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Ordnung bis unters Dach

Bei Inovatools sorgen vier Lagerlifte für einen schnellen Zugriff
Ordnung bis unters Dach

Intralogistik | Früher lagerte Inovatools seine Präzisionswerkzeuge in 90 hüfthohen Schubladenschränken, die sich über mehrere Räume verteilten. Die Kommissionierung wurde immer aufwendiger und war auch aus ergonomischer Sicht alles andere als optimal. Abhilfe schafften Lagerlifte von Hänel.

Gerd Knehr Fachjournalist in Reutlingen

Die Inovatools GmbH, ein Spezialist für Präzisionswerkzeuge zum Fräsen und Bohren, ist in den letzten Jahren stark gewachsen und hat deswegen in ein neues Logistikzentrum investiert. Für die parallelen Kommissionierungen der Bestellungen wurden vier Vertikallifte des Herstellers Hänel nebeneinander installiert. Durch die höhenoptimierte Lagerhaltung lässt sich der Raum bis zur Decke platzsparend nutzen. Alle Lifte sind über die Lagerverwaltungs-Software „Hänelsoft“ im Verbund organisiert. Mit dieser Technik lassen sich auch Online-Bestellungen bis zur Losgröße eins noch am gleichen Tag ausliefern. Für ein zukünftiges Wachstum bietet das modulare Verbundlager genügend Platz. „Die flexible Produktion und eine schnelle Auslieferung sind unsere Markenzeichen“, versichert Firmengründer und Geschäftsführer Georg Eckerle. „Mit unserem Express-Service können wir zum Beispiel unsere Hartmetall-Sonderwerkzeuge von der Bestellung über die Fertigung bis zur Beschichtung innerhalb von fünf Tagen ausliefern.“
Gefertigte Katalogwerkzeuge und auftragsbezogene Sonderwerkzeuge waren noch vor kurzem in 90 hüfthohen Schubladenschränken eingelagert. Wegen des Wachstums in den letzten Jahren waren diese Schränke über verschiedene Räume verteilt. Die Distribution wurde immer aufwendiger, unübersichtlicher und durch die langen Wege zudem unwirtschaftlich. Jetzt erfolgt die Kommissionierung mit den Vertikalliften nach dem Prinzip „Ware zur Bedienperson“, was die Wege drastisch verkürzt hat. Alle Werkzeug-Artikel sind zudem transparent in der Lagerverwaltungs-Software erfasst. Auch die veredelten Artikel der Kunden mit gesonderten Rahmenverträgen sind im Bestand registriert und separat in der Liftanlage einlagert. Das transparente Bestandswesen mit etwa 9500 Artikeln erhöht deutlich die Produktivität beim Kommissionieren, sorgt für mehr Sicherheit und Flexibilität bei der Produktion der Kundenaufträge und verbessert damit das gesamte Qualitätsmanagement.
Früher mussten im ehemaligen Werkzeuglager die richtige Schublade gesucht und gefunden werden. Heute werden die Ein- und Auslagerungsaufträge im ERP-System Sage Office-Line erzeugt und über eine Datenschnittstelle automatisch an die Lagerverwaltung übermittelt. Mit dem Barcode-Scanner an der Entnahmestelle des entsprechenden Vertikallifts wird unmittelbar der zugehörige Lagervorgang gestartet. Das spart nicht nur Zeit und Nerven, es werden auch Fehler durch das Abtippen von Informationen vermieden.
Nach der Entnahme wird an der Steuerung des Lifts per Tastendruck der Lieferschein abgearbeitet. Beim Kommissionieren muss der Mitarbeiter nicht mehr hunderte Meter hin- und herlaufen, denn die Lagerverwaltung führt die Kommissionierungen Position für Position und Lift für Lift wegeoptimiert durch. Der zeitliche Aufwand hat sich dadurch drastisch reduziert. Trotz eines gestiegenen Warenumschlags werden heute rund 300 Lieferscheine mit etwa 500 Pickvorgängen im täglichen Durchschnitt von zwei Mitarbeitern zusammengestellt. Im ehemaligen Lager waren damit noch drei Personen voll ausgelastet. Bei Bedarf können an den nebeneinander stehenden Vertikalliften weitere Personen zusätzlich kommissionieren. Jeden Morgen wird zuerst eingelagert. Über die Schnittstelle zum ERP-System sind die notwendigen Stammdaten in der Lager-Software hinterlegt. Danach werden bis 16 Uhr die Auslieferungen zusammengestellt. Alle Lagerbewegungen werden dokumentiert und per Filetransfer in Sage exportiert. Um 16:30 Uhr verlässt der letzte Paketservice das Distributionszentrum.
