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Metall-Bauteile aus dem Zauberkästchen

Rapid manufacturing: Erste Desktop-Maschine für SLM
Metall-Bauteile aus dem Zauberkästchen

Die Realizer GmbH präsentierte auf der Euromold die bislang kleinste Anlage für die generative Herstellung von Metallteilen: Die SLM 50 passt auf den Schreibtisch und produziert sogar Gold-Bauteile per Selective Laser Melting.

Die Euromold 2009 markierte für die Realizer GmbH aus Borchen in zweierlei Hinsicht einen Meilenstein in der Firmengeschichte: Zum einen stellte sie mit der SLM 50 „eine absolute Weltneuheit“ vor: Das Gerät produziert als erste Desktop-Maschine funktionsfähige Teile aus Metall durch Selective Laser Melting (SLM). Mit Abmessungen von 80 x 40 x 50 cm³ ist die SLM 50 sehr viel kleiner als alle bisher auf dem Markt verfügbaren Anlagen – auch kleiner als die beiden anderen SLM-Modelle des Unternehmens.

Das andere Novum: Mit der offensiven Vorstellung der SLM 50 verabschiedet sich die Realizer GmbH von ihrem zurückhaltenden Auftreten als Hersteller und vermarktet ihre Produkte nun auch unter eigenem Namen. Was viele nicht wissen: Unternehmensgründer und Geschäftsführer Dr. Matthias Fockele ist mit Dr. Dieter Schwarz ein Pionier des Selective Laser Melting und hatte sich SLM als Warenzeichen eintragen lassen – eine Bezeichung, die sich durchgesetzt hat. Schon 1990 hatten die Physiker das Unternehmen F&S gegründet, das ’95 mit der Entwicklung der SLM-Technologie begann, ’97 erste Patente anmeldete und ’99 die weltweit erste SLM-Maschine für Metalle an das Forschungszentrum Karlsruhe lieferte.
Mit SLM werden Werkstücke schichtweise dreidimensional aufgebaut. Das Metall wird in sehr feiner Pulverform in Layern aufgetragen und durch den Laserstrahl dort geschmolzen, wo das Teil entstehen soll. So lassen sich auch hochkomplexe Gitter- oder Wabenstrukturen generieren, die mit anderen Verfahren nicht herzustellen sind.
Bei der SLM 50 ist die Bauplattform rund und hat einen Durchmesser von 70 mm. Sie ermöglicht das Bauen von Teilen mit Abmessungen bis zu 70 mm Durchmesser und 40 mm Höhe. Konzipiert wurde sie für Edelstahl, Werkzeugstahl, Cobalt-Chrome und Gold. Die Schichtdicken können zwischen 20 und 50 µm liegen. Der Laserfokus lasse sich „bis auf 10 Mikrometer herunter“ skalieren, sagte Co-Geschäftsführer Peter Unterberg auf der Messe. Einsatzgebiete für das Tischgerät seien die Zahntechnik, die Schmuckherstellung und „alle Anwendungen mit kleinen und filigranen Teilen“.
„Im Vergleich zu unseren beiden großen Maschinen bringt die SLM 50 auch wesentlich geringere Anschaffungskosten mit sich“, erläutert Realizer-Chef Dr. Fockele. „So arbeitet sie beim Herstellen von Brackets, Kronen- oder Brückengerüsten schon ab rund 100 Einheiten im Monat wirtschaftlicher als die herkömmliche Gusstechnik.“ Als Preis für die Grundausstattung sind 120 000 Euro netto ins Auge gefasst.
Ein weiteres Highlight, das die SLM 50 für Forscher interessant macht: Optional lässt sich ein Stereomikroskop integrieren, das die Beobachtung des SLM-Prozesses erlaubt. Und: Die SLM 50 kann zum Laserschweißgerät erweitert werden. Damit lassen sich dann Punkte schweißen und feine Nähte ziehen, ohne das Werkstück zu bewegen. os

Marktchancen
Was in der Zahnersatz- und Schmuckherstellung als Produktionsmittel eingesetzt wird, könnte auch anderswo für neue Geschäftsfelder sorgen: Kleine Maschinen wie die SLM 50, die nicht größer als ein guter Farbdrucker sind und Metallteile auf Basis von 3D-Daten generieren. So manches Ersatzteilchen könnte damit zum Beispiel der „Schlosser“ (oder besser „Generierer“) um die Ecke liefern, wenn der Kunde nur die Daten mitbringt. Die teure Vorratshaltung an Ersatzteilen würde ersetzt durch 3D-Daten.
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