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Am Ende verschmelzen Motor und Maschine

Sondermotoren: Komponentencharakter geht verloren
Am Ende verschmelzen Motor und Maschine

Am Ende verschmelzen  Motor und Maschine
Motoren nach Wunsch, aber günstiger als Sondermotoren: Das sollen die Antriebe aus dem Varicon-Baukasten sein (Bilder: Hanning)
Zwei Wege führen bei Hanning zum kundenspezifischen Motor: Sonderentwicklungen, die bis zum integrierten Motor im mechatronischen System gehen, sowie ein Baukastensystem. Auch dessen standardisierte Antriebe lassen sich noch anpassen.

Wenn kompaktere und leistungsfähigere Maschinen entwickelt werden sollen, muss sich auch der Antrieb nach der Decke strecken. Doppelte Leistung bei gleicher Größe oder eine maßgeschneiderte Motorkennlinie sind mit Standardmotoren aber meist nicht zu erreichen. Sonderwünsche dieser Art setzt der Motorenhersteller Hanning Elektro-Werke GmbH & Co. KG, Oerlinghausen, in die Tat um und bestreitet damit den größten Teil seines Umsatzes im Antriebstechnik-Bereich.

„Die Anwender leisten sich den Sondermotor, weil sie nur damit die Anforderungen des Marktes erfüllen können“, sagt Michael Bierbaum, Leiter des Geschäftsbereichs Antriebstechnik. „Und der Engineering-Aufwand für unsere kundenspezifischen Motoren steigt seit Jahren.“ Bei 30 bis 40 % der Aufträge haben die Konstrukteure schon jetzt einige Monate zu tun, um in enger Zusammenarbeit mit dem Anwender ein passendes Antriebssystem zu entwickeln. Und der Anteil von Projekten wächst, die sich sogar über einen Zeitraum bis zu zwei oder drei Jahren ausdehnen.
Die Ingenieure nutzen für ihre Anpassungen die Potenziale, die das Innenleben des Antriebs bietet. Anders als bei Standardmotoren haben sie die Freiheit, zum Beispiel das Material einzusetzen, das der Aufgabe am besten gerecht wird. Vielleicht rechnet es sich sogar, einen anderen Blechschnitt zu verwenden. Wenn ein Anwender jedoch seine Maschine als mechatronisches System gestalten will, müssen sich die Motorenexperten mit dem Gesamtkonzept befassen. Darin ist der Antrieb komplett integriert und verliert praktisch seinen Charakter als eigenständige Komponente. „Wir sind so eng mit den Anwendern vernetzt, dass dafür der Begriff des Simultaneous Engineering gerechtfertigt ist“, sagt Bierbaum.
Ihr Know-how setzen die Oerlinghausener aber nicht nur in Einzelprojekten ein. Es steckt auch in Standardkomponenten wie beispielsweise dem Varicon, einem Drehstrommotor mit integrierten Frequenzumrichter. Diese Antriebseinheit lässt sich dennoch individuell an eine Anwendung anpassen. Verschiedene Geber-Systeme für die Drehzahlregelung oder ein Zwischenkreis, der störende Schaltgeräusche im Umrichter eliminieren soll, seien marktüblich. „Wir bieten darüber hinaus zusätzliche Optionen“, betont Bierbaum und nennt als Beispiel das Anpassen der Motorkennlinie für den effektiven und ökonomischen Einsatz der Antriebe.
Die Hallstädter Optimum Maschinen GmbH etwa setzt Varicon-Antriebe für Standbohrmaschinen ein, auf denen die Anwender harte Metalllegierungen bohren. Die Antriebe werden in Deutschland in die Rohmaschinen einge- baut und angepasst. „Bei so einer Anwendung muss der Mo- tor durchziehen, ohne zu blockieren“, erläutert Bierbaum. Dafür sei ein hohes Drehmoment erforderlich. Die Optimum-Mitarbeiter haben nach eigenen Angaben die Motoren verschiedener Hersteller getestet. „Wie das technisch im Detail gelöst ist, muss ich gar nicht wissen“, räumt Optimum-Geschäftsführer Thomas Collrep ein. „Aber die Motoren von Hanning waren die einzigen, die auch bei wenigen Umdrehungen die Drehzahl konstant halten konnten.“ Weitere Argumente waren der angebaute Umrichter und die Option eines externen Lüfters, der Wärme abführt, bevor sie dem Motor schadet.
Montiert werden die Varicon-Antriebe in Deutschland. Die Komponenten dafür be- zieht Hanning aus eigenen in- und ausländischen Produktionsstätten. Denn das konstruktive Know-how ist nur ein Weg, um dem Preisdruck am Motorenmarkt zu begegnen. op
Anwender leisten sich mehr Aufwand für Sondermotoren

Sondermotoren

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Auto rauf – Auto runter. Wofür sollte eine Hebebühne etwas anderes brauchen als einen Standardmotor? Dennoch sind die Unterölmoto-
ren, die in den hydraulischen Hebebühnen der Kehler Nussbaum GmbH & Co. KG, eingesetzt werden, ein Paradebeispiel dafür, was einen Sondermotor von einer Standardlösung unterscheidet.
Arbeiten muss der Antrieb nur kurzfristig, dabei aber mit maximalem Moment aktiv werden. Gefordert ist das doppelte Drehmoment eines Standardmotors bei gleicher Baugröße – denn mehr Platz lassen die Hersteller dem Antrieb nicht. „Diese Vorgabe ist nur mit Sonderblechschnitten zu erfüllen“, erläutert Hanning-Geschäftsbereichsleiter Michael Bierbaum. Damit lässt sich die Charakteristik des Motors auf die Anwendung abstimmen.
Um den Platz für das Gehäuse zu sparen, ist der Motor gekapselt direkt im Öltank untergebracht. Das Öl umspült ihn und führt die Wärme ab. Dennoch darf es nicht in den Innenraum des Antriebs einsickern, was ein speziell gestaltetes Wellenende mit Keilrippenprofil erforderlich macht. Zapfen oder Schlitze an der Welle sorgen dafür, dass die mit dem Motor gekoppelte Mechanik die Bewegung ohne Fehler an die Hebebühnenkonstruktion weiterleitet. „Auch wenn wir für einen internationalen Hersteller von Hebebühnen seit Jahren solche Motoren liefern, sehen wir für diese nach wie vor ein Entwicklungspotenzial, da wir sie an immer neue Vorgaben anpassen“, erläutert Bierbaum.
Antriebe für Hebetechnik in der Automobilindustrie liefern die Oerlinghausener auch in einem weiteren Projekt: In den gläsernen Smarttowers bringen ihre Motoren die Fahrzeuge auf die richtige Etage.
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