Die vier Vertikallifte sind kompakt gebaut, nutzen die gesamte Raumhöhe und bieten so eine Lagerfläche von 900 m². Im direkten Vergleich mit den ehemaligen 90 Schubladenschränken wurde die Lagerfläche verdoppelt, die benötigte Grundfläche hingegen hat sich halbiert. Zudem ist das gesamte Warensortiment jetzt durch die geschlossene Bauweise vor Staub und Licht geschützt. Oberhalb der Entnahmestelle befindet sich das so genannte Pick-o-Light-Variosystem. Dabei handelt es sich um eine verfahrbare Einheit mit vier LEDs, die den angesteuerten Lagerplatz auf dem Tablar anzeigt. Verwechslungen sind dadurch ausgeschlossen. Schließlich wird der zu kommissionierende Artikel komfortabel und in einer ergonomisch günstigen Haltung entnommen. Das ständige Bücken, das zu den hüfthohen Werkzeugschränken dazu gehörte, ist Geschichte.
Präzisionswerkzeuge für Kunden mit den speziellen Rahmenverträgen haben zwar die gleiche Artikelnummer wie Standard-Artikel, müssen jedoch durch die zusätzliche Veredelung getrennt zur Auslieferung bereitgestellt werden. Auch dieses Problem ließ sich mit der Lager-Software lösen. Über das Modul „Chargenverwaltung“ wird den Standard-Artikeln die Chargen-Nummer Null zugewiesen. Das bedeutet schlicht und einfach, dass es sich um keine Charge handelt. Veredelte Artikel hingegen erhalten als Chargen-Nummer die Nummer des Rahmenvertrags. Auf diese Weise lassen sich auch die veredelten Artikel transparent und separat ohne Vermischung erfassen und einlagern.
Der Lift-Verbund kann jederzeit erweitert werden. Aktuell werden vier Vertikallifte betrieben und mit der Lager-Software verwaltet. Das Programmpaket wird als Lizenzmodell angeboten und lohnt sich deshalb auch bei einer mittleren Anlagengröße. Alle Funktionsmodule, zu denen zum Beispiel auch das Inventurmodul gehört, müssen nur einmal pro Basispaket lizenziert werden. Nach Angaben des Herstellers ist die komplette Installation auch für zukünftige Funktionserweiterungen gerüstet.
Unterm Strich garantiert das Vertikallift-Verbundlager eine schnelle und sichere Bereitstellung der Artikel. Durch das intelligente Zusammenspiel der Lagerverwaltung mit dem ERP-System werden alle Anforderungen erfüllt einschließlich der transparenten Erfassung von kundenspezifischen Artikelbeständen, zu denen veredelte Werkzeuge gehören. Auch Werkzeuge, die online bestellt wurden, können bis zur Losgröße Eins noch am gleichen Tag wirtschaftlich ausgeliefert werden. Durch die gesteigerte Produktivität im neuen Verbundlager ist die termintreue Distribution für die nahe Zukunft gesichert. Nach Ansicht von Geschäftsführer Georg Eckerle ist das ein wichtiges Qualitätsmerkmal im Bestellservice eines modernen Logistikzentrums.

Der Anwender
Mit einem zweistelligen Wachstum zählt Inovatools heute zu den Top 20 der Branche. Der Hersteller von hochwertigen Vollhartmetall-Präzisionswerkzeugen ist in 40 Ländern aktiv. Produktion, Service und Vertrieb des bayerischen Mittelständlers sind in Kinding südlich von Nürnberg angesiedelt. An sieben Tagen die Woche werden im Drei-Schicht-Betrieb mit 90 CNC-Schleifmaschinen im Jahr rund 2 Mio. Fräs- und Bohrwerkzeuge gefertigt.
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