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Präzision der Teile vereinfacht auch nachfolgende Operationen

Biegetechnik: Automatisiertes Zentrum fertigt Kleinstserien flexibel und wiederholgenau
Präzision der Teile vereinfacht auch nachfolgende Operationen

Das breite Kundenspektrum von Omega erfordert Vielseitigkeit und Flexibilität. Der Blechbearbeiter fertigt Maschinenumhausungen, landwirtschaftliche Blechprodukte und medizinische Möbel. Das RAS Multibend-Center hilft dabei.

Die Entscheidung für das Multibend-Center RAS 79.26-2 mit 2560 mm Biegelänge fiel auf dem kurzen Dienstweg. Die Omega Blechbearbeitung AG in Limbach-Oberfrohna hatte sich zwar schon seit geraumer Zeit mit der Investition in ein Biegezentrum beschäftigt. Ein kurzfristiger Auftrag über 20 000 m2 Biegeteile beschleunigte die Entscheidung im Spätsommer 2012 jedoch erheblich. Nach zwei Referenzbesuchen stand für die Vorstände Andreas Barth und Andreas Quellmalz fest, dass das Multibend-Center der Sindelfinger RAS Reinhardt GmbH die richtige Wahl ist.

Omega sieht sich als Partner seiner Kunden und ist stets bestrebt, Blechkonstruktionen einen Tick kostengünstiger, anwendungsgerechter, wartungsfreundlicher und umweltverträglicher zu machen. Die Sachsen fertigen Maschinenumhausungen, landwirtschaftliche Geräte und Medizinmöbel und haben sich vom Blechteile- zum Baugruppen- und Systemlieferanten entwickelt.
Danach gefragt, weshalb sich Omega mit einem Biegezentrum verstärken wollte, antwortet Vorstand Andreas Barth: „Wir hatten bereits sechs Gesenkbiegepressen im Einsatz. Unsere Mitarbeiter taten sich bei großflächigen und schweren Verkleidungsteilen jedoch schwer. Unsere große Vielfalt an Blechteilen und die kleinen Stückzahlen ließen aber keine wirtschaftlich sinnvolle Pressenautomation zu. Deshalb haben wir uns für die Verfahrensergänzung mit dem Biegezentrum entschieden.“ Gerade für die Randumformung großflächiger Einhausungsbauteile und Schaltschrankkomponenten eignet sich das Schwenkbiegen auf dem RAS-Biegezentrum bestens. Mit verstärktem Werkzeug biegt das Unternehmen Stahlbleche bis 2,5 mm Blechdicke. Bei kürzeren Biegelängen sind es auch mal 3 mm.
Andreas Quellmalz sagt: „Wir haben sehr anspruchsvolle Kunden wenn es um die Optik unserer Produkte geht. Abdruckfreies Biegen ist für uns ein wichtiges Kriterium. Das 3D-Biegeverfahren von RAS hat uns speziell beim Biegen von Edelstahl überzeugt.“ Das Multibend-Center biegt nach oben und unten, weshalb ein Wenden der Platine nicht notwendig ist. Das sorgt für einen hochproduktiven und dennoch flexiblen Ausstoß fertiger Biegeteile. Omega fertigt bis zu 80 kg schwere Blechteile. Auf den Pressen ist das trotz Biegehilfen eine körperlich schwere Arbeit. Bei wechselnden Biegerichtungen müssen zwei Mitarbeiter die Teile wenden.
Nach dem Produktionsstart mit dem Biegezentrum im September 2012 hat man sich bei Omega erst einmal an die vorhandenen Standardprodukte mit relativ einfachen Biegegeometrien heran gemacht. Schnell erkannte Programmierer Ulrich Unger jedoch, dass in dem Multibend-Center noch viel Potential steckt. Schritt für Schritt programmierte er Teile aus der laufenden Produktion fürs Biegezentrum. In sieben Monaten entstanden so über 400 Programme. „Wenn man sich eingearbeitet hat, dauert es am PC-Arbeitsplatz nur drei bis fünf Minuten, bis ein einfaches Programm mit etwa sechs Biegungen fertig ist“, erzählt Unger. Dann sei aber auch schon alles erledigt. Die Materialzuführung mit dem Beladeroboter steht und der Werkzeugwechsel ist programmiert. Vorstand Andreas Barth bestätigt als ausgebildeter Informatiker: „Auf eine flexible Programmierung haben wir besonderes Augenmerk gelegt. Erst die praxisgerechte Umsetzung unserer Ideen verschafft uns den Vorsprung am Markt. Daher ist gute Software für uns immer wichtig.“
