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„Es scheint wieder aufwärts zu gehen“

Messechef Paul E. Schall über Qualität, Krise und die Stimmung unter den Ausstellern
„Es scheint wieder aufwärts zu gehen“

„Es scheint wieder aufwärts zu gehen“
„Neue Technologien und Themen greifen wir traditionell frühzeitig auf.“
Im Vorfeld der Control hat Messechef Paul E. Schall kräftig die Werbetrommel gerührt. Mit dem Ergebnis ist er zufrieden: Der Anteil der ausländischen Aussteller ist um 20 Prozent gewachsen.

Herr Schall, wie viele Aussteller und Besucher erwarten Sie zur 24. Control auf dem Stuttgarter Messegelände?
Dem aktuellen Stand zufolge haben wir nun schon über 800 Aussteller, was ich in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten als einen Erfolg werte. Da wir zusammen mit den Ausstellern, Verbänden und Institutionen national und international kräftig die Werbetrommel rühren, gehen wir davon aus, dass zur Welt-Leitmesse für Qualitätssicherung rund 19 000 Besucher kommen werden. Allerdings ist für mich die Qualität immer noch wichtiger als die Quantität.
Im Vorfeld war zu hören, dass die Internationalisierung der Control weiter voranschreitet. Wie zeigt sich das? Haben sich Newcomer angemeldet? Aus welchen Ländern kommen die?
Es stimmt, dass die Control internationaler geworden ist. In diesem Jahr haben wir Aussteller aus insgesamt 25 Nationen zu Gast. Damit steigt der Auslandsanteil auf gut 20 Prozent. Zwar stellen deutsche Unternehmen mit rund 620 Ausstellern auch diesmal wieder den Löwenanteil, jedoch entfallen auf die weiteren 24 Länder weit über 180 Aussteller. Das sagt einiges aus über den internationalen Stellenwert der Veranstaltung.
Welche Rolle spielt die Qualitätssicherung in der globalen Produktionswelt?
Mein Leitsatz lautet: Qualität hat immer Konjunktur. Und in einer schwierigen Konjunkturlage gilt diese Aussage umso mehr. Wenn die Kunden oder auch die Verantwortlichen nur bedingt über Käufe und tiefergehende Investitionen nachdenken, wird noch mehr auf Qualität geachtet. Das gilt weltweit und führte schon in der jüngsten Vergangenheit dazu, dass auch die Hersteller in Schwellen- und Leichtlohnländern verstärkt Qualitätsprodukte fertigen. Denn wenn sie das nicht tun würden, könnten sie überhaupt nichts mehr verkaufen. Für die Anbieter von Mess- und Prüftechnik sind das neue Geschäftschancen. Es geht darum, neue Märkte in anderen Ländern zu erschließen.
Ist die Talsohle der Krise aus Ihrer Sicht bereits durchschritten? Oder wartet auf uns noch ein dickes und vor allem langes Ende?
Es hat den Anschein, dass es wieder aufwärts geht und dass sich die Folgen für die Wirtschaft als beherrschbar herausstellen. Die Automobilindustrie und ihre Zulieferer sind in diesem Zusammenhang ein entscheidender Indikator und in diesem Bereich sieht es ja gar nicht so schlecht aus. Bis die Investitionsgüterindustrien wieder richtig und nachhaltig Fuß fassen, dürften allerdings noch einige Monate vergehen, denn die Zurückhaltung wird sich erst dann wieder legen, wenn die Zukunft sicherer erscheint. Im Moment und auch in der nächsten Zeit wird jedoch niemand in zusätzliche Kapazitäten investieren, sondern eher in neue Techniken und in Ersatzgeräte.
Wie ist die Stimmung unter den Ausstellern? Hat sich da seit der letzten Control etwas verändert?
Ich halte die Stimmung nach wie vor für verhalten optimistisch. Das spiegelt sich auch in Marketing-Aktivitäten wider. Dazu zählt für mich auch die Teilnahme an Fachmessen, die Unternehmen wollen im Gespräch bleiben und das ist auch wichtig. Viele Firmen haben erkannt, dass es nicht damit getan ist, den Kopf in den Sand zu stecken. Sie beginnen wieder zu agieren anstatt nur zu reagieren. Dem Krisenjahr 2009 folgt jetzt das Aufbaujahr 2010. Wenn ich mir die eingangs genannten Zahlen anschaue, interpretiere ich diese als Zuwachs an Zuversicht. Und die geht aus einer verbesserten Grundstimmung hervor.
Hat die Fachmesse Control mittlerweile ihre Grenzen erreicht oder erwarten Sie ein moderates Wachstum in den kommenden Jahren?
Wenn die Qualitätssicherungs-Branche wächst, heißt das noch lange nicht, dass es immer noch mehr Anbieter geben wird. In Bezug auf die Aussteller wird das Wachstum in Zukunft tatsächlich eher moderat ausfallen. Beim Produkt- und Leistungsangebot aber wird sich in den nächsten Jahren viel tun, was wiederum Wachstum generiert. Wir wollen und müssen die Branche und deren Portfolio abbilden. Das ist unsere ureigenste Aufgabe. Und dabei müssen wir auch immer die technischen Entwicklungen und den Markt im Auge behalten.
Denken Sie ab und zu daran, die Control thematisch entscheidend zu erweitern?
An der Grund-Nomenklatur der Messe werden wir auf lange Sicht und aus gutem Grund solange nichts ändern, bis eine Erweiterung tatsächlich notwendig wird. Diese muss dann mit dem Aussteller-Beirat und den Ausstellern abgestimmt werden. Gleichwohl greifen wir neue Themen frühzeitig auf. Wie etwa vor einigen Jahren die Bildverarbeitung, die Optoelektronik oder die Sensortechnik. Aktuell ist es die Mikrosystemtechnik. Wenn wir, wie in diesem Jahr, den Themen „Berührungslose Messtechnik“ oder „Qualitätssicherung in der Medizintechnik“ eine Plattform bieten, dann ist das für uns eine logische Aktualisierung, aber noch keine thematische Erweiterung. Unsere Aufgabe ist es, daraus neue Märkte zu entwickeln. Und ansonsten gilt: Mal schauen, was daraus wird.
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