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Modellregion Aachen testet das Energiesystem der Zukunft

Smart Grid: Mit dem EEBus zu einer optimierten Energieversorgung
Modellregion Aachen testet das Energiesystem der Zukunft

Modellregion Aachen testet das Energiesystem der Zukunft
Peter Kellendonk, Geschäftsführer der Kölner Kellendonk Elektronik: „Um die Herausforderung einer Energie-Verbrauchssteuerung dauerhaft zu lösen, bedarf es intelligenter Verbraucher, die auf die neuen Anreize reagieren und bestenfalls ihren Energiebedarf in die Zeiten verlegen, in denen genügend Energie vorhanden ist“ Bild: Kellendonk
Maschinen als intelligente und energiesensitive Teilnehmer innerhalb der Smart Grid Systeme müssen datentechnisch vernetzt sein. Der EEBus ist eine aus dem „Smart Watts“ Projekt heraus entstandenen Idee einer Vernetzung von Energieverbrauchern. Der Bus könnte Energieversorgern einen umfassenden, adaptierbaren Ansatz zur Verbrauchersteuerung ermöglichen. Wir fragten den Vorsitzender des Arbeitskreises EEBus Peter Kellendonk zu den Chancen.

Herr Kellendonk, Sie sind ein Partner im Konsortium zum Projekt Smart Watts, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie unterstützt wird. Welche Aufgabe übernimmt Ihr Unternehmen in diesem Forschungskontext?