Die schnelle Fertigstellung neuer Programme hat auch damit zu tun, dass der Beladeroboter eigenintelligent ist und weder programmiert noch geteacht werden muss. Der Roboter legt die Platinen nicht nur automatisch ins Biegezentrum ein, er wendet sie bei Bedarf auch automatisch. Den Wechsel der Oberwangenwerkzeuge erledigt der Werkzeugwechsler automatisch. Bernd Winkler, Leiter der Blechfertigung, erklärt: „Anfangs haben wir nur Aufträge mit Losgrößen ab 30 Stück aufs Biegezentrum genommen. Schnell wurde uns jedoch klar, dass sich darauf auch kleinste Stückzahlen wirtschaftlich fertigen lassen. Während die Werker an den Pressen noch gar nicht mit dem Rüsten fertig waren, hatte das Biegezentrum einen Kleinauftrag bereits erledigt.“
Zu Beginn suchten die Sachsen eher den Biegezeitvorteil. Laut Winkler war etwa ein Verkleidungsteil, das auf den Pressen mit zwei Bedienern etwa 4,5 min Biegezeit brauchte, auf dem Biegezentrum mannlos bereits nach 40 s fertig. Nachdem jedoch auch die Rüstzeiten in die Entscheidung einflossen, schnellte die Zahl der Werkstücke fürs Biegezentrum sprunghaft nach oben.
Manche Kleinteile lassen sich nur biegen, wenn man zwei Teile aneinander hängt, um genügend Spannfläche für den Manipulator und die Werkzeuge zu erhalten. Auch hier hat Omega ein schönes Beispiel: Eine Riemenverkleidung aus 2 mm dickem Aluminium und mit einem Radius aus Biegesegmenten wurde früher mit viele Mühe auf Pressen gefertigt. Auf dem Biegezentrum ist das Biegen von Radien nun ein Kinderspiel. Allerdings ist eine einzelne Riemenverkleidung zu klein für die Maschine. Daher wurden konstruktiv zwei Teile aneinander gehängt. Obwohl man sie nach dem Biegen trennen und entgraten, die letzte Biegung sogar auf einer Presse ergänzen muss, ist diese Fertigungsfolge um ein Vielfaches wirtschaftlicher als die frühere.
Während die Riemenverkleidung konstruktiv einen groben Radius hat, müssen die Radien der Medizinmöbeltüren hohen optischen Ansprüchen genügen. Beide Kriterien erfüllt das Multibend-Center ohne die Werkzeuge wechseln zu müssen.
Groß sind auch die Effekte in nachgelagerten Bereichen. Durch die Passgenauigkeit der Bauteile werden keine Fehler in Folgebearbeitungen mitgeschleppt. Bessere Schweißabläufe, einfachere Vorrichtungen, kürzere Montagezeiten sind hier die Folge.
Nach sieben Monaten lastet Omega das Multibend-Center zwei-, teilweise dreischichtig aus. In der Früh- und Normalschicht laufen die komplexeren Teile, die Nachtschicht biegt Werkstücke mit Seriencharakter. Vorstand Quellmalz resümiert: „Ein Biegezentrum bedingt natürlich eine deutlich höhere Investitionssumme als eine Gesenkbiegepresse. Das Multibend-Center macht diesen Punkt jedoch durch seine Geschwindigkeit, Flexibilität und Wiederholgenauigkeit mehr als wett.“
Willy Stahl Geschäftsführer RAS Reinhardt Maschinenbau GmbH, Sindelfingen
RAS Reinhardt auf der Blechexpo Halle 1, Stand 1502
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