Autonomes Fahren | Im kurzen Abstand zeigen Google und Volvo, dass das Fahren mit Autopilot auf öffentlichen Straßen technisch kaum noch Probleme bereitet. Kopfzerbrechen bereiten eher rechtliche Fragen.
Autonomes Fahren ist neben alternativen Antrieben derzeit das große Zukunftsthema in der Automobilindustrie. Branchengrößen wie BMW, Mercedes oder Toyota treiben die Entwicklung voran. Spätestens seit der US-amerikanische Internetgigant Google Ende Mai den Prototypen eines selbstfahrenden Kleinstwagen vorgestellt hat, sollte das Thema auch in der Öffentlichkeit angekommen sein. Das Fahrzeug kommt ohne Lenkrad und Pedale aus, die Steuerung übernimmt ein Computer. Der Fahrer ist nur noch Passagier. Um diesem die Angst zu nehmen, hat Google dem Ei-förmigen Roboterfahrzeug ein freundliches Gesicht verpasst. 100 Prototypen sollen von dem Zweisitzer zunächst produziert werden. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h ist er bisher jedoch kaum für den Straßenalltag geeignet.
Nur wenige Wochen früher hat der schwedische Premium-Hersteller Volvo im Rahmen seines „Drive Me“-Projekts die ersten von geplanten 100 Testfahrzeugen mit Autopilot-Technik auf die öffentliche Straße geschickt. Rund um die schwedische Metropole Göteborg werden sie nun unter Alltagsbedingungen getestet.
„Die Testfahrzeuge sind jetzt in der Lage, selbstständig die Spur zu halten, ihre Geschwindigkeit anzupassen und sich in den Verkehr einzufädeln“, erläutert Erik Coelingh, Technical Specialist bei der Volvo Car Group. „Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu unserem Ziel, dass die ‚Drive Me‘-Fahrzeuge die gesamte Teststrecke im autonomen Modus absolvieren können.“
Das Besondere am „Drive Me“-Projekt sei, dass alle wichtigen Akteure daran beteiligt sind: Gesetzgeber, Verkehrsbehörden, eine große Stadt, ein Automobilhersteller und echte Kunden. Die Kunden sollen ab 2017 oder 2018 mit den 100 Fahrzeugen unter alltäglichen Bedingungen auf ausgewählten Strecken in und um Göteborg mit insgesamt rund 50 km Länge fahren. Dabei handele es sich um typische Pendlerstrecken, einschließlich Autobahnen und Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen, so Volvo. Ab 2020 will der schwedische Hersteller autonome PKWs für jedermann anbieten.
Projekte wie diese zeigen, dass autonomes Fahren auf öffentlichen Straßen aus technischer Sicht bald Realität werden kann. Vorher steht jedoch noch eine Debatte um zahlreiche rechtliche Fragen an. Wer beispielsweise im Falle eines Unfalls haftet und wem die während der Fahrt gesammelten Daten gehören, ist bisher noch nicht geklärt. (ah) •
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Jetzt downloaden und über neue Ansätze erfahren, die nicht nur helfen, Unfälle zu vermeiden, sondern auch die Frage beantworten „Wie kann die Technik heute im Bereich Arbeitsschutz die Wirtschaftlichkeit in meinem Unternehmen erhöhen?“
Teilen: