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Schwebende Starterbatterien

Schlauchheber von J. Schmalz entlastet die Mitarbeiter bei Akkuteam
Schwebende Starterbatterien

Hebetechnik | Die Automobilindustrie fährt in den Produktions- und Montageprozessen ein hohes Tempo und forciert damit auch das Heben kleinerer Lasten. Diese Arbeit erfolgt oft mühevoll von Hand und ruiniert die Gesundheit der Mitarbeiter. Aber es geht auch anders.

Die BMW Group prognostiziert in ihrem Demografie-Projekt „heute für morgen“, dass 45 Prozent der Belegschaft im Jahr 2020 älter als 50 Jahre sein wird. Nochmal 5 Jahre später dürfte es die Hälfte sein. Angesichts solcher Prognosen gewinnen ergonomische Arbeitsplätze immens an Bedeutung. Laut BKK Gesundheitsreport 2015 stehen Muskel- und Skeletterkrankungen nach wie vor auf Platz 1 der Ursachen für Arbeitsunfähigkeit. Mehr als ein Viertel aller Krankheits-Tage sind darauf zurückzuführen.

Das passt zum Bild, das sich in den Arbeitsabläufen gerade in der Automobilmontage zeigt: Viel Handarbeit, meist einseitige körperliche Belastung und kurze Taktzeiten. Umständliches Bücken, Heben und Tragen belasten den Körper. Nicht selten bewegen Mitarbeiter Gewichte von 20 kg und mehr pro Einheit. Das geht auf Kosten des gesamten Bewegungsapparates und macht deutlich, wie wichtig eine optimale Arbeitsplatzgestaltung ist.
Trotzdem gilt die Automobilbranche als Vorreiter bei der ergonomischen Gestaltung von Arbeitsplätzen. Das zeigt sich zum Beispiel bei der Akkuteam Energietechnik GmbH mit Sitz in Herzberg am Harz. Der 1997 gegründete Anbieter für Batterie- und Ersatzstromtechnik mit rund 40 Mitarbeitern beliefert verschiedene Automobilhersteller unter anderem mit Starterbatterien. Beim Handling der Batterien war das Unternehmen früher mit den beschriebenen Problemen konfrontiert. Der Zulieferer unterzieht die Batterien einer strengen Qualitätskontrolle. Zu diesem Zweck bringen Stapler die Stromspeicher auf Paletten an die so genannten Battery Care Stations, wo sie verschiedene Prüfschritte durchlaufen. Dazu gehören unter anderem Hochspannungs-Dichtigkeitsprüfungen und Kaltstartstrom-Messungen. Dafür müssen die Mitarbeiter die Akkus von den Paletten in die Prüfmaschine packen. Und nach den Tests werden sie zurück auf die Palette gehoben und zudem geordnet. Die Komponenten werden so vorgepackt, dass sie in der vorgegebenen Reihenfolge beim Autobauer ankommen.
Bei Akkuteam wurde diese Arbeit bislang mit reiner Muskelkraft durchgeführt. Die Werker hoben die 20 kg schweren Batterien mühsam von Hand in die Prüfstation und danach wieder zurück auf die Palette. Die Tätigkeit war kraftintensiv, belastend und hat auf Dauer die Gesundheit der Werker beeinträchtigt. Im Schnitt kommen während einer Acht-Stunden-Schicht 1700 Batterien in die Prüfstation und danach wieder auf die Palette. In dieser Zeit bewegt ein Werker ein Gesamtgewicht von rund 37 t und ist am Ende der Schicht platt. Zudem ließ mit der Ermüdung auch die Konzentration nach und es kam immer wieder zu Beschädigungen der Produkte.
Um die Mitarbeiter zu schonen und die Batterien sicher zu handhaben, machte sich die Geschäftsleitung auf die Suche nach einer Alternative. Dabei war den Verantwortlichen klar, dass eine geeignete Lösung flexibel sein musste, denn die Starterbatterien haben verschiedene Geometrien und Baugrößen. Es gibt unterschiedliche Deckelausführungen, manche Modelle haben Griffe an den Seiten oder oben liegende Pole. Das stellt besondere Herausforderungen an die Handhabungstechnik, denn sie muss sich schnell auf die Beschaffenheit der Batterien einstellen lassen.
