Startseite » Allgemein »

Auf Partnersuche

Der deutsche Markt ist schwer für portugiesische Maschinenbauer
Auf Partnersuche

Portugals Maschinenbauindus-trie soll stärker ins Zentrum des internationalen Interesses rücken. Das wünscht sich das portugiesische Wirtschafts- und Handelsministerium. Doch Wunsch und Wirklichkeit klaffen noch auseinander.

Simone Lutz ist Journalistin in Freiburg

Maschinenbau? In Portugal? Da bleiben Fragezeichen stehen. Zwar ist das Land im äußersten Südwesten Europas eine anerkannte Größe als Zulieferer hochwertiger Produkte der Formenbauindustrie, doch in Sachen Maschinenbau hat es sich bisher nicht hervortun können. Das soll anders werden, wünscht das portugiesische Wirtschafts- und Handelsministerium und rührt kräftig die Werbetrommel für portugiesische Maschinenbaufirmen. Die meisten von ihnen haben sich im industrialisierten Norden um Porto und Lissabon angesiedelt. Ihre Hauptabsatzmärkte beim Export sind Spanien, die USA, Großbritannien und Brasilien. Doch nur einige wenige von ihnen scheinen auf dem anspruchsvollen deutschen Markt wettbewerbsfähig.
Zwischen 1996 und 1998 betrug das Wachstum im portugiesischen Maschinenbausektor 10,5 %. In diesem Jahr rechnen die Unternehmer an der Atlantikküste dagegen mit Stagnation. Und: „In den letzten zwei Jahren haben wir Probleme mit dem deutschen Markt gehabt“, erklärt José Bessa Pacheco, Geschäftsführer von A. Dias Ramos (Adira) in Porto, einem der leistungsfähigsten Maschinenbauunternehmen Portugals. Adira hat, im Gegensatz zu vielen anderen Firmen der portugiesischen Maschinenbauindustrie, Tradition. Seit 45 Jahren stellt das Unternehmen hydraulische Maschinen her. In diesem Jahr betrug der Gesamtumsatz der Gruppe 25 Mio. Euro, 52 % der Produktion gehen in den Export. Allerdings nicht nach Deutschland, sondern nach Spanien, Brasilien, in die USA, nach Griechenland oder Australien.
Die neueste Entwicklung des Unternehmens wurde jedoch auf der Emo in Hannover vorgestellt: der Prototyp einer Laserschneidemaschine mit bis zu 16 mm Baustahlschneiden und einem 2-kW-Lasergenerator. Gerne würden die Portugiesen ihre Maschine auch in Deutschland verkaufen, allein es fehlt am passenden Vertreter. „Wir wollten einen Stützpunkt von Adira in Deutschland eröffnen, wo Verkauf und Service organisiert worden wären“, so Adira-Marketingleiter Manuel Rocha. „Doch wegen der aktuellen wirtschaftlichen Situation haben wir diese Pläne ausgesetzt.“ Das verweist auf ein generelles Problem der portugiesischen Maschinenbauer am deutschen Markt: Sie brauchen einen leistungsfähigen Partner, um ihre Produkte adäquat zu promoten. „Portugal hat nur eine geringe Zahl von Firmen im Maschinenbau, die zu Export fähig sind“, hat António da Costa Vidal, Chef des Unternehmens Marcovil in Viseu, erkannt. „Da ist Kooperation mit einem deutschen Partner unbedingt notwendig.“ Da Costa Vidal hat dieses Problem gelöst. Vor einigen Jahren lernte er auf der Euroblech in Hannover die Paderborner Firma Stölting kennen und verabredete die Zusammenarbeit. Heute vertritt Stölting Marcovil und seine hydraulischen Blechrundbiegemaschinen in Deutschland, während Marcovil Agent Stöltings in Portugal ist.
Die meisten portugiesischen Maschinenbaufirmen schrecken jedoch vor dem deutschen Markt zurück. Aus guten Gründen. Da ist das Sprachproblem – in Spanisch oder Portugiesisch sprechenden Ländern lässt sich leichter verhandeln. Da ist das Image-Problem – portugiesischen Maschinenbauern traut man offenbar keine qualitativ hochwertige Ware zu. Da ist das Kostenproblem – auf dem Billigsektor haben türkische Maschinenbauer die Nase vorn. „Es gibt einen Markt für sehr gute Maschinen oder für Massenware“, hat José Bessa Pacheco von Adira schon früh erkannt. Im Wirtschafts- und Handelsministerium möchte man deshalb etwas für die Qualitätoptimierung tun.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de