Der Sommer ist rum, aber auch im September können die Temperaturen noch einmal grilltauglich werden. Die Steaks zischen über der Glut, die Würstchen platzen und verspritzen ihr Fett. Herrlich, aber leider nichts für Vegetarier. Weit gefehlt! Mittlerweile führt jeder Supermarkt vegetarisches und veganes Grillgut und die Auswahl ist riesig. Da gibt es die sauber aufgerollte „Veganwurst Grill-Schnecke“, den „Grill-Mix vegan“ mit Pfeffersteak, Bratwürstchen und Chorizo aus Seitan oder das „Veggie-Rindersteak“. Alles bratfertig, eingeschweißt und garantiert fleischfrei. Aber was macht das Fake-Fleisch eigentlich aus dem Grillen? Gute Frage.
Nun, auf dem Grill geht es wesentlich ruhiger zu. Das Pflanzenfleisch ist zu trocken, um zu zischen, allein die Bratwurstschnecke beginnt leicht zu schwitzen. Das Steak wird still und heimlich dunkelbraun. Die Würstchen ziehen leise nach ohne zu platzen und sind am Ende von einer braunen, brotähnlichen Kruste überzogen. Und so schmecken sie auch. Man möchte eigentlich gar nicht wissen, was da drin ist. Das Veggi-Rindersteak bleibt äußerlich fast unverändert, die beliebten Steakmerkmale sucht man vergebens. Eingearbeitete Shiitake-Pilze geben ihm Würze und man denkt beim Kauen kurz an Fleisch, aber leider nur an schlechtes. Doch die Grundstimmung am Grill ist im Prinzip die gleiche. Eigentlich ist fleischloses Grillen auch nicht viel anders als Fleisch grillen – wenn man mal vom Essen absieht. (ub)