Jetzt prüfen Gildemeister und Thyssen Krupp, ob sie ihre Aktivitäten im Werkzeugmaschinenbereich zusammenfassen können. Gildemeister würde dann mit einem Umsatz von 1,8 Mrd. Euro weltweit führender Anbieter und Thyssen Krupp größter Einzelaktionär von Gildemeister.
Die Meldung des Monats Juli kommt aus Bielefeld. Danach prüfen die Gildemeister AG, Bielefeld, und Thyssen Krupp Technologies AG, Essen, ob sie ihre Aktivitäten auf dem Gebiet der zerspanenden Werkzeugmaschinen zusammenfassen. Mit einer Übernahme des Werkzeugmaschinengeschäfts von Thyssen Krupp würde die Gildemeister AG dann mit einem Umsatz von rund 1,8 Mrd. Euro ihre Position im Bereich der spanenden Werkzeugmaschinen weiter ausbauen.
Wie die Bielefelder auf Anfrage des Industrieanzeiger mitteilen, ist an eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage gedacht. Thyssen würde demnach Aktien von Gildemeister erhalten und so deren größter Einzelaktionär. Die Größenordnung sei Gegenstand der jetzt angelaufenen Prüfung und Bewertung der einbezogenen Unternehmen von Thyssen Krupp. Der Vorstand in Bielefeld geht von einem Anteil zwischen 22 und 28 % aus. Ziel sei es jedenfalls, so die Aussage gegenüber dem Industrieanzeiger, den Anteil unter 30 % zu halten. Eine mögliche Beherrschung von Gildemeister durch Thyssen Krupp strebe der Essener Konzern nach eigener Aussage nicht an.
Die Analyse der Aktivitäten beider Unternehmen nach Produkten, Kunden und Regionen zeigt, dass sich Gildemeister und Thyssen Krupp Zerspanung gut ergänzen. Marktseitig habe das Produktspektrum der beiden nahezu keine Überschneidungen. Die Stärke von Thyssen Krupp liege im Systemgeschäft, Gildemeister sei dagegen führend bei standardisierten Maschinen. Die Bielefelder würden sich insbesondere in Nordamerika und in wichtigen europäischen Märkten verstärken. Gemeinsam würde das Engagement in Asien weiter ausgebaut.
Die beiden könnten zusammen beim Drehen und Fräsen das gesamte Leistungsspektrum von Standardmaschinen bis hin zu Systemlösungen vollständig und weltweit in allen Industriemärkten anbieten. Ziele seien der weitere Ausbau der Technologieführerschaft, die Erschließung neuer Kundensegmente, insbesondere im Automobilbereich sowie der Ausbau des Dienstleistungsgeschäftes. Die Bündelung der Aktivitäten berge Potenziale der Kostensenkung im Einkauf, Produktivitätsoptimierungen und Synergien bei Vertrieb und Marketing sowie in Forschung und Entwicklung.
Bis zum Jahresende hoffen die Beteiligten, die Prüfungen und Bewertungen abgeschlossen zu haben. Die Gremien könnten dann, so Gildemeister auf Anfrage, im ersten Quartal 2003 abschließend entscheiden. Lb
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