Die knöchernen NASA-Ingenieure der siebziger Jahre hatten keinen Sinn für Kultur. Sie schossen ihre Raketen in den Orbit und fertig. Bei der Raumsonde Voyager 1, die im Herbst 1977 in Cape Canaveral startete, war das nicht anders. Der 825 kg schwere Flug-Roboter hatte jede Menge Gerätschaft an Bord, um die Planeten Jupiter, Saturn und deren Monde zu erkunden. Und dabei wäre es auch geblieben. Dem Astronom und Bestsellerautor Carl Sagan haben wir es zu verdanken, dass eine kosmische Flaschenpost in das Projekt mit aufgenommen wurde, eine Botschaft an unsere Brüder im All. Der Datenträger ist eine unzerstörbare Langspielplatte aus Kupfer, überzogen mit einer schützenden Goldschicht. Das erste von 115 Bildern, die darauf gespeichert sind, ist ein simpler schwarzer Kreis auf weißem Grund, mit dem ET seinen Monitor kalibrieren kann. Es folgen Landschaften, ein nacktes Erdenpaar (natürlich nur als schwarze Silhouette), die Affenforscherin Jane Goodall mit Schimpansen, ein Supermarkt und der russische Sprinter Walerij Borsow im Finale über 200 m bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Die Kupferscheibe enthält auch eine Geräuschcollage mit Walgesängen, Vulkanausbrüchen, Fröschen, Hyänen, Schiffs-Sirenen und einem Kuss.
Der Knaller aber ist ein Musik-Sampler, zusammengestellt vom renommierten Wissenschaftsautor Timothy Ferris, der in jungen Jahren Redakteur bei der Musik-Zeitschrift „Rolling Stone“ war. Unter maximalem Zeitdruck entstand ein wirklich fantastisches Album. Es enthält Kompositionen von Bach, Gesänge von Pygmäenmädchen, treibende Beats aus dem Senegal, Panflöten von den Salomon-Inseln, aserbaidschanische Sackpfeifen, Chuck Berry und Louis Armstrong.
Die Voyager ist jetzt mehr als 18 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. In spätestens 15 Jahren gehen an Bord die Lichter aus. Dann ist die Voyager ein Geisterschiff. In 40 000 Jahren wird die Sonde den nächsten Stern passieren. Sein Name klingt nicht gerade einladend: AC+79 3888. Theoretisch kann die Kapsel eine Milliarde Jahre lang weiter fliegen. Und so lange hält sich auch unsere Botschaft an Bord. Die passende Abspielnadel und ein Quick Reference Guide liegen bei. ub
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