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Mit Solartestfahrzeug auf Wüstenrallye

Studenten der FH Südwestfalen im Langzeitversuch
Mit Solartestfahrzeug auf Wüstenrallye

Mit Solartestfahrzeug auf Wüstenrallye
Das auf dem Dach des R4 montierte Solarsystem diente nicht als Antrieb, sondern um zusätzlich elektrischen Strom im Langzeitversuch zu gewinnen (Bild: Autor)
Zwei Studenten durchquerten die Sahara im R4 – was sich anhört wie ein Semesterferien-Abenteuer aus alten Flower-Power-Tagen, ist einerseits ein ernsthaftes wissenschaftliches Experiment der Fachhochschule Südwestfalen und andererseits Teil eines groß angelegten humanitären Projektes, das armen Kindern im Süden Marokkos eine solide schulische Ausbildung sichern soll. Die sogenannte 4L-Trophy ist damit sozusagen die gemeinnützige „NGO-Variante“ von Veranstaltungen wie der Rallye Paris-Dakar. Waren 1998 lediglich drei Teams am Start, waren es 2010 schon 1000.

Die Versorgung der Kinder mit Lehrmitteln erfolgt dabei durch die Teams selber, die diese den Bedürftigen direkt mitbringen. Jedes Auto ist mit mindestens 50 kg Schul- und Sportausrüstung beladen, die später von der Organisation „Enfants du Désert” an verschiedene Schulen im Süden Marokkos verteilt werden.
Vielen Kindern wird damit eine Grundausstattung gespendet und so der erste Schritt zur Bildung ermöglicht. Schulranzen, die mit Heften und anderem Schulmaterial gefüllt sind, sowie Sporttaschen, gefüllt mit Bällen, Turnschuhen, T-Shirts oder Trikots, erlauben über 3000 Kindern, sich sowohl geistig als auch körperlich zu entfalten.
Die „4L Trophy“ ist eine „Rallye Raid” (Marathonrallye), die ausschließlich dem Renault 4, auch R4 genannt (4L in Frankreich), vorbehalten ist. Ziel ist es, jedem Studenten eine Teilnahme an einer Rallye zu ermöglichen, ohne seinen finanziellen Rahmen zu sprengen. Bei einer „Rallye Raid” ist Geschwindigkeit ein Fremdwort.
Die Bewertung wird nach gefahrenen Kilometern und passierten „Checkpoints” erstellt, wobei so wenig Kilometer wie möglich von den Teilnehmern zurückgelegt werden sollen. Hierzu sind nur Karte, Kompass und das „Road book” (enthält Angaben über Richtungen, schwierige Passagen und Grundanweisungen) als Hilfsmittel zugelassen. Der Weg führt über Dünen, Pässe, sandige und steinige Pisten. Die beiden Soester Studenten Matthias Terhaag und Christian Thering haben an der Rallye erstmals in einem mit einem Solarmodul getunten R4 teilgenommen und hiermit die Robustheit, Offroadfähigkeit und Sustainability des Solsystems unter Beweis gestellt. Dieses diente nicht als Antrieb, jedoch zur zusätzlichen Gewinnung von elektrischem Strom im Langzeitversuch.
„Dabei wird der Widerstand bei hohen Temperaturen höher und die Leistungsabgabe sinkt dadurch“, schildern die beiden Fahrer ihre Eindrücke. Christian Thering: „Die Solarzelle wurde unter verschiedenen Klimaverhältnissen getestet und diente uns zur Gewinnung von Strom für eine Kühlbox, das Autoradio im Stand, eine Standlampe und einen DC/AC-Wandler, um etwa Kamera oder Handy zu laden, nicht als Antrieb. Wenn die Technologie weiterentwickelt wird, wenn der Wirkungsgrad erhöht wird, ist auf jeden Fall absehbar, dass damit auch Autos angetrieben werden können. Im Moment liegt der Wirkungsgrad bei 12 bis 13 Prozent. Bei der nächsten Generation von Solarzellen könnte der schon so hoch sein, dass damit Autos angetrieben werden können, allerdings primär im Energiemix. Als Hybridantriebssystem ist das gut vorstellbar, zum Beispiel auch bei reinen Elektroautos, die mit voller Batterie losfahren und diese während der Fahrt sukzessive mit Solarenergie nachladen. Die verwendete Zelle hat 800 Euro gekostet, 300 Euro die Batterie, rund 150 Euro die Elektronik. Es ist also wirklich keine besonders teure Technologie, die wir da getestet haben.“
In mehreren Gesprächen mit zahlreichen Professoren von verschiedenen Fachbereichen war in Soest die Idee entwickelt worden, im Rahmen eines wissenschaftlichen Projektes Solarmodule auf dem Dach des R4 während der Rallye zu testen.
Die weiteren Schritte im Projekt waren das Finden von Sponsoren und die Planung der Modifikation an dem R4 für den Wüsteneinsatz. Nach über 8000 Straßenkilometern zurück in Soest, haben die beiden R4-Piloten ihr Projekt auf dem Karrieretag der Fachhochschule Soest der Öffentlichkeit präsentiert. Andreas Lüddecke
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