Startseite » Technik » Entwicklung »

Hochpräzise und ganz schön flexibel

Keramisches Baukastensystem bringt höchst belastbare Vorrichtungen hervor
Hochpräzise und ganz schön flexibel

Das modulare Baukastensystem Trussceram vereint die Vorteile von Hochleistungskeramik mit der Fügetechnik metallischer Bauteile: Die keramischen Vorrichtungselemente sind schnell verschraubt und meistern hohe Belastungen.

Es sieht aus wie eine Kreation aus Spielzeug-Bausteinen. Und damit liegt man gar nicht so falsch, denn das modulare Baukastensystem Trussceram (truss: engl. für Fachwerk) funktioniert nach ähnlichen Prinzipien. Die Verbindungselemente werden einfach miteinander verschraubt, wodurch unterschiedlichste Konstruktionen möglich werden. Der Clou: Das System kombiniert die Pluspunkte der Hochleistungskeramik mit der Fügetechnik von Metallen.

Es werden handelsübliche Schrauben verwendet. Die Verbindungselemente sind so ausgelegt, dass die mechanischen Eigenschaften der monolithischen Keramikkomponenten ohne Einschränkungen auf komplexe, modulare Strukturen übertragen werden können. Durch einen neuen, bei Schunk entwickelten keramischen Kleber können die einzelnen Elemente auch verklebt werden.
Bei Trussceram kommt siliciuminfiltriertes Siliciumcarbid (SiSiC) zum Einsatz, ein keramischer Werkstoff aus Silicium und Kohlenstoff, der sich vor allem durch extreme Belastbarkeit auszeichnet: maximale Dehn-, Biege- und Torsionssteifigkeit, minimale Wärmedehnung, geringes Gewicht sowie hohe Chemikalien-, Korrosions- und Abrasionsbeständigkeit. „Dieser faszinierende Werkstoff bleibt auch unter härtesten Einsatzbedingungen wie wechselnden Temperaturen und hohen mechanischen Belastungen formstabil“, betont Sebastian Liebisch, Mitarbeiter beim Trussceram-Projekt der Schunk Ingenieurkeramik GmbH im nordrhein-westfälischen Willich. „Die Konstruktion als Fachwerk verstärkt die Stabilität und Steifigkeit zusätzlich.“
Mit dem System lassen sich standfeste Aufbauten verwirklichen, die vielfältige Anwendungsmöglichkeiten bieten. Zum Beispiel als Gestell für den Einbau von hochpräzisen und sehr sensiblen Messapparaten. Weiter ist das flexible Baukastensystem für den Einsatz im Maschinenbau vorgesehen, etwa bei Bearbeitungsmaschinen mit hohem Eigengewicht. Der Formgebung der einzelnen Elemente sind dabei kaum Grenzen gesetzt.
Durch die geschickte Kombination verschiedener Herstellungsverfahren können viele Formen ganz nach Wunsch des Anwenders verwirklicht werden. An- und Aufbauten lassen sich so problemlos in das Fachwerk integrieren, oder umgekehrt: das Fachwerk kann durch die flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten leicht in bestehende Anwendungen integriert werden.
„Viele weitere Anwendungen sind denkbar, die wir stets im engen Austausch mit den Kunden entwickeln“, sagt Joachim Heym, Geschäftsführer von Schunk Ingenieurkeramik. Ein weiterer Joker von Trussceram sei der Kundenservice. Auf Wunsch erhalten die Anwender ein exakt zugeschnittenes Konzept, mit allen erforderlichen System-Spezifikationen – bis hin zur Wunsch-Lackierung. „Auch bei Planung, Berechnung und Erstaufbau nehmen wir unsere Kunden gerne an die Hand“, so Joachim Heym. Schließlich ist für viele Neukunden technische Keramik ein zunächst ungewohnter Werkstoff.
Und trotzdem ist Heym überzeugt, dass die clevere Produktneuheit weiterhin gute Erfolgschancen hat, denn bei vielen Anwendern folgte der Überraschung über die Leistungsfähigkeit von technischer Keramik eine echte Faszination für den Werkstoff und die gestalterischen Möglichkeiten.
Trussceram wurde erst vor kurzem in den Markt eingeführt und auf mehreren Fachmessen präsentiert. Dort war die Resonanz überaus positiv. Und Sebastian Liebisch bestätigt: „Manch gestandener Ingenieur bekam verträumte Augen, weil er sich an seine ersten Konstruktionen im Kinderzimmer mit Fischertechnik erinnerte.“
Katharina Russ, Zentrales Marketing der Schunk-Group, Heuchelheim
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de