Moderne Heizsysteme sollen gleichermaßen wirtschaft- lich und umweltfreundlich arbeiten. Gerade im Gewerbe- und Industriebau, wenn ein großes Hallenvolumen bedient werden muss, sind intelligente Heizsysteme gefragt.
Zahnräder mit bis zu 2 m Durchmesser türmen sich in der neuen Halle für Hartbearbeitung der Stelter Zahnradfabrik GmbH in Basum bei Bremen auf. Im April hat das Unternehmen seine neue Fertigungshalle mit insgesamt 3000 m² in Betrieb genommen. Stirnketten und Zahnräder für Windkraftanlagen in aller Welt werden dort gefertigt, die bald darauf umweltfreundlichen Strom erzeugen sollen. Dass die Ökologie bereits in der Fertigung beginnt, ahnen allerdings nur die wenigsten Besucher. Einzig auffällig ist das angenehme Klima in der riesigen Halle. Dafür sorgt das Heizsystem Rheinland der LK Metallwaren GmbH aus Schwabach.
„Neben der Frage der ökologischen Hallenbeheizung sowie der Kühlung stand insbesondere die zuverlässige Be- und Entlüftung unter Einbeziehung der Prozesswärme im Vordergrund, da bei den Arbeiten an den Zahnrädern eine hohe Abwärme entsteht und die Luft zum Teil mit Ölnebel vermischt ist“, erläutert Ferdinand Ehard, Geschäfts-führer der LK Metallwaren GmbH, die Ausgangslage des Projekts. Das fränkische Unternehmen ist seit vielen Jahren in der Heiztechnik tätig und hat sich auf Systeme für Gewerbe-und Industriebauten spezialisiert.
Das Heizsystem Rheinland stellt eine technische Lösung dieser komplexen Anforderungen dar. Das Funktionsprinzip: Die Hallenluft wird über Filter angesaugt, falls erforderlich gewärmt und anschließend zugfrei in die Halle geführt. Das sorgt für eine geringe Temperaturschichtung in der Halle und die effiziente Nutzung der Prozesswärme. In den Übergangzeiten Frühling und Herbst wechselt der Heizbetrieb stufenlos in einen Lüftungsbetrieb. Das Gehirn der Anlage bildet die intelligente Steuerung der Mischkammer, die die Nutzung der vorhandenen Prozesswärme zum Beheizen ermöglicht. Je nach Außentemperatur erhöht oder verringert sie den Anteil warmer Luft automatisch, so dass immer eine konstante Ausblastemperatur gewährleistet ist.
Bedarfsorientiert erfolgen die Ansteuerung der Heizungs- und Zuluftanlagen sowie die lastabhängige Steuerung der Ablüfter. In der ersten Stufe werden die vorhandenen RWA-Klappen im Dach unter Berücksichtigung der Raumluft- und Außentemperatur, Regen- und Windverhältnisse angesteuert. Steigt die Temperatur an, werden die Dachabluftventilatoren dreistufig zugeschaltet.
Eine der Besonderheiten des Projekts bildete die große Anzahl der Bearbeitungszentren in der neuen Halle, die für eine konstant hohe Abwärme sorgen. Aus diesem Grund entschied sich das Unternehmen für zusätzliche Rheinland-Zuluftanlagen, um diesen Umstand zu kompensieren. Bei einer Temperatursteigerung erfolgt die stufenweise Zuschaltung der Zuluftanlagen, was für einen homogenen Lufthaushalt sorgt. Zur Lastoptimierung können bei Gasverbrauchsspitzen des Weiteren einzelne Anlagen abgeschaltet werden. Um einen zuverlässigen Betrieb konstant zu gewährleisten, registriert das System potenzielle Störfaktoren frühzeitig und übermittelt diese an die Zentrale.
Die Gesamtheit der modernen, aufeinander eingespielten Techniken ergibt auch große wirtschaftliche Vorteile: „Der niedrige Öl- und Gasverbrauch stellt eine deutliche finanzielle Entlastung dar“, resümiert LK- Geschäftsführer Ferdinand Ehard. Nach seiner Aussage lassen sich mit dem System Rheinland bis zu 70 % Energieeinsparung realisieren. jk
System registriert frühzeitig potenzielle Störfaktoren
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