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Hart aber gerecht

Robotics-Award: Jury bewertet eingereichte Robotik-Lösungen
Hart aber gerecht

Der 15. März war der Tag der Entscheidung. Die Jury des Robotics Award traf sich in Hannover, um drei der eingereichten Robotik-Lösungen für die Preisvergabe zu nominieren. Die Entscheidung war eine schwere Geburt, denn wie schon im letzten Jahr waren die Einreichungen durch die Bank erste Sahne.

Der Ort war angemessen. Im Restaurant Cosmopolitan, hoch über den Hallen des Hannoveraner Messegeländes, traf sich in diesem Jahr die Jury des Robotics Award. Die sechs Robotik-Experten (siehe Kasten) kannten sich bereits vom letzten Jahr, als der Robotics Award das erste Mal verliehen wurde. Und allen war klar: Es wird eine schwere Entscheidung, mindestens so schwer wie im letzten Jahr. Denn die Qualität der eingereichten Bewerbungen hatte nicht nachgelassen. Im Gegenteil. Ein wissenschaftliches Team hatte im Vorfeld bereits die Top Ten aus der Masse der eingereichten Lösungen herausgefiltert. Jetzt ging es darum, die Plätze eins bis drei zu vergeben, die Nominierten für die Preisverleihung zu bestimmen, die am 24. April, dem zweiten Tag der Hannover Messe, in der Robotation Academy hinter der Halle 16 stattfindet.

In der Satzung des Robotics Award sind Beurteilungskriterien verankert. Hierzu zählen vor allem der technische Innovationsgrad der Lösung sowie der Nutzen für Industrie, Umwelt und Gesellschaft. Hinzu kommen der wirtschaftliche Nutzen für den Anwender und die Beurteilung der Nachfragesituation, sprich welche Absatzmärkte sind realistisch. Und schließlich spielt auch die Form der Darstellung eine Rolle, wenn auch eine untergeordnete.
Doch in der Diskussion schälten sich noch weitere Kriterien heraus. So wurden auch Einreichungen lange diskutiert, die zum Beispiel einen neuen Trend markieren oder einen visionären Charakter haben. Ebenso achteten die Experten darauf, ob es für die Robotik-Lösung bereits eine Zulassung gibt. Lag diese nicht vor, dann war das ein Manko. Denn ohne Zulassung gibt es auch keine konkrete Anwendung.
Nach heftigen Debatten über mehrere Stunden kam es zur Abstimmung. Die ersten drei Plätze wurden dabei zwar eindeutig, aber denkbar knapp vergeben. Platz eins hatte nur eine Stimme mehr als Platz zwei, der seinerseits nur einen Zähler mehr hatte als Platz drei. Und hier sind sie – die drei nominierten Einreichungen in alphabetischer Reihenfolge:
RevXperts GmbH, Garching:
Track-In-Robotik – ein neues Verfahren zur automatisierten Bahnerzeugung am realen Werkstück
Robomotive B.V., Roermond (Holland):
Humanoider Industrieroboter mit adaptiven, handähnlichen Greifern und einem 3D-Visionsystem
Trumpf Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG, Ditzingen:
Das schnellste System der Welt für das automatische Biegen von Kleinteilen.
Und jetzt lüften wir den Vorhang das erste Mal. Nachstehend sind die drei nominierten Lösungen in einer Zusammenfassung dargestellt, ebenfalls in alphabetischer Reihenfolge.
Mit dem Thema „Track-In-Robotik“ rutschte der Hersteller RevXperts unter die ersten Drei des Robotics Award 2012. Zu der Lösung gehören ein Handzeigegerät und ein Tracker, mit denen sich die Bahnbewegung für einen Roboter durch Antasten von Bahnpunkten intuitiv beschreiben lässt. Die so gewonnenen Daten kann der Anwender danach in alle gängigen Robotersteuerungen übermitteln. Darüber hinaus lassen sich die Daten nachträglich kontrollieren, optimieren und für Simulationen verwenden. Für das Tracking sind Infrarot-LEDs im Handzeigegerät integriert. Das Verfahren kann zum Beispiel bei Schweiß- oder Klebeprozesse zum Einsatz kommen. Der Vorteil des neuen System liegt auf der Hand: Das Verfahren arbeitet schnell, ist einfach zu bedienen und kann deshalb auch von ungeschultem Personal genutzt werden. Die Bahndaten liegen als CAD-Datensatz vor und können außerhalb der Roboterzelle erzeugt und weiterverarbeitet werden, ohne dass der Roboter dabei benutzt werden muss. Der Roboter als Ressource kann daher effizienter eingesetzt werden, da weniger Stillstandszeiten entstehen. Die Daten können auch in Simulationsprogramme eingebunden werden, um zum Beispiel eine Kollisionsprüfung durchzuführen. Nach eigenen Angaben gibt es derzeit kein vergleichbares Verfahren, das auf so einfache Weise die CAD- und Programmdaten für eine Robotersteuerung zur Verfügung stellt.
Mit der Vorstellung eines humanoiden Industrieroboters gelang dem holländischen Unternehmen Robomotive der Sprung aufs Treppchen. Das Modell ist mit zwei adaptiven, handähnlichen Greifern mit jeweils drei Fingern ausgestattet. Für seinen geplanten Einsatz in der Industrie ist das Modell zudem mit einem 3D-Visionsystem ausgestattet. Ein spezielles Softwarepaket sorgt für die Kommunikation zwischen den verschiedenen Komponenten, die von beteiligten Partnern geliefert sind. Aus Gründen der Sicherheit ist der Roboter in einem mobilen Käfig platziert. Das Modell ist für das Handling mit häufig wechselnden Objekten konzipiert. Die integrierte Bildverarbeitung kann verschiedene Objekte inklusive Position und Orientierung erkennen. Auf Basis dieser Daten kann der Greifer mit seinen „intelligenten“ Fingern ein Objekt aufzunehmen und bewegen. Auf teure Zusatzeinrichtungen für die Objektausrichtung oder spezielle Greifer kann der Anwender daher verzichten. Alle Kabel und Versorgungsleitungen haben die holländischen Spezialisten sicher an der Arminnenseite angebracht. Die Auflösung des Systems beträgt 0,2 mm mit einer Scanzeit unter einer Sekunde. Der Roboter kann aber nicht nur sicher greifen, sondern auch mit Werkzeugen wie Schraubenschlüssel oder Schraubendreher arbeiten. Das Anwendungsspektrum wird dadurch erhöht. Das Visionsystem arbeitet mit Laserlicht und Kamerafiltern. Dadurch ist die Funktionalität auch bei wechselnden Lichtverhältnissen gesichert.
Der Dritte im Bunde ist die Trumpf Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG aus Ditzingen mit der schnellsten Biegezelle der Welt. Die eingereichte Lösung ist für das automatische Biegen von Kleinteilen konzipiert. Die Schnelligkeit resultiert aus dem Zusammenspiel der einzelnen Komponenten. Hierzu zählen eine hochdynamische und energieeffiziente Biegemaschine mit High-Torque-Motoren und ein Sechsachs-Roboter mit einer so genannten Momentenvorsteuerung. Die selbstzentrierende Beladeeinheit ist mit einem Visionsystem für die Doppelblecherkennung ausgestattet. Ergänzt wird das System durch eine Fördertechnik zum Entladen der gebogenen Teile und einem intelligenten Wechselsystem für die Biegewerkzeuge. Die Schwaben versprechen eine Produktivitätssteigerung bis zu 300 Prozent. Das wird vor allem dank einer Zykluszeit unter 4 s möglich. Das so genannte Tool-Identification-System weiß zu jeder Zeit, welche Werkzeuge sich wo in der Biegemaschine oder im Werkzeugspeicher befinden. Das System ist kompakt gebaut und hat inklusiver der Umhausung eine Stellfläche von 21 m². Mit dem Produkt peilt Trumpf Märkte mit hohem Lohnniveau vor allem in Europa, Japan und den USA an.

