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Autobauer in Russland auf dem Vormarsch

AuslandsmÄrkte
Autobauer in Russland auf dem Vormarsch

Autobauer in Russland auf dem Vormarsch
Christian Himmighoffen ist Redakteur beim Wirtschaftsmagazin Ost-West-Contact ch@owc.de
VW, General Motors, Nissan, Toyota, Peugeot – die Liste der internationalen Automobilkonzerne, die in den kommenden Jahren die Fertigung in Russland aufnehmen, wird derzeit immer länger. So unterzeichnete Volkswagen Ende Mai in Moskau eine Investitionsvereinbarung mit der russischen Regierung. 370 Mio. Euro investieren die Wolfsburger in ein Montagewerk in Kaluga bei Moskau, in dem ab dem zweiten Halbjahr 2007 zunächst teilzerlegte Modelle der Marken VW und Skoda montiert werden, bevor 2009 die Vollfertigung beginnt.

Während die Hersteller – und mit ihnen auch die Zulieferer – Länder wie Polen, Tschechien, Ungarn und die Slowakei schon seit Jahren als attraktive Produktionsstandorte entdeckt haben, schienen sie um Russland einen Bogen zu machen. Doch jetzt zieht es die internationalen Automobilkonzerne mit eigenen Fertigungsstätten nach Russland. Kein Wunder: Immerhin zählt Russland nach China zu den wachstumsstärksten Automobilmärkten der Welt. Von diesem Wachstum werden vor allem internationale Hersteller profitieren. Mit dem kräftigen Wirtschaftswachstum und dem steigenden Lebensstandard steigen immer mehr Russen auf westliche Automarken um. Nach einer Studie der Beratungsgesellschaft Roland Berger wird sich der Marktanteil internationaler Hersteller bei Neuwagen bis 2014 auf 60 % verdoppeln.
Die rapide steigende Nachfrage lässt sich nicht länger sinnvoll durch Importe und Lizenzfertigungen decken, zumal die russische Regierung die Pkw-Produktion im Inland tatkräftig fördert: Einerseits wird die Einfuhr ausländischer Autos mit hohen Steuer- und Zollabgaben belegt, andererseits sieht der Regierungsbeschluss Nr. 166 vom März 2005 erhebliche Zollvergünstigungen für Pkw-Hersteller bei der Einfuhr von Fahrzeugteilen vor, wenn innerhalb einiger Jahre eine bestimmte Produktionsgröße und ein bestimmter Lokalisierungsanteil erreicht wird.
Diese Verpflichtung zur Erhöhung des lokalen Wertschöpfungsanteils, das zunehmende Engagement internationaler Automobilkonzerne und das kräftige Marktwachstum dürften der Entwicklung einer leistungsfähigen russischen Zulieferindustrie starke Impulse geben und zugleich ausländischen Zulieferfirmen interessante Marktchancen bieten. Auch die russischen Autobauer, die angesichts der ausländischen Konkurrenz unter erheblichem Modernisierungsdruck stehen, haben einen wachsenden Bedarf an modernen Komponenten.
Ungetrübt sind die Perspektiven dennoch nicht. Vielen der neuen Produktionsvorhaben fehlt noch die „kritische Masse”, die ein Engagement für ausländische Zulieferer überhaupt erst interessant macht. Die vergleichsweise hohe Inflationsrate und die Aufwertung des russischen Rubel treiben zudem die Produktionskosten in Russland nach oben. Das Steuer- und Zollsystem bleibt ein Risikofaktor, und die Erfüllung von Investitionsvereinbarungen kann leicht zum Streitobjekt werden. So hat der amerikanische Autobauer Ford in Russland wegen angeblicher Verletzung der Lokalisierungsvorschriften Streit mit den russischen Zoll- und Steuerbehörden. Den Boom auf dem russischen Automobilmarkt dürften solche Unstimmigkeiten allerdings nicht bremsen.
Russland fördert tatkräftig inländische Pkw-Produktion
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