Manchmal möchte man den Anekdoten lieber nur zuhören, als die Erfahrungen der Pioniere auf dem chinesischen Markt zu teilen: Zum Beispiel dann, wenn Geschäftsleute hinter vorgehaltener Hand vom Lehrgeld sprechen, das auch sie zahlen mussten. Wer unvorbereitet und mit Goldgräberstimmung im Fernen Osten auftaucht, wäre besser gleich zu Hause geblieben – das klang bei der Recherche für unser Schwerpunktthema China in jedem Gespräch wieder an.
Wie ihre Vorbereitung aussah, haben uns einige Entscheider beschrieben. Als beispielsweise Tecmen-Managerin Kirsten Stern noch vor dem WTO-Beitritt ein Joint Venture gründen wollte, kamen ihr Bekannte in der Volksrepublik zu Hilfe. Im Titelthema dieses Heftes berichtet Kirsten Stern, worauf sie heute beim Umgang mit ihren chinesischen Partnern achtet (ab Seite 20). Ein Mittelständler aus Nürtingen wiederum lernte den heutigen Leiter seiner Shanghaier Repräsentanz als Aufbaustudenten kennen (Seite 23). Mit seiner Marktanalyse, die Professoren der Berliner Steinbeis-Hochschule betreuten, hat er den Standort für das Büro mit bestimmt – wo die Produktion stehen soll, untersucht inzwischen der nächste Kandidat im Folgeprojekt.
Solche Beispiele zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, wie Mittelständler bei ihren Geschäften den Abenteuerfaktor unter Kontrolle behalten – ohne auf die Marktchancen und die Bekanntschaft mit einer faszinierenden Kultur zu verzichten.
Dr. Birgit Oppermann
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