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7 Millionen Euro fürs Hybrid Joining

Atlas Copco: Kleben, Schrauben und Stanznieten unter einem Dach
7 Millionen Euro fürs Hybrid Joining

Hybridfügen | Atlas Copco nutzte die Kundentage seines Klebespezialisten SCA Schucker in Bretten, um sich zu positionieren. Die Technologie-Stationen machten deutlich: Hier sollen Lösungen gemeinsam mit Partnern entwickelt werden. ❧ Olaf Stauß

„Die Kombination mit dem Kleben verdoppelt oder verdreifacht die Steifigkeit gefügter Strukturen“, sagte Andreas Kiefer in Bretten, Vice President Business Development bei Atlas Copco. Der schwedische Industriekonzern nahm dies 2011 zum Anlass, den Klebespezialisten SCA Schucker zu übernehmen, der bis dahin so gut wie nicht bekannt war außerhalb des Automobilbaus. Seither ist SCA auch in der „General Industry“ stark gewachsen und verbucht dort rund 5 % des Umsatzes von insgesamt 166 Mio. Euro (Stand 2015 mit steigender Tendenz). 2014 kam noch der Stanzniet-Spezialist Henrob hinzu, so dass die Gruppe inzwischen über eigenes Know-how in den Fügetechniken Kleben, Stanznieten und Schrauben (Atlas Copco Tools) verfügt.

Atlas Copco will seine Kompetenzen und Leistungsangebote beim „Hybrid Joining“ stark ausbauen, der Kombination von Fügetechniken. Treiber ist der Trend zum Multi-Material-Design, der zukünftige Fahrzeuge leichter machen soll. Der Konzern investiert dafür über 7 Mio. Euro in den Standort Bretten mit seinem Schwerpunkt beim Hybridfügen.
„Wir verdreifachen unsere Kapazitäten in der Anwendungsentwicklung“, kündigte SCA-Geschäftsführer Olaf Leonhardt an. „Mit der Investition werden wir insbesondere unser Innovation-Center ausbauen, zu dem mehrere automatisierte Hybridfüge-Stationen gehören, so dass wir hier mittelfristig jährlich bis zu 500 Tests für unsere Kunden durchführen können.“
Dabei gehe es bei weitem nicht nur um die einzelnen Fügetechnologien, sondern um die komplexen Wechselwirkungen zwischen ihnen. Dies machten die für die Kundentage aufgebauten sechs Robotikstationen deutlich, die exemplarisch unterschiedliche hybride Prozesse vorstellten. Einer war das Stanznieten in Verbindung mit dem Kleben; ein anderer das Punktschweißen plus Kleben, präsentiert von der Düring Schweißtechnik GmbH zusammen mit SCA.
Hybridfügen: Wechselwirkungen der Technologien gilt es zu beherrschen
Mit der Kombination Stanznieten-Kleben wurden mehrere Lagen aus Aluminium und Stahl miteinander verbunden. „Im Automobilbau können wir damit zum Beispiel das Crashverhalten, die Korrosionsbeständigkeit und die Schälfestigkeit verbessern“, sagte Ralf Pilgrim, Geschäftsführer von Henrob. Ein Stanzniet tue „dem Klebstoff nicht weh“, anders als etwa ein heißer Schweißpunkt, durch den der Klebstoff verbrenne. Es ergebe sich eine „schöne, flächige Verbindung“, und die Niete hielten den Scherkräften besser stand.
An den Stationen standen Experten von SCA und Partnerfirmen für Gespräche bereit. „Wir verstehen die Kundentage als ein Forum, auf dem sich Fachleute austauschen und Netzwerke bilden können“, erläuterte Olaf Leonhardt. „Ein Forum, das man nutzen kann, um ein Jahr später gezielt Innovationen zu präsentieren.“ Insgesamt 150 Gäste wurden erwartet – Fachleute mit fügetechnischen Fragestellungen aus aller Welt, Manager und Entwickler ebenso wie Qualistätssicherungsexperten und Fertigungstechniker.
An der Station Punktschweißen-Kleben zum Beispiel war zu beobachten, wie durch passende Auslegung der Klebstoff vom Schweißpunkt (durch Verdampfen) ferngehalten werden kann, aber daneben doch präsent bleibt. Um den Schweißpunkt herum hat er die Aufgabe, die Bleche vor Korrosion zu schützen und Klappergeräusche zu verhindern. Außerdem erhöht er die strukturelle Steifigkeit und die Ermüdungsfestigkeit und verbessert das Crashverhalten.
Neu: Falzklebung lässt sich zerstörungsfrei prüfen
Eine Neuheit präsentierte Station 1: Fachleute von GE Sensing stellten eine Technik vor, mit der sich klebstoffgefüllte Falzverbindungen zerstörungsfrei prüfen lassen – sogar noch während der Klebstoff im flüssigen Zustand ist. Dazu passt sich der Ultraschall-Prüfkopf an die konvex oder konkav gekrümmten Oberflächen der verklebten Strukturen an.
An Station 4 führte SCA eine Bördelfalzverbindung vor, die wegen der Korrosionsgefahr zu den anspruchsvollsten Fügeprozessen zählt. Die Brettener nutzen dafür ihre „Swirl“-Applikation, bei der Klebstoff spiralförmig aufgetragen wird, um die Fügestelle zu versiegeln. Das Swirl-Muster lässt sich justieren, ohne dass der Roboter nachprogrammiert werden muss. Eine Vision-Kamera übernimmt die 100-%-Kontrolle.
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