Startseite » Allgemein »

Acht Wochen nach Baubeginn wird in der Halle produziert

Stahlbauverbund deckt mit Franchise-System ganz Europa ab
Acht Wochen nach Baubeginn wird in der Halle produziert

Astron Buildings mit Hauptsitz in Luxemburg ist Europas Marktführer für Gewerbehallen aus Stahl. Die Vorteile für den Kunden liegen im flächendeckenden Service, in den kurzen Bauzeiten und dem anspruchsvollen Qualitätsmanagement.

Sven Hardt ist freier Journalist in Neuenhagen bei Berlin

Manchmal muss es sehr schnell gehen. Der Computerhersteller Logatec GmbH, Kölleda, einigte sich mit einem deutschen Handelsunternehmen auf die Lieferung von PC, die in Discountmärkten verkauft werden sollten. Eine neue Halle musste her, und das schnell. Die Wahl fiel auf die Normhalle AZM 3 der Astron Buildings GmbH, Mainz.
Mit rund 28 000 Bauherren in Europa ist die Astron-Gruppe nach eigenen Angaben Marktführer bei genormten und individuellen Gewerbehallen in Stahlbauweise. Der Konzern ist durch 350 Franchise-Nehmer flächendeckend vertreten. Produziert wird am Hauptsitz in Luxemburg und in Tschechien.
Die Thüringer PC-Hersteller beauftragten den Astron-Partner Prisma Bauelemente GmbH in Leinefelde. Nach sechs Wochen war die Planung abgeschlossen und das Fundament gelegt. Die Montage begann und nach weiteren acht Wochen bezogen die Mitarbeiter ihre neue Arbeitsstätte. Mit einer Länge von 120 m und einer Spannweite von 70 m bietet das Gebäude Arbeitsraum auf 8400 m2.
Astron-Partner berichteten auch während Bauflauten von steigenden Umsätzen. Zwischen 1995 und 1999 erhöhten sie das Produktionsvolumen um 25 % und verarbeiteten rund 285 000 t Stahl. Der Deutsche Stahlbauverband, Düsseldorf, rechnet für die gesamte Branche 2002 mit einem Anstieg von rund 2,8 % auf 1,71 Mio. t. Gerhard Buchmeier, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, erwartet Zuwächse bei Bauten für Dienstleistungen, Logistik und Veranstaltungen. Dazu gehören multifunktionale Zentren und Hallen, Stadien, Sport-, Fitness- und Freizeitanlagen sowie Einkaufsparks. Laut Buchmeier beruht „dieser positive Trend zum einen auf der wachsenden Nachfrage nach leichter und transparenter Architektur, zum anderen auf der Flexibilität der Stahlbauunternehmen, die sich den Markterfordernissen und Bauherrenwünschen ständig anpassen“.
Die selbstständigen Astron-Partnerfirmen profitieren von der starken Marke und der Marktmacht des Franchise-Gebers. Mit zahlreichen Serviceleistungen nehmen die Luxemburger ihren Partnern zeitaufwendige Aufgaben ab. Die Baupartner erhalten eine Kalkulations- und Designsoftware, die Berechnungen und 3D-Zeichnungen in einer halben Stunde erstellen soll. „Ein weiteres Service-Paket deckt Marketing und Werbung ab“, erklärt Kirsten Freiding, Marketingleiterin bei Astron in Mainz.
Um die Planung des Architekten kümmert sich der Baupartner. Das gewährleistet den notwendigen Kontakt zum Bauherren. Statik und Ausführungspläne werden bei Astron erstellt. Ein Schulungszentrum übernimmt die Aus- und Fortbildung aller betroffenen Mitarbeiter des Baupartners: Technik, Verkauf, Kalkulation. Montagefirmen, die als Subunternehmer des Franchise-Nehmers arbeiten, werden ebenfalls bei Astron ausgebildet. Der Bauherr kann sicher sein, dass nur zertifizierte Monteure seine Halle oder seinen Bürotrakt bauen.
Astron setzt bei der Auswahl der Partner auf große wie kleine Unternehmen. Auch Firmen mit nur wenigen Mitarbeitern können bis zu zehn Gebäude pro Jahr realisieren. Die Konstruktionen werden verschraubt. Schweißarbeiten oder sonstige Anpassungen des Tragwerks vor Ort entfallen.
