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Automatisierer lassen die Muskeln spielen

Neue Prozessoren revolutionieren die Steuerungskomponenten
Automatisierer lassen die Muskeln spielen

Fortschrittliche Kommunikations-Ansätze und Web-Lösungen sind die geeigneten Maßnahmen, um den leichten Marktaufschwung in der Automatisierung zu stützen. Einen Querschnitt der Innovationen zeigte die Messe SPS/IPC/Drives in Nürnberg.

Von unserem Redaktionsmitglied Werner Möller ia-redaktion@t-online.de

Deutliche Anzeichen für eine Konjunkturbelebung sahen ZVEI-Verantwortliche der Automatisierungstechnik: Im vergangenen Jahr konnte die Branche mit einem Produktionsplus von 2 % wachsen und deutlich die Umsatzhürde von 25 Mrd. Euro nehmen. Allen voran der Marktführer Siemens AG, Nürnberg, der im Geschäftsjahr 2002/2003 im Bereich A&D 8,375 Mrd. Euro erwirtschaftete und damit den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 2 % steigerte. Auch Dr. Horst J. Kayser, Geschäftsgebietsleiter der Siemens A&D-Sparte Industrial Automation Systems, konnte mit 1,734 Mrd. Euro auf ein sehr erfreuliches Jahr zurückblicken. Mit einem Jahresumsatz von 2,7 Mrd. Euro in der Steuerungs- und Automatisierungstechnik hat sich auch Schneider Electric nach einer Umstrukturierung jetzt gut aufgestellt. Die neue Projektierungsplattform Unity und die E/A-Lösung Advantys sollen weitere Umsatzbringer werden. Das Blomberger Unternehmen Phoenix Contact GmbH & Co KG verzeichnete in den Produktbereichen Verbindungs-, Interface- und Automatisierungstechnik ein Umsatzwachstum von rund 10 % auf rund 640 Mio. Euro mit einem Automatisierungsanteil von 15 %. Diese Bereiche will Roland Bent von der Geschäftsleitung mit Wireless- und Lichtleitertechnologien bereichern. Neu ist auch, dass der Interbus-Pionier jetzt auf die Profinet-Lösung der Profibusnutzerorganisation (PNO) als integrierte Kommunikationsplattform umgeschwenkt ist.
Hersteller, die heute beispielsweise noch keine offene Steuerungsplattform oder standardisierte Kommunikationslösungen anbieten, könnten nun das Nachsehen haben. Doch die meisten Anbieter haben reagiert und führen entsprechende Produkte in ihrem Programm. Siemens bietet mit Simatic eine Plattform, die mehr als nur die Aufgaben der speicherprogrammierbaren Steuerungen übernehmen. Doch den vorhergesagten Migrationstrend von SPS- hin zu PC-basierten Lösungen kann Horst J. Kayser nur mit sehr moderatem Tempo bestätigen. „Wir beobachten, dass sowohl unser SPS-Absatz mit 12 Prozent als auch der von vergleichbaren PC-based-Automation-Systemen um 35 Prozent steigt“, so der Steuerungsexperte. Die Steigerungen bei PC-based-Technik basieren jedoch noch auf einem schwachen Niveau. Die Innovationsgeschwindigkeit ist jedoch in beiden Segmenten unverändert hoch. Als Anforderungsprofile für die Automatisierungstechnik skizziert Kayser
  • das Reduzieren des Engineerings,
  • hohe Taktraten mit Motion Control,
  • Integration von Control- und HMI-Funktionen,
  • durchgängige Kommunikation mit Profibus, Ethernet und Profinet,
  • kurze Stillstand- und Umrüstzeiten,
  • Sicherheit von Personen und Maschinen per durchgängigem Sicherheitskonzept und die optimale Materialflusssteuerung.
Siemens macht dazu die Hochleistungs-SPS Simatic S7-400 bis zu siebzigmal schneller als bisher. Auch die Simatic-S7-300-Controller sind leistungsfähiger geworden. Die Prozessoren sind in vier Ausprägungen für unterschiedliche Anwendungsbereiche erhältlich. Das Spektrum umfasst die Standard-Ausführung, die Version mit Ethernet-/Profinet-Schnittstelle für Component-based-Automation und die fehlersichere CPU für sicherheitsrelevante Anwendungen. Highlight ist der neu auf den Markt gebrachte Prozessor, der mit leistungsfähigen Technologie- und Motion-Control-Funktionen ausgestattet ist und über lokale digitale E/A-Peripherie sowie zwei Profibus-Schnittstellen verfügt.
Die Bosch Rexroth AG, Lohr, stellte ihren neuen Automationsbaukasten Indra-Logic mit skalierbaren und durchgängigen Steuerungssystemen vor. Mit voller Kompatibilität zur Norm IEC 61131–3 stehen hierzu unterschiedliche Hardwareplattformen zur Verfügung. Alle Lösungen verfügen durchgängig über die in der PLCopen standardisierten „Function blocks for motion control“ der Version 1.
„Diese Zertifizierung belegt einmal mehr unsere Vorreiterrolle für offene Automationslösungen“, bekräftigte Dr. Karl Tragl, Geschäftsleiter Technik des Geschäftsbereichs Electric Drives and Controls der Bosch Rexroth AG. Das Unternehmen hat auf allen Automationsstufen, vom Antrieb bis zur PC-basierten Steuerung, eine durchgängige offene SPS nach IEC 61131–3 und die Motion-Bibliothek nach PLCopen integriert. Die Motion-Logic-Plattform basiert auf einer Softwarearchitektur, die mit offener Schnittstelle zwