbesserungen zu erreichen, beispielsweise leisere, leichtere und leistungsstärkere Rotoren zu entwickeln.
Windkraftanlage vollständig mit Messsensoren ausgestattet
Im Projekt „Wind Science and Engineering in Complex Terrain (Winsent)“ soll am Stöttener Berg bei Geislingen an der Steige ein Testfeld als Plattform für Forschung und Industrie entstehen. Dazu sind zwei Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von jeweils rund 750 kW , einer Nabenhöhe von 75 m und einem Rotordurchmesser von 50 m geplant. Das Besondere an dem Projekt ist, dass die Wissenschaftler Zugriff auf die Steuerungstechnik und die Konstruktionsdaten der Anlagen erhalten sollen, um deren Verhalten genau analysieren zu können. Schon bei ihrem Bau ist vorgesehen, die Windkraftanlagen vollständig mit Mess-Sensoren auszustatten.
„Testfeld in dieser Größe ist weltweit einzigartig“
Vor und hinter jeder Anlage soll jeweils ein 100 m hoher Mast aufgestellt werden, an dem meteorologische Parameter wie Geschwindigkeit und Richtung des Windes, Temperatur, Luftfeuchtigkeit sowie Luftdruck zeitlich hoch aufgelöst gemessen werden können. Mithilfe von Lasern sollen zudem die An- und Nachlaufströmung der Windenergieanlagen erfasst werden. „Ein Windenergie-Testfeld in dieser Größe und in derartig komplexem Gelände ist weltweit einzigartig und sowohl für die Forschung als auch die Windenergiebranche ungemein wichtig. Die Ergebnisse unserer Analysen werden auf kommerzielle Großanlagen übertragbar sein und der Industrie neue Impulse liefern“, erklärt Projektleiter Andreas Rettenmeier.
Partner des Forschungsprojekts sind die Universität Stuttgart, die Eberhard-Karls-Universität Tübingen, die Technische Universität München, das Karlsruher Institut für Technologie sowie die Hochschule Esslingen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das dreieinhalbjährige Projekt mit rund 10,4 Mio. Euro. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg fördert das Vorhaben zusätzlich mit 1,2 Mio. Euro. (nu)
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