Erstmals seit sieben Jahren hat die Hannover Messe wieder ein Partnerland: Die Russische Föderation wird sich industriell und wirtschaftspolitisch auf der weltweit größten Technologiemesse präsentieren.
Erst vor wenigen Wochen hat die ZF Friedrichshafen AG ein Joint Venture mit dem russischen Nutzfahrzeug-Hersteller Kamaz gegründet. Das neue Gemeinschaftsunternehmen heißt ZF Kama und bezieht sich auf den Fluss Kama in der Nähe der Stadt Naberezhnye Chelny in Tatarstan. Ab Januar 2006 werden die Beschäftigten dort pro Jahr etwa 5000 Ecosplit-Nutzfahrzeug-Getriebe für Sattelzugmaschinen montieren. Mit dem Joint Venture festigen die beiden Partner ihre erfolgreiche jahrelange Zusammenarbeit.
Das Beispiel des deutschen Automobilzulieferers ist nur eines von vielen. Allerdings tut sich der Mittelstand noch immer schwer damit, in Russland das nächste Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu sehen und entsprechend zu investieren. Nach Angaben der russischen Botschaft in Berlin arbeiten in Russland 2250 Unternehmen mit deutscher Beteiligung, davon 1350 Joint Ventures.
Um verstärkt um Investoren zu werben, zeigt sich die Föderation in diesem Jahr auf der weltweit größten Technologiemesse in Hannover. Auf der Partnerlandpräsentation in Halle 13 stellt das Land auf 6500 m² seine Technologien vor. Der zweitägige Messebesuch von Staatspräsident Wladimir Putin unterstreicht den hohen Stellenwert, den die russische Regierung dem Messeauftritt ihres Landes beimisst. „Unsere starke Präsenz auf der Hannover Messe markiert einen wichtigen Meilenstein, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland zu intensivieren“, erklärt Russlands Premierminister Michail Fradkow.
Zu den Ausstellungsschwerpunkten zählen Energiewirtschaft, Oberflächentechnik, Zulieferung, neue Werkstoffe, Umwelttechnologien, Luft- und Raumfahrt sowie industrielle Automatisierungstechnik. In diesen Bereichen werden auch viele kleine und mittlere Unternehmen an der Länderpräsentation teilnehmen.
Zusätzliche Kontaktmöglichkeiten bietet das Rahmenprogramm rund um den russischen Messeauftritt. Dazu gehören der vom Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft organisierte Wirtschaftstag Russland am 11. April, das offene Diskussionsforum im Herzen der Ausstellungsfläche und das KPMG-Seminar „Investieren in Moskau“ am 13. April.
Deutschland ist schon heute Russlands wichtigster Handelspartner. Der bilaterale Handel legt Jahr für Jahr mit zweistelligen Wachstumsraten zu. Dabei liefert Russland vor allem Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas sowie Eisen- und Stahlerzeugnisse, im Gegenzug werden aus Deutschland vorwiegend Maschinen, Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile importiert. jk
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