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Unterwegs mit Paul

AUtomobilindustrie: Fahrzeuge von morgen
Unterwegs mit Paul

Umweltfreundlicher, sicherer und auch noch intelligent: Das Auto der Zukunft muss einiges können. Was genau, das hat der VDI in einer neuen Studie vorgestellt. Besonders auffällig sind die anstehenden Veränderungen in den ereichen Assistenzsysteme und Antriebstechnik

Samstag Mittag. DBas Einkaufszentrum ist voll, und auf dem Parkplatz davor herrschen anarchische Zustände. Jeder versucht verzweifelt, sich in kleinste Lücken zu manövrieren. Nicht so Familie Meier. Sie hat Paul. Ein Knopfdruck, und schon lenkt er den Wagen sicher in die Parkbucht. Kein Stress – und vor allem keine Kratzer. Wie das geht?

Na ja, mit Paul, dem neuen Parkassistenten der Volkswagen AG, einer Elektronik namens Park Assist Vision, die dem Fahrer den Vorgang des Einparkens völlig abnimmt. Sein Name erklärt sich von selbst: „Parkt ein und lenkt“ – in so genannte Kopfparkplätze, wie sie in Parkhäusern oder auf großen Parkplätzen üblich sind. Genau wie Paul, werden nach Aussagen von Experten des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) bald eine Reihe von Fahrer-Assistenzsystemen den Alltag des Autofahrens erleichtern.
Paul wird durch den Fahrer aktiviert, der die ausgewählte Parklücke auf einem Monitor für passend erklärt und die Automatik auf ‚P‘ stellt. Danach reicht dem Parkassistenten ein dauerhafter Druck auf die Funkfernbedienung. Ob der Fahrer dabei im Auto sitzt, oder sich bis zu 5 m weit entfernt, ist ihm egal. Paul steuert das Fahrzeug in die Lücke, stellt es dort ab und verriegelt es schließlich. Technisch gesehen bedarf diese hilfreiche Aktion nur eines geringen Aufwandes. Die Elektronik bewertet den Untergrund und die Umgebung der Parklücke. Paul erkennt die weißen Begrenzungslinien auf dem Boden und orientiert sich an ihnen. Gleichzeitig berechnet er den vorhandenen Platz, um dann ohne Kollision einparken zu können. Noch ist das System allerdings lediglich ein Forschungsprojekt, das VW auf der Hannover Messe in diesem Jahr vorgestellt hat.
„Die Besucher der Messe haben es begeistert aufgenommen“, berichtet Harthmuth Hoffmann, Sprecher des Themenfeldes Technologie bei VW. Daher könnte Paul der Nachfolger des schon erhältlichen, halbautomatischen Parkassistenten werden. Dieser lenkt Fahrzeuge, beispielsweise den VW Tiguan, eigenständig in parallel zur Fahrbahn angeordnete Lücken. „Pauls Zukunft ist noch ungewiss“, erklärt Hoffmann.
Dem VDI zufolge ist jedoch eines bereits heute sicher: Assistenzsysteme wie Paul und seine Kollegen werden in Zukunft die Cockpits unserer Fahrzeuge und damit auch die Straßen erobern. Dieses Ergebnis hat die Studie mit dem Titel ‚Zukunft des Autos‘ klar hervorgebracht. Eine Entwicklung, die auch der VW-Technologie-Sprecher bestätigt: „Unter den Kunden der Automobilindustrie besteht ein spürbares Interesse an Unterstützung in den Fahrzeugen.“ Ein Hoffnungsschimmer für Paul.
Systeme wie er gelten als nicht sichtbare, aber zuverlässige Partner. In vielen neuen Fahrzeug-Modellen finden sich heute schon Abstandsregler, Spur- und oder die genannten Einparkassistenten sowie verschiedene Systeme zur Sicherheit der Insassen.
Ein Ausblick auf die Zukunft: Laserscanner und Kameras sollen die Fahrzeugumgebung überwachen, um vor einer eventuellen Kollisionsgefahr während eines Spurwechsels zu warnen. Sie werden zukünftig mit Hilfe von dreidimensionaler Wahrnehmung sogar den Querverkehr an Kreuzungen und Einmündungen einsehen können, berichtet die VDI-Studie. Zusammenstöße mit Radfahrern oder Ball spielenden Kindern ließen sich so wahrscheinlich vermeiden.
Um Unfälle durch den gefährlichen Sekundenschlaf auszuschließen, arbeitet die Forschung an so genannten Müdigkeits-Warnsystemen. Diese beobachten unter anderem die Körperhaltung des Fahrers und hindern ihn mit schrillen Lauten daran, einzuschlafen. Im Mittelpunkt steht in Zukunft demnach immer weniger das Fahrzeug an und für sich, sondern der Mensch und dessen jeweilige Verkehrssituation.
Neben dieser Einschätzung stellt der VDI einen weiteren Bereich am Automobil in den Vordergrund, in dem mit gravierenden Veränderungen zu rechnen ist. Die vorgestellte Studie zeigte, dass sich die Antriebstechnik grundlegend verändern und neue Wege beschreiten wird.
Als eine Möglichkeit gilt hier die Entwicklung des so genannten Diesotto-Antriebs von Mercedes-Benz, der die Eigenschaften des emissionsarmen Benzin- mit denen des sparsamen Diesel-Motors verbindet. Beim Start und unter voller Leistung wird das im Motor enthaltene Gemisch wie bei normalen Benzinern via Zündkerze entflammt. Im Teillastbereich, also bei niedrigen und mittleren Drehzahlen, tritt dagegen die Raumzündung in Kraft. Das bedeutet, das Gemisch von Kraftstoff und komprimierter Luft entzündet sich wie beim Diesel von selbst. Dieses neuartige Verbrennungsprinzip führt neben der Senkung des Kraftstoffverbrauchs auch zu einem geringeren Ausstoß an Stickoxiden führen, so dass für die Nachbehandlung des Abgases ein serienüblicher Drei-Wege-Katalysator genügt, heißt es von Seiten des Unternehmens. Der Diesotto werde damit den Grenzwerten der Euro-6-Abgasnorm gerecht. Darüber hinaus werden laut VDI Hybrid- und Elektroantriebe in den kommenden Jahren für weitere Systembrüche sorgen.
Noch weiter in der Zukunft könnte es eine zusätzliche Möglichkeit geben: Das Wasserstoffauto. Eine visionäre Antriebsart, die Wasser als Energieträger nutzt, der dann in einer bordeigenen Brennstoffzelle Strom erzeugt. Diese kann chemisch gebundene Energie direkt in elektrische Energie umwandeln. Der dadurch gewonnene Strom wird in Elektromotoren in Bewegungsenergie umgewandelt. Das erklärte Ziel, berichtet der VDI, sei das Null-Emissionsfahrzeug, ausschließlich mit Elektromotor, das keine Schadstoffe mehr in die Umgebung ausstoße und diese daher nicht weiter belaste.
Trotz der gesteigerten Effizienz im Antriebsbereich, gehe man jedoch von einer steigenden Motorleistung aus. Dies liege daran, dass die Fahrzeuge – von Ausnahmen abgesehen – schwerer werden. Verantwortlich dafür seien die immer reichhaltigere Ausstattung und die steigenden Anforderungen an die bereits erwähnte Fahrzeugsicherheit.
Trotz all dieser Innovationen bleibt ein wichtiger Faktor nach wie vor zu beachten: Die Neuerungen müssen sich verkaufen lassen. Technisch machbar ist nicht gleichzusetzen mit kommerziell nutzbar und vom Kunden gewollt. Als einen möglichen Ansatz gibt der VDI die so genannten Low-Cost-Autos an: Sie erlauben Mobilität zum kleinen Preis.
Besonders bekannt geworden in diesem Segment ist der Tata Nano. Er gilt mit einem Kaufpreis von umgerechnet nur 1 700 Euro als das derzeit billigste Auto der Welt und soll voraussichtlich im September 2008 in Indien auf den Markt kommen.
Antriebstechnik – Schlüssel zur automobilen Zukunft