Die Franchise-Gebühr ist mit rund 6000 Euro pro Jahr gering. Astron erwartet in erster Linie Initiative und Engagement. Die Luxemburger bieten vier Produktlinien: Die einfachen Astronet-Normhallen sind in drei bis vier Wochen ab Werk lieferbar und schnell aufgebaut. Auch bei diesen Gebäudetypen ist – wenn auch eingeschränkt – eine individuelle Architektur möglich. Die Hauptsparte Astron Hallen + Bausysteme bietet ein anspruchsvolleres System für größere Objekte, die auf den Kunden zugeschnitten werden: Flexible und individuelle Architektur, optimierte Raumaufteilung, freie Spannweiten bis 100 m. Zu diesen Hallen können auch Zwischendecken, Kranbahnträger, Vordächer, Attiken und Lichtstraßen gehören. Astron-Mehrgeschossbauten – die dritte Sparte – kombinieren Stahl und Beton auf bis zu vier Etagen. Eine weitere Produktlinie bilden Astron Dachsysteme. Highlight dieser Sparte ist die Dachsanierung bei laufendem Produktionsbetrieb.
Zu Quadratmeterpreisen geben die Luxemburger keine Auskunft, sie bewegten sich jedoch laut Freiding im marktüblichen Rahmen. „Preisangaben machen nur bedingt Sinn“, gibt die Marketingleiterin zu bedenken. „Jedes Projekt ist eine individuelle Lösung für ein individuelles Problem. Faktoren wie Zeit und Zuverlässigkeit sind meist wichtiger als der Preis.“ So lägen die Kosten der Halle für neue Produktionsstätten oft nur bei fünf bis zehn Prozent der Gesamtinvestition, zu der auch neue Anlagen gehören können. Solide Garantien auf Bauzeit und Qualität seien angesichts dieser Relation für industrielle Bauherren bedeutender als marginale Preisunterschiede.
Auf Grund seiner internationalen Struktur ist das Stahlbau-Netzwerk besonders geeignet für Bauherren, die europaweit agieren. Die Luxemburger besitzen Zulassungen und Prüfzeugnisse in 26 europäischen Ländern. Außerhalb Europas sind die Stahlbauer in China präsent. Jede Woche entstehen 50 neue Astron-Gebäude. Paneuropäische Bauprojekte gehören zur Regel.
So beauftragte die spanische Lamigraf S.A., L’Ametilla del Valles, eine Spezialistin für Papierbeschichtung, den spanischen Astron-Baupartner Acieroid mit der Errichtung einer Produktionshalle im westfälischen Bönen. Acieroid wiederum wandte sich an den deutschen Astron-Partner Wittfeld GmbH in Wallenhorst, der das Gebäude errichtete. Der spanische Bauherr verfolgte die Fortschritte mit Hilfe einer vor Ort installierten Webcam über die Wittfeld-Website im Internet. Nach 8300 Arbeits- und 250 Kranstunden konnte die Lamigraf GmbH ihr neues Quartier in Bönen beziehen. Die Arbeiten dauerten rund acht Wochen. In dieser Zeit baute Wittfeld auch Stahlfaserbetonsohlen als Fundamente für große Druckmaschinen, die aus Italien kommen.
Weil die Kunden den vorhandenen Raum möglichst flexibel nutzen wollen, geht der Trend laut Astron zu immer größeren Spannweiten. Sie liegen heute in Bereichen bis 100 m. So wird der Aufbau neuer Anlagen nicht durch falsch positionierte Stützen behindert. Große Fahrzeuge können leichter rangieren. Und wenn sich Produktionsbedingungen ändern, lässt sich die Halle schnell und einfach umnutzen. Diese Flexibilität rechtfertigt den höheren Preis der frei überspannten Hallen im Vergleich zu gestützten Konstruktionen.
Seit 1999 bietet Astron auch Systemhallen mit Bogendächern. Erstes Objekt ist der Firmensitz der Lang Audiovision AG in Lindlar bei Köln. Die Arbeiter biegen die handels-üblichen Paneele des Daches auf der Baustelle. Laut Astron ist die schnelle Bauzeit bei einem so komplexen Objekt nur dank projektbegleitender Planung möglich. So entscheiden die Ingenieure beispielsweise erst nach Auslieferung der Stahlrahmenkonstruktion über den zweckmäßigen Aufbau der Zwischenwände – in diesem Fall Sandwichbauweise. Der Grund für dieses Vorgehen liegt im Zeitgewinn. Manchmal muss es eben sehr schnell gehen.
Hauptsitz der Lang Audiovision AG, Lindlar: Im Inneren der Halle befinden sich ein 1160 m2 großes Lager und ein Vorführraum für Filme und Videos der 660 m2 misst. Im angrenzenden Verwaltungsgebäude stehen nochmals 1230 m2 zur Verfügung. Die Bauzeit beträgt neun Monate (Bilder: Astron)
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 5
Ausgabe
5.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de