„Messe in Köln mit neuem Termin und erweitertem Angebot“

Herr Hess, wie bewerten Sie heute nach der ersten Veranstaltung 2011 den Standort- und Namenswechsel der Messe?

Die Usetec im vergangenen Jahr war eine sehr gute Auftaktveranstaltung. Bei einem Wechsel des Messeplatzes ist ja immer die Frage, ob die Kunden auch so mitziehen wie man das erwartet hat. Der Wechsel ist aber gut angekommen und Kunden, die erst einmal abwarten wollten, ziehen jetzt wieder nach.

Wie reagieren Aussteller und Besucher auf den Terminwechsel hin zur Eisenwarenmesse?

Wir haben 2012 am neuen Standort die Chance, terminlich hin zur Eisenwarenmesse zu gehen. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, denn mit dem vorgezogenen Termin hatten wir auch weniger Zeit für die Vorbereitung und die Aussteller weniger Zeit für ihre Entscheidung. Und für die Aussteller im Freigelände ist das Wetter Anfang März eine unbekannte Größe. Aber auf dem Papier sind die Überschneidungen bei den Besucherzielgruppen beider Messen doch recht groß. Diese Chance wollen wir nutzen.

Wer gab den Anstoß zum erweiterten Angebot der Messe um Formen und Werkzeuge und was soll es bewirken?

Die Erweiterung um Präzisionswerkzeuge ist in Zusammenarbeit mit dem FDM entstanden, der unter seinen Mitgliedern eine Reihe von Werkzeughändlern hat. Es gibt aber auch Gebrauchtmaschinenhändler, die schon früher den Werkzeugbereich mit abgedeckt haben. Insofern ist die Erweiterung mehr ein Sichtbarmachen eines schon vorhandenen Bereichs. Werkzeuge waren bisher als Untergruppen der relevanten Angebotsbereiche in der Nomenklatur enthalten. Jetzt wird das ein eigener Bereich mit erweiterter Nomenklatur, bei der der FDM sein Know-how einbringt. Deshalb erwarten wir auch Aussteller, deren Kerngeschäft die Werkzeuge sind.

Ist das auch eine Art Bogenschlag zu den Handwerkzeugen der Eisenwarenmesse?

Wir sehen darin eine gegenseitige Unterstützung. So haben wir auch gegenseitige Informationsstände installiert, die helfen sollen, Besucher auch in die jeweils andere Messe zu schicken. Auch die Verbände auf beiden Seiten sind da in der Pflicht.

Bisher bestand in den arabischen Ländern starkes Interesse an Gebrauchtmaschinen. Welche Auswirkungen haben die derzeitigen Unruhen auf die Usetec?

Ganz konkret haben wir das gemerkt, als kürzlich eine Delegation aus dem Iran ihre Hotelreservierung storniert hat. Das liegt an der politischen Lage. Man liest ja jede Woche, dass die Sanktionen verschärft werden. Wenn Interessenten aus dem Iran nicht mehr auf Banken zurückgreifen können, die bisher die Geschäfte mit europäischen Firmen abgewickelt haben, dann läuft da eben nichts. Im Moment ist in den arabischen Ländern vieles im Umbruch. Aus dem einen oder anderen Land kann die Nachfrage erst einmal zurückgehen.

Glauben Sie dennoch, wieder Besucherzahlen um die 10000 zu erreichen?

Das sollte schon erreichbar sein, aus zweierlei Gründen. Zum einen, weil wir mit der Eisenwarenmesse gemeinsam auftreten. Sie bringt bis zu 60000 Besucher auf das Gelände, von denen etwa 30 Prozent Industrieeinkäufer sind und der Anteil internationaler Besucher ist groß. Zum anderen haben wir ein Marketing-Konzept der Köln Messe übernommen, das Besucher-Promotion-Paket. Damit können Aussteller zu einem geringen Pauschalpreis so viele Besucher einladen wie sie möchten. Die Abrufe solcher Ausstellereinladungen laufen sehr gut.

Dr. Rolf Langbein