Hier drin wohnt Paul

Mit einem neuen Parkassistenten namens Paul, könnte VW das Einparken revolutionieren. Losgelöst vom Fahrer schafft es Paul, Autos sicher in ausgewählte Parklücken zu setzen. Dabei sind zwei Kameras links und rechts in den Außenspiegeln für die Parklückenvermessung verantwortlich. Ein 2-GHz-Hochleistungsrechner übernimmt die Auswertung der Video-Signale und die Ansteuerung der Lenk- und Antriebssysteme. Wurde der Einparkvorgang vom Fahrer gestartet, manövriert der „Park Assist Vision“ den Passat mittels elektromechanischer Servolenkung, elektronischer Parkbremse, DSG und der vom Standgas gelieferten Motorkraft auf dem zuvor berechneten Kurs rückwärts in die Parklücke. Zwei weitere Kameras an Front und Heck sowie die Ultraschallsensoren der Einparkhilfe überwachen den Vorgang und stoppen den Wagen falls nötig. Ebenso kann der Fahrer das Manöver mit Hilfe der Fernbedienung jederzeit unterbrechen. Noch befindet sich das neue Fahrer-Assistenzsystem jedoch in der Entwicklungsphase. Weitere Zukunftsvisionen des Wolfsbuger Konzerns finden Sie unter: www.volkswagen.de
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