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Ausbildungsabgabe – immer auf die Kleinen

IW Köln warnt vor Unwägbarkeiten eines Azubi-Zwanges
Ausbildungsabgabe – immer auf die Kleinen

Wenn Rot-Grün mit der Ausbildungsabgabe ernst macht, sind zahlreiche Ungerechtigkeiten programmiert, warnt das IW Köln. Vor allem kleinere Betriebe werden den Großteil der Last tragen müssen.

Die rot-grüne Regierung hat klare Vorstellungen: Betriebe mit mehr als zehn Beschäftigten sollen zahlen, wenn sie zu wenig für den Nachwuchs tun. Damit nimmt die Regierung viel Zweifelhaftes in Kauf, warnt jetzt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln: Die Abgabe wird Unternehmen und Staat auf jeden Fall mehr Bürokratie aufladen.

Daneben dürfte es zu Mitnahmeeffekten kommen, weil mancher Betrieb sich den Lehrling, den er sowieso ausgebildet hätte, nun aus dem neuen Abgabentopf finanzieren lässt: Denn für jede ab Oktober zusätzlich angebotene Lehrstelle sollen 5 000 bis 8 000 Euro gezahlt werden. Andererseits wird es Betriebe geben, warnen die Wirtschaftsforscher, die lieber zahlen, als dass sie ausbilden. Dies sei vor allem dann der Fall, wenn sie sich bisher über Bedarf engagiert haben. Nach den Regierungsplänen sollen Betriebe ab zehn sozialversicherungspflichtig Beschäftigten die Abgabe zahlen. Dabei schultern sie bereits das Gros der Ausbildung:
  • Von den Betrieben mit zehn bis 49 Beschäftigten bildet jeder zweite aus.
  • Bei den Firmen mit 50 bis 499 Köpfen sorgen drei von vier für Fachkräfte­Nachwuchs.
  • Bei den Großunternehmen ist fast jedes dabei.
Während rund 80 % der Firmen aufgrund ihrer Größe nicht unter die geplante Abgabe fallen, werden rund 175 000 Mittelständler und Großunternehmen betroffen sein, die nicht oder zu wenig ausbilden.
Die Höhe der Abgabe an der Ausbildungsquote der Betriebe auszurichten, zeuge „nicht eben von Realitätssinn“, urteilt das IW jetzt in der jüngsten Ausgabe seines Informationsdienstes. Maßstab für das Ausbildungsengagement sei vor allem der Personalbedarf. Dort tut sich zwischen Großen und Kleinen eine Kluft auf: So sind zusätzliche Arbeitsplätze in den vergangenen Jahren im Saldo nur bei den kleinen Betrieben entstanden.
Umverteilt würde eventuell auch von West- nach Ostdeutschland – „quasi als heimlicher Länderfinanzausgleich“. Denn in den neuen Ländern fehlen Ausbildungsplätze, während in den alten Nachfrage und Angebot so gut wie ausgeglichen sind. Da es dort mehr Betriebe gibt, müssten diese für die fehlenden Stellen im Osten mit aufkommen.
Würden bei der Berechnung der Umlage aber die Westländer mit ausreichendem Lehrstellenangebot ausgeklammert, wie von drei SPD-Ministerpräsidenten gefordert, so käme – so das IW Köln – auf die Ostbetriebe eine große Belastung zu: Rund 38 000 nicht ausbildende Betriebe in Ostdeutschland mit zehn und mehr Mitarbeitern müssten dann fast die gesamte Abgabenlast tragen. tv
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