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Revolution der Produktionsprozesse

Teilnehmer der Mechatronic Karlsruhe diskutierten über Industrie 4.0
Revolution der Produktionsprozesse

Die Themen Industrie 4.0 und Mechatronik 2.0 standen im Fokus der diesjährigen Mechatronic Karlsruhe. Rund 150 Teilnehmer führten einen intensiven Dialog über Energieeffizienz, Ressourcenschonung, Cyber- physische Systeme und damit zusammenhängend Vertrauen und Datensicherheit. Der eintägige Kongress bot Vorträge, ein World-Café sowie eine begleitende Ausstellung zum weiteren Dialog und Networking.

Die beiden Tische des Raumes im zweiten Obergeschoss der Messe Karlsruhe sind voll besetzt. „Was wissen Sie über Industrie 4.0?“ fragt einer der Moderatoren. Die Diskussionsrunde beginnt. Jede Antwort soll gleich zu Papier gebracht werden. Zur Mitte des 30-minütigen World Cafés, das aus insgesamt drei dieser Diskussionsrunden besteht, wechseln die Teilnehmer der Industrie 4.0-Runde die Tische, um an ein kurzes Zwischenresümee ihres jeweiligen Moderators anknüpfend, den letzten Stand der vorherigen Diskussionsgruppe weiterzudiskutieren. Dem World Café waren auf dem Kongress Mechatronic Karlsruhe bereits Vorträge hochkarätiger Redner und Diskussionsrunden vorangegangen.

Das Thema Industrie 4.0, für das es auch eine nationale Initiative der Bundesregierung gibt, bildete einen der Schwerpunkte des Tages. Der Begriff meint die Steuerung von Wertschöpfungsnetzwerken durch autonome Produkte und Entscheidungsprozesse – und dies nahezu in Echtzeit, so die Online-Plattform Silicon.de. Die Vernetzung der relevanten Teilgebiete, wie Mechanik, Elektronik, Informatik und auch Sozialwissenschaften, war dabei ein wichtiger Aspekt des Kongresses.
Zunehmend sind die Maschinen in den Werkhallen vernetzt und besser in der Lage, aktuelle Zustandsdaten zu liefern und so eine faktenbasierte Steuerung zu ermöglichen. Zusätzliche Sensoren steuern weitere wertvolle Informationen zur Analyse bei. Dies ist die entscheidende Ausgangsbasis, um die Prozesse zu verbessern, Planannahmen zu überprüfen und effizient zu fertigen. Peter Lindlau, Geschäftsführer der Münchener Pol Solutions GmbH, zeigte an einem Beispiel aus der Praxis, was heute schon eingesetzt und was die Zukunft bringen wird.
Im Bereich der industriellen Produktion erwartet man von den Cyber-physikalischen Systemen einen großen Innovationsschub. Sie ermöglichen einen Wandel der Produktions- und Geschäftsparadigmen hin zu hochdynamischen, flexiblen und kooperativen Produktions- und Wertschöpfungsverbünden, in denen eine Vernetzung von Ressourcen und Wissen erfolgt. Ein kooperativer Verbund benötigt eine offene, föderative und dabei sichere IKT-Plattform, die an die branchen- und unternehmensspezifische Anforderung angepasst ist. Dabei sollte man neben technischen auch organisatorische sowie betriebswirtschaftliche Aspekte betrachten und einen besonderen Schwerpunkt auf die Kriterien „Sicherheit und Vertrauen“ legen. Die Idee des „Virtuellen Fort Knox“, die vom Cluster Manufuture-BW entwickelt wurde, greift diese Aspekte auf und liefert die Architektur für eine sichere Plattform. Diese stellte Johannes Diemer, Business-Development Manager bei der Hewlett-Packard GmbH, vor. Insgesamt ist laut Diemer das Internet lediglich als kommunikatives Mittel relevant. In Bezug auf die Industrie 4.0 aber sei die Vernetzung in der Cloud heutzutage wichtiger.
Über die Weiterentwicklung der Mechatronik führte Prof. Fritz J. Neff, wissenschaftlicher Leiter des Kongresses aus: „Die zentralen Themen Energieeffizienz, Industrie 4.0 und Mechatronik 2.0 haben die Diskussion über die Inhalte und die Notwendigkeit des zukünftigen Mechatronikprofils beflügelt. Die Entwicklung von Cyber-physischen Systemen, die zunehmende Vernetzung in der Industrie, in der Haustechnik, im Bereich der Mobilität sowie im Gesundheitswesen erfordern eine Erweiterung der bisherigen Inhalte der Mechatronik – insbesondere in der Softwareentwicklung, bei Simulationstechniken und in der Datenbankentechnik“.
Volker Schiek, Geschäftsführer des Landesnetzwerks Mechatronik BW, ist der Meinung, dass die Industrie 4.0 kommen wird, das sei sicher. Aber „die Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Industrie 4.0 sind fehlende Methodik, effektive Kommunikation sowie die Gewährleistung von Sicherheit und das Aufbauen von Vertrauen. Die Kunst dabei wird sein, die Global Player, die KMU und die Wissenschaft zusammenzubringen, sich auf ein gemeinsames Ziel zu einigen und dieses konsequent zu verfolgen“.
Den Abschluss des Kongresses bildete die zusammenfassende Vorstellung der Ergebnisse der World-Café-Diskussionsrunden. Demnach erfordert Mechatronik 2.0 mehr Vernetzung in allen Wachstumsfeldern. So war ein Fazit der Arbeitsgruppen, dass ein großes Problem hierbei die Softwareentwicklung für die Netzwerke und die Ausbildung der Kommunikationsfähigkeit darstelle. Bei dem Thema Energieeffizienz wurde über den Bedarf an intelligenten Speicherkonzepten, dezentralen Energiesystemen und über Ressourcenschonung diskutiert. Darüber hinaus besprachen die Teilnehmer die Fragen, wie und in wie weit sich der Mensch von der Technik lenken lässt. Das Thema Clouding wurde in der Industrie 4.0-Diskussionsrunde mit Skepsis betrachtet. So sollten Unternehmen ihre Kommunikation hierbei lieber intern abwickeln, anstatt in einer Datenwolke auch Externen Zugang zu den mitunter sensiblen Daten zu gewähren.
Die Ergebnisse wird das Landesnetzwerk Mechatronik BW, das den Kongress gemeinsam mit der Hochschule Karlsruhe sowie der KMK – Karlsruhe Messe und Kongress-GmbH veranstaltete, in seine weitere Arbeit zu dem Themenbereich Industrie 4.0 mit einbeziehen. „Die Mechatronic Karlsruhe hat gezeigt, dass High-Tech-Innovationen nur realisiert werden können, wenn die jeweiligen Experten ihr Spezialwissen einbringen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Aus diesem Grund freuen wir uns, dass diese Plattform auch intensiv zum Austausch und Networking genutzt wurde“, erklärt Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH.
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