„Die Entwicklung der Mikro- und Nanotechnologie macht vor der Messtechnik nicht Halt“, stellt Thomas Keidel fest. „Auch in unserer Branche wachsen die Anforderungen und zwingen uns, in immer kleinere Dimensionen vorzudringen.“ Als Beispiel nennt der Geschäftsführer der Mahr GmbH in Göttingen (Halle 3, Stand 3406) die konventionelle Fertigungsmesstechnik. Die Präzisionsbearbeitung der Werkstücke lässt die Toleranzen auf ein Minimum schrumpfen, wodurch die Anforderungen an die Messtechnik stetig wachsen. „Toleranzangaben im Sub-Mikrometer-Bereich sind bei kritischen Bauteilen schon heute üblich und erfordern Prüftechnik mit höherer Präzision“, fasst Keidel den Stand der Dinge zusammen. Für Mahr wirken sich diese Entwicklungstendenzen auf verschiedene Weise aus.
Die geforderten Messgenauigkeiten lassen sich nur durch neuartige gerätetechnische Konzepte erreichen. „Wir wollen in Zukunft unsere Marktpräsenz nicht nur halten, sondern weiter ausbauen“, betont Keidel. „Deswegen müssen wir bei der Verbesserung des bestehenden Produkt-Spektrums die Nanotechnologie nutzen.“
Die Mikro- und Nanotechnologie bieten Mahr in der Tat die Möglichkeit, in neue Dimensionen vorzustoßen. Mikrosysteme und Mikrosensoren werden in Präzisionsmessgeräte integriert, wodurch sich die Messgenauigkeit um ein Vielfaches verbessern lässt. Da man viele Mikrosysteme zudem kostengünstig in großen Stückzahlen herstellen kann, ist ihr Einsatz doppelt attraktiv.
Schließlich stellt die Mikro- und Nanotechnologie neue Anforderungen an die Messtechnik, die sich mit heutigen Systemen nicht oder nur unzureichend bewältigen lassen. Exemplarisch zu nennen sind die Rauheit auf senkrechten Flanken von Mikrostrukturen und die Erfassung ausgedehnter Mikro- und Nanostrukturen auf makroskopischen Objekten. Heutige Antastelemente mit einigen Zehntel Millimetern sind dafür nicht geeignet. Hier werden Verfahren benötigt, die auf anderen physikalischen Effekten beruhen: Zum Beispiel atomare Wechselwirkungen zwischen Werkstück und Abtastelement. „Hier liegt für uns ein weites Feld zukünftiger Entwicklungsaktivitäten“, fasst Thomas Keidel zusammen.
Die Göttinger haben bereits vor Jahren auf diese Herausforderung reagiert und eine Mannschaft gebildet, die sich ausschließlich mit zukünftigen messtechnischen Anforderungen beschäftigt. Die Gruppe bildet zugleich die Schnittstelle zu Kooperationspartnern aus Industrie und Forschung. Keidel: „Einen Technologiesprung in dieser Größenordnung schaffen wir unmöglich allein.“ ub
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