Das Projekt Smart Watts verfolgt die Idee, den Strom von der Erzeugung bis hin zum Verbrauch von Informationen zum Strompreis begleiten zu lassen. Auf diese Weise soll ein umfassender Ansatz zur Verbrauchsteuerung realisiert werden. Unser Augenmerk liegt in der Vernetzung der unterschiedlichen Stromverbraucher und der Entwicklung einer Intelligenz, die es erlaubt, den Strombedarf zu steuern – und zwar in Abhängigkeit mit der Erzeugung.
Aus dem Smart Watts Projekt heraus entstand der EEBus als unabhängiger, normierter Ansatz einer Vernetzung von Energieverbrauchern. Warum wurde ein solcher Ansatz notwendig?
Mit Hilfe moderner Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) sollen alle drei Ziele der energiepolitischen Trias – Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit – realisiert werden. Zur Erreichung dieses Ziels bedarf es intelligenter Verbraucher, die auf die neuen Anreize reagieren und bestenfalls ihren Energiebedarf in die Zeiten verlegen, in denen genügend Energie vorhanden ist.
Um die Herausforderungen einer intelligenten Energie-Verbrauchssteuerung dauerhaft zu lösen, muss man auch versuchen Neutralität und Technologieverständnis bestmöglich miteinander zu verbinden. Zusätzlich ist es unerlässlich mit den zukünftigen Anwendern in einen intensiven Diskussionsprozess einzusteigen. Der EEBus ist hierbei ein neuer Begriff/Marke. Er basiert jedoch auf vorhandenen Technologien.
Wie sieht das Konzept des EEBus konkret aus?
Das Konzept des EEBus sieht vor, Geräte unabhängig vom Hersteller und umfassend miteinander zu vernetzen. Diese intelligente Vernetzung ermöglicht gemeinsam mit neuen Energie Services und Energiemanagementfunktionalitäten eine energiepolitisch sinnvolle Integration der Verbraucher. Den Energieversorgern ermöglicht dieser Ansatz einen umfassenden, adaptierten Ansatz zu Verbrauchsteuerung. Der EEBus integriert sich dabei in existierende Kommunikationsansätze und -protokolle und bündelt die Anforderungen an ein intelligentes Internet der Energie. Sein offener, modularer Aufbau sieht darüber hinaus die Möglichkeit vor, auch in Zukunft weitere Kommunikationstechnologien einzubinden.
Was sind die konkreten Ziele des EEBus?
Der EEBus zielt auf eine breite Akzeptanz innerhalb der Industrie und auf eine umfassende Integration unterschiedlicher Hersteller. Durch seine neutrale konzeptionelle Definition strebt dieser Ansatz eine hohe Integrationsfähigkeit an. Der EEBus soll ein offener Standard werden und beruht daher auf etablierten Standards, wie etwa KNX und Zigbee. Wobei hier beiden Protokollen neue Energiemanagement- und Tunneling- Funktionalitäten hinzugefügt wurden. Die Zukunft wird zeigen, inwiefern weitere Kommunikationstechnologien in den EEBus integriert werden. Die technische Entwicklung und Erprobung im Feldtest wird durch die E-Energy Modellregion Smart Watts und deren Konsortialpartner vorgenommen. Ab Ende 2010 wird die Praxistauglichkeit der Lösung für Energieversorger und Kunden sowie der energiewirtschaftliche Nutzen des Ansatzes in einem Feldversuch rund um Aachen erprobt und demonstriert.
Aus der Industrie erfährt der neuartige Ansatz eine breite Akzeptanz, warum?
Unser Ansatz des EEBus zeichnet sich durch Neutralität, Normierungsfokussierung und eine hohe Integrationsfähigkeit aus. Die umfassende Einbindung privater Verbraucher sowie die Einbindung in bestehende Infrastrukturen werden so einfach möglich. Bei den Endnutzern müssen vorhandene Einbausituationen nicht angepasst werden, so bleiben größere Umbauten aus, der Umstieg auf den neuen Ansatz ist schnell und einfach realisierbar.
Welche Rolle spielt die Förderinitiative E-Energy auf dem Weg zum EEBus?
Die Energiewirtschaft ist die Schlüsseltechnologie der Zukunft und wir befinden uns energiepolitisch in einem Umbruch. Mit dem Modellprojekt Smart Watts hat sich ein Konsortium aus namhaften Partnern etabliert, das ein selbstregelfähiges System für die Stromversorgung der Zukunft entwickelt wird. In Zusammenarbeit mit der Modellregion Smart Watts entwickelten wir den EEBus als Diskussionsgrundlage. Für uns stellt der Bus den Inbegriff einer herstellerunabhängigen Kommunikation im Rahmen zukunftsweisender IKT-basierender Stromversorgungskonzepte, welche zugleich Energiemanagement und damit auch Lastmanagement oder Lastverschiebung ermöglichen, dar. Und diese Notwendigkeit ist unabhängig von den Feldversuchen von E-Energy.
Wie bringen Sie das Projekt und somit den EEBus in Folge weiter voran?
Wir werden auch weiterhin unsere Kontakte zu den Herstellern, Versorgern und Dienstleistern intensivieren. Diese wiederum werden den EEBus in Ihren Produkten einsetzen und somit alle in die Lage versetzen am intelligenten Stromnetz teilzunehmen. Der EEBus ist die Schlüsseltechnologie auf dem Weg der Vernetzung des Energiesystems mit intelligenter Haus- und Gerätetechnik. Die gleichen Überlegungen gelten übrigens auch für das Gewerbe. Auch hier werden EEBus Produkte entwickelt, die die Betriebe in die Lage versetzen werden am Lastmanagement teilzunehmen.
Ist auch die Elektromobilität mit in den Bereich eingebunden.
Ja, denn erst mit der Integration der Fahrzeug-Batterie in ein intelligentes Netz, wie es Smart Watts realisiert, kann die Elektromobilität ihr volles Potenzial entfalten. Die Vernetzung mit dem Energiesystem ermöglicht es, Fahrzeugbatterien als einen großen verteilten Speicher zum Ausgleich von Erzeugungs- und Lastschwankungen einzusetzen. Die Batterien können überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien zwischenspeichern und in Zeiten hoher Nachfrage wieder ins Netz einspeisen. Auch helfen Elektrofahrzeuge der Energiewirtschaft dabei, das Lastmanagement ihrer Stromnetze zu optimieren. Die Einbindung der Elektromobilität stellt neben der Vernetzung aller Teilnehmer einen weiteren Schritt in Richtung zukunftsweisendem Energiesystem dar.
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