Der Preis für angewandte Roboterlösungen

Robotics Award: Preisverleihung am zweiten Messetag

Die Deutsche Messe AG, die Redaktion Industrieanzeiger und die Robotation Academy loben gemeinsam anlässlich der Hannover Messe 2012 zum zweiten Mal den „Robotics Award – Der Preis für angewandte Roboterlösungen“ aus. Für die Teilnahme sind technische Innovationen und Lösungen zugelassen. Hierzu zählen zum Beispiel Verfahren, Softwarekomponenten oder Bauteile als Bestandteil der technischen Neuerung. Die technische und ökonomische Umsetzung muss innovativ sein und industrielle und gesellschaftliche Bedürfnisse befriedigen. Die ersten drei Plätze werden prämiert und sind mit umfangreichen Presse- und Kommunikationsleistungen der Hannover Messe und des Industrieanzeiger dotiert. Insbesondere wird die Lösung des Siegers in einer umfangreichen Reportage im Industrieanzeiger vorgestellt. Die Preisverleihung findet statt am zweiten Tag der Hannover Messe 2012 (24. April) um 16 Uhr in der Robotation Academy (Pavillon 36) auf dem Hannover Messegelände.

Die Jury: Geballte Robotik-Kompetenz

Prof. Gerd Hirzinger
Institutsleiter
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Dr. Norbert Elkmann
Fraunhofer IFF
Geschäftsbereichsleiter Robotersysteme
Reinhardt Mielke
Volkswagen AG
Leitung Planung Anlagenelektrik
Franz Vogt
Peguform GmbH
Projektverantwortlicher
Olaf Katzer
VW Coaching GmbH
Leiter Koordination Berufsausbildung/Weiterbildung
Robotation Academy
Geschäftsführer Technik und technische Schulungen
www.vw-coaching.de
Werner Götz
Konradin Verlag
Chefredakteur Industrieanzeiger, Quality Engineering, medizin & technik, Medienverantwortlicher industrie.de
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 4
Ausgabe
4.2024
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