Deswegen nahmen die Herzberger den Markt genau unter die Lupe. Die Verantwortlichen schauten sich auf einschlägigen Messen verschiedene Produkte an und führten Gespräche mit den Herstellern. Vielversprechend war die erste Kontaktaufnahme bei der J. Schmalz GmbH. Die Schwarzwälder skizzierten bereits früh, wie eine Umsetzung aussehen könnte. Im weiteren Verlauf präsentierte der Vakuum-Spezialist nach eingehender Analyse der Gegebenheiten vor Ort eine Lösung, die die Anforderungen des Lastenhefts erfüllte. Am Ende entschied sich der Batterieprofi für den Vakuum-Schlauchheber JumboFlex Battery. Das Vakuum-Handhabungssystem greift, hebt und transportiert Starterbatterien von unterschiedlicher Form, Größe und Gewicht effizient und ergonomisch, ohne den Anwender körperlich zu belasten. Zudem lässt sich der Vorgang über das Bedienelement mit einer Hand steuern. Somit ermöglicht das Modell ein ermüdungsfreies und rückenschonendes Arbeiten über mehrere Stunden hinweg.
Eine Besonderheit der Lösung ist der Greifer, der mit speziellem Dichtschaum und Saugwiderständen ausgestattet ist. Er klemmt die Batterien nicht seitlich, sondern nimmt sie von oben auf. Somit lassen sich Batterien mit verschiedenen Deckelgeometrien problemlos bewegen. Und es spielt auch keine Rolle, ob sie Griffe an Seiten haben oder nicht. Der Anwender kann die Energiespeicher auch bei hohen Packungsdichten leicht ansaugen und transportieren. Die Hubeinheit besteht aus einem flexiblen Schlauch, der das erforderliche Saugvolumen bereitstellt. Komplettiert wird das Handhabungssystem durch eine Aluminium-Krananlage von Schmalz. Sie deckt einen großen Arbeitsbereich ab und ist eine ideale Ergänzung zum Schlauchheber. Der Kraftaufwand beim Verfahren der Last ist bei diesen leichtgängigen Anlagen nach eigenen Angaben etwa halb so hoch wie bei vergleichbaren Systemen aus Stahl.
Die Prozesse bei dem Energietechnik-Spezialisten haben sich durch die Komplettlösung von Schmalz deutlich verbessert. Belastendes Bücken und Heben gehören der Vergangenheit an. Außerdem werden die Batterien schonender und beschädigungsfrei transportiert. Der Zulieferer konnte mit dem Schlauchheber und der Krananlage auch die Durchlaufzeiten verbessern. „Meine Arbeit ist durch das System von Schmalz um ein Vielfaches leichter geworden“, freut sich Teamleiter Rainer Thiede. „Am Schichtende fühle ich mich deutlich fitter als früher.“ Außerdem wandern jetzt deutlich mehr Batterien in die Prüfstation und wieder zurück als in Zeiten mühevoller Handarbeit. „Früher waren wir zu Beginn der Schicht kurz schneller, dann fiel die Arbeitsleistung deutlich ab“, so Thiede. „Heute arbeiten wir konstant und unterm Strich mehr.“
Der Zulieferer hat die neue Lösung seit rund einem Jahr im Einsatz und braucht dank der intuitiven Systemauslegung kaum Einarbeitungszeit. „Wir haben mit dem Schlauchheber bisher gute Erfahrungen gemacht“, sagt auch Geschäftsführer Norbert Engel. „Unsere Mitarbeiter sind zufrieden, weil sie körperlich weniger belastet sind. Sie arbeiten gerne mit dem Schlauchheber und loben dessen leichte Bedienbarkeit.“ Und nicht zuletzt sei die Zahl der Beschädigungen spürbar zurückgegangen, weil sich die Mitarbeiter besser auf die eigentliche Arbeit konzentrieren können und nicht mehr von den Schmerzen im Rücken oder an den Schultern abgelenkt werden. „Schmalz hat unsere Erwartungen erfüllt“, so Engel. Auch mit der Zusammenarbeit ist der Chef zufrieden. Die Schwarzwälder seien detailliert auf das umfangreiche Lastenheft eingegangen und hätten schnell einen praktikablen Lösungsvorschlag präsentiert. „Wenn wir künftig weitere Prüfstationen errichten, werden wir wieder auf Schmalz zurückgreifen“, setzt Engel noch einen drauf. (ub)
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