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150 Scanner funken am laufenden Band

Kabellose Lesegeräte sichern die Rückverfolgbarkeit bei Daimler-Chrysler
150 Scanner funken am laufenden Band

Bei Daimler-Chrysler in Sindelfingen werden sicherheitsrelevante Produktdaten mit insgesamt 150 Scannern erfasst, die über Funk mit den Erfassungsstationen kommunizieren.

Von unserem Redaktionsmitglied Uwe Böttger uwe.boettger@konradin.de

Rund 31 000 Menschen arbeiten bei Daimler-Chrysler im schwäbischen Sindelfingen. Mehr als 470 000 Personenwagen werden dort jährlich produziert. Laut Gesetz haften Hersteller, Zulieferer, Importeure und Händler für fehlerhafte Produkte. Um die Herkunft der eingebauten Teile prüfen zu können, müssen sie identifiziert werden. Hierfür müssen sämtliche Produktdaten wie beispielsweise Zuliefererdaten oder Angaben zur Fertigung erfasst werden. Auf diese Weise schließt sich die logistische Kette, und eine lückenlose Rückverfolgbarkeit ist garantiert.
Bei dem schwäbischen Autobauer werden sicherheitsrelevante Komponenten direkt nach dem Einbau erfasst. Damit sind die Zuordnung zum jeweiligen Pkw gesichert und die Teilehaftung dokumentiert. Für diesen Zweck sind beispielsweise Fahrer- und Beifahrer-Airbag oder Upfrontsensoren mit einem Barcode versehen.
Mit einem neuen Erfassungssystem sollten die Arbeitsabläufe in der Fertigung optimiert werden. Dabei waren einige Hürden zu überwinden: So sind in manchen Fällen die einzelnen Teile schwer zugänglich. Zudem erstreckt sich der Arbeitsbereich der Mitarbeiter über 20 m. Gefragt war ein flexibles System, das den Fertigungsablauf nicht behindert. Mehrere Scanner sollten zeitgleich zum Einsatz kommen, ohne dass sich diese gegenseitig stören.
Zudem forderte der Automobilhersteller eine integrierte Lösung, die für zukünftige Erweiterungen offen ist. „Aufgrund der komplexen Aufgabenstellung kristallisierte sich Datalogic als Ansprechpartner für unsere Anforderungen heraus“, so Dieter Oster, Projektleiter bei Daimler-Chrysler.
Der Industrie-Scanner Dragon der Datalogic GmbH aus Erkenbrechtsweiler erfüllte die Anforderungen im Werk Sindelfingen. Das funkgestützte Gerät hat eine Reichweite von 50 m und lässt sich problemlos in der Fertigungsstraße einsetzen. Alle sicherheitsrelevanten Komponenten können auch an schwer zugänglichen Stellen gescannt werden. Neuralgische Punkte befinden sich beispielsweise im Motorraum oder unter dem Sitz. Der Anwender kann sich ohne störende Kabel um das Fahrzeug bewegen, der Fertigungsablauf wird dabei nicht gestört. Nach Ansicht von Oster wurde dadurch das geforderte Maß an Flexibilität erreicht.
In Sindelfingen können mehrere Lesegeräte gleichzeitig im Einsatz sein, da jedem Scanner ein fester Arbeitsplatz zugeordnet ist. Durch eine eindeutige Adresse ist sichergestellt, dass auch bei gleichzeitigem Senden aller Scanner die erfassten Daten an der richtigen Stelle ankommen. Die Funkübertragung erfolgt über eine Lade- und Übertragungsstation. Über eine serielle Schnittstelle sind die Scanner ohne Softwareanpassung in die bestehenden Systeme integriert. Investitionen für zusätzliche Hard- und Software entfallen.
Eine schnelle und sichere Funkübertragung wird durch das so genannte CSMA/CA-Protokoll gewährleistet. Sobald der Dragon die Daten an die Übertragungsstation übermittelt hat, führt das System eine Plausibilitätsprüfung durch. War die Erfassung erfolgreich, wird dies auf das Display des Scanners zurückgemeldet. „Es war uns wichtig, dass bei einer nicht plausiblen Erfassung der Anwender gewarnt wird“, so Projektleiter Oster. „Der eingesetzte Scanner mit seinem Display wird dieser Anforderung gerecht.“
Die eingesetzten Scanner besitzen ein robustes Gehäuse nach IP54 und sind somit für die Umgebungsbedingungen im Werk Sindelfingen geeignet. Ausgerüstet mit allen gängigen Schnittstellen, kann das Modell Dragon mit den vorhandenen Terminals und Rechnern kommunizieren. Der Laserscanner hat ein Gewicht von 340 g und liegt mit seiner ergonomischen Form gut in der Hand. Bis zu 10 h kann das Modell ohne Aufladen netzunabhängig betrieben werden. Dies entspricht nach Angaben des Herstellers etwa einer Leistung von 60 000 Lesevorgängen.
Schwer zugängliche Teile bereiten den Autobauern keine Probleme. Das Modell von Datalogic erkennt einen Barcode noch sicher aus einer Entfernung von 1 m. Alle eingesetzten Scanner im Werk sind Standardprodukte und können ohne spezielle Anpassungen ersetzt werden. Unter dem Strich ist Dieter Oster mit der Lösung zufrieden: „Die hohe Leserate und die lange Betriebszeit unterstützen die Produktion am laufenden Band.“
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