Ich und gestresst? Im Leben nicht. Meinte mein Chef doch neulich, ich solle endlich meine angeknabberte Computertastatur ersetzen lassen. Meine Beißattacken wären Ausdruck höchster Aggressivität. Dabei kann er froh sein, dass ich, wenn ich besonders gereizt bin, das Hightech-Brett beharke und niemanden mit Flüchen überziehe. Danach drängt es mich spontan zum Plausch mit Kollegen/innen in der Kaffee-Ecke. Sozialer kann man sich kaum verhalten. Jetzt habe ich es sogar schwarz auf weiß: Freiburger Wissenschaftler kommen in einer Studie zum Ergebnis, dass nicht nur Frauen, sondern auch Männer „soziales Annäherungsverhalten als unmittelbare Konsequenz von Stress“ an den Tag legen. Also doch kein „fight or flight“, weder eine Kampf- noch Flucht-Reaktion, die die meisten Tierarten bei Stress zeigen. Frauen standen ja schon immer im Verdacht, dass sie unter Stress mit einem schützenden („tend“) und Freundschaft anbietenden („befriend“) Verhalten reagieren. Aber Männer? Jetzt bin ich der lebende Beweis für diese These. Chefs sollten deshalb aufhorchen, wenn ihre Mitarbeiter montagabends zusammen ein Bier trinken gehen, dienstags joggen und mittwochs eine gemeinsame Fahrradtour unternehmen. Schauen Sie tagsüber mal genauer hin, wer wem an den Kragen geht. dk
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