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Oberflächentechnik: Optimierter Lackierprozess

Oberflächentechnik
Optimierter Lackierprozess

Polyplex hat für die Lackierung von Buskarosserien, bestehend aus Kunststoff- und Metallverkleidungen, eine Lösung mit kurzen Durchlaufzeiten in Betrieb genommen.

Vom Strukturbauteil bis zur montagefertigen Komplettlösung: Polyplex ist seit Jahren Vertragslieferant von Fahrzeugherstellern für Teile mit besonders hohen Anforderungen. Faserverstärkte Kunststoffe und Lösungen sind die Spezialisierung der Schweizer Firma, die unter anderem SMC-Glasfaser-Kunststoffe für Karosserie-Verkleidungen anbietet. SMC steht für Sheet Molding Compound und bezeichnet plattenförmige Pressmassen aus duroplastischen Harzen und Glasfasern. Beliefert wird unter anderem Evobus, das größte europäische Tochterunternehmen der Daimler AG, deren Karosserieteile der Busse neben Stahlblech auch zu einem großen Teil aus SMC-Kunststoff gefertigt werden.

Aufgrund steigender Kundenanfragen suchte Polyplex einen Partner mit Erfahrung und Zuverlässigkeit im Bereich der Komplettlösung zur Optimierung des Lackierprozesses. Benötigt wurde eine leitfähige Grundierung, die einfach und schnell mit Hilfe entsprechender Applikationstechnik aufgetragen werden kann. Da Buskarosserien aus Kunststoff- und Metallverkleidungen bestehen und die Endlackierung aller Bauteilgruppen elektrostatisch erfolgt, müssen die Kunststoffteile eine entsprechende Leitfähigkeit aufweisen. Hierfür wird im Vorfeld eine spezielle Grundierung eingesetzt, durch die Metall- und Kunststoffteile in einem Prozessschritt einheitlich, elektrostatisch lackiert werden können.

Anpassung der Applikationstechnik

„Da wir bereits seit Jahren mit Mankiewicz zusammenarbeiten, lag es auf der Hand, dass wir gemeinsam nach einer passenden Lösung suchen“, sagt Edgar Zimmermann, Geschäftsführer bei Polyplex. Neben dem Lack wurde auch nach Möglichkeiten der Kostensenkung im Bereich der Technik gesucht. Daher war die Anpassung der Applikationstechnik ein notwendiger Schritt zur Prozessoptimierung. Die bisherige Arbeitsweise, die Lackierung mit Niederdruckpumpen durchzuführen und 2K-Lacke von Hand anzusetzen, war nicht mehr zeitgemäß.

Hier wurde auf die Expertise der J. Wagner GmbH, einem Geräte- und Anlagenhersteller zur Oberflächenbeschichtung mit Pulver- und Nasslacken mit Sitz in Markdorf am Bodensee, zurückgegriffen. Nach einer gemeinsamen Besichtigung und genauen Analyse bei Polyplex wurde schnell deutlich, dass eine Zwei-Komponenten-Anlage die perfekte Lösung ist.

Mit der passenden Technik war Wagner vor Ort und konnte eine Lösung zur Verfügung stellen. Zum Einstieg bot das Unternehmen eine zweiwöchige Anlagen-Testphase an. Nach der Installation und dem Ausprobieren einer Hochdruck 2-K-Anlage mit zusätzlicher Luftunterstützung zur Lackzerstäubung war schnell klar: „Diese Technik möchten wir nicht mehr missen“, so Zimmermann.

Durch den Einsatz einer 2-K-Anlage entfällt das aufwändige Anmischen des Lackes von Hand. Auch die Pumpen müssen vor Pausen oder längeren Unterbrechungen nicht mehr gespült werden, da ein automatisches Mischen von Lack und Härter erst in einer speziellen Mischvorrichtung erfolgt. Dadurch kann Lack mit einer deutlich kürzeren Topfzeit eingesetzt werden, was eine enorme Produktivitätssteigerung durch schnellere Trocknung und Reaktion sowie eine Einsparung von Lösemitteln bedeutet. Dies bewirkt Schonung für Geldbeutel und Umwelt. Gleichzeitig wird eine hohe Prozesssicherheit gewährleistet, da Fehlmischungen überwacht werden und dem Lackierer zu jeder Zeit frisch angemischtes Material zur Verfügung steht.

Prozessoptimierung und Kostensenkung

Durch die kundenorientierte Zusammenarbeit von Applikationstechnik und Lacksystem wurden die hohen Anforderungen an die Beschichtung erfüllt. Das Ergebnis: eine optimale Haftung auf dem SMC-Kunststoff, eine sehr gute Füllkraft bei Unebenheiten im Untergrund sowie gute Schleifbarkeit der Bauteile. Ein weiterer, kostensparender Vorteil war die Umstellung von Airspray- auf Aircoat-Lackieren.

Durch die Optimierung der Lackapplikation konnte der Auftragswirkungsgrad erhöht werden. Beim Aircoat-Verfahren wird zudem der Overspray-Anteil im Vergleich zu den herkömmlichen luftzerstäubenden Systemen reduziert. „Um das umsetzen zu können, mussten wir die Verantwortlichen vor Ort schnell von den Vorteilen des Aircoat-Lackierens überzeugen“, so Patrick Freche, Business Relations Manager bei Wagner. Auch hier kam die Kooperation von Wagner und Mankiewicz zum Tragen: Mitarbeiter wurden auf die Anlage sowie den Umgang mit der Applikation geschult. „Damit konnten wir Top-Resultate erzielen“, so Zimmermann. Die Lösung bietet große Vorteile: Durchlaufzeiten wurden verkürzt, Material eingespart und die Menge flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) deutlich reduziert. Zudem konnten die Kosten der Lösemittelabgabe in der Schweiz gesenkt werden. Es gibt keine Engpässe mehr im Lackierbereich, Kapazitäten wurden ausgeweitet und Lohnkosten eingespart.

Helge Evers, Verkaufsleiter Allgemeine Industrie bei Mankiewicz, Hamburg

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