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Her mit der heißen Luft!

Forscher ebnen Thermoelektrik den Weg in die Massenfertigung
Her mit der heißen Luft!

Halb-Heusler-Verbindungen eignen sich besonders gut, um thermoelektrische Module herzustellen. Aus Abwärme kann mit ihnen Strom gewonnen werden. Forscher haben die Metalllegierung nun erstmals im Kilomaßstab hergestellt und damit einen wichtigen Schritt in Richtung Industriereife gemacht.

Heute gehen mehr als zwei Drittel der weltweit eingesetzten Primärenergien wie Öl oder Gas als Abwärme verloren. Mit thermoelektrischen Modulen ließe sich ein Teil davon bei Kraftwerken, Industrieanlagen oder Fahrzeugen nutzen. Die Thermoelektrik gewinnt aus Temperaturunterschieden Strom. Integriert in die Abgasanlage eines Pkw beispielsweise könnten die Module Strom erzeugen und damit die Lichtmaschine entlasten. „Angesichts immer schärferer Umweltregeln der EU ist das auch für die Autohersteller kein uninteressanter Aspekt“, so Dr. Kilian Bartholomé vom Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik (IPM) in Freiburg.

Doch obwohl die wesentlichen Prinzipien bereits seit fast 200 Jahren bekannt sind, steckt die Technologie noch immer in den Kinderschuhen. Es fehlt an effizienten Herstellungsverfahren und geeigneten Materialien. Dem IPM ist dabei jetzt ein großer Entwicklungsschritt gelungen. Die Forscher haben gezeigt, dass Halb-Heusler-Verbindungen – ein für thermoelektrische Prozesse sehr gut geeignetes Material – wesentlich effizienter und kostengünstiger hergestellt werden können, als das bisher möglich war. Im Rahmen des Projekts „Thermoheusler“ haben sie Verbindungen mit einem Güte-Wert (ZT-Wert) von 1,2 hergestellt. „Das entspricht den besten bisher veröffentlichten Werten für Halb-Heusler-Verbindungen“, sagt Bartholomé. Den Wissenschaftlern ist es zudem erstmals gelungen, dieses effiziente Material im Kilogrammmaßstab zu produzieren.
Thermoelektrische Module sind aus wenigen Millimeter großen Klötzchen zusammengesetzt. Diese bestehen aus zwei unterschiedlichen Typen thermoelektrischen Materials – dem n-Typ und dem p-Typ. Ein Knackpunkt für die Effizienz der Module ist das Design ihrer elektrischen Kontakte. Sie müssen große Temperaturunterschiede vertragen, langzeitstabil sein und gleichzeitig den elektrischen Widerstand möglichst gering halten. Genau das haben die Wissenschaftler im Projekt „Thermoheusler“ mit einem speziell entwickelten Lötsystem geschafft.
Dass thermoelektrische Module zur Energieeffizienz im Automobil beitragen können, haben verschiedene internationale Konsortien gezeigt. Bis zu 600 W elektrische Leistung konnten Prototypen bereits aus der Abwärme am Abgasstrang eines Pkw erzeugen. „In Deutschland waren zu Jahresbeginn fast 60 Millionen Fahrzeuge registriert. Wären diese alle mit den kleinen thermoelektrischen Kraftwerken an der Abgasanlage ausgerüstet, ließe sich theoretisch schon heute Energie in einer Größenordnung einsparen, wie sie ein Kernkraftwerk jährlich produziert“, so Bartholomé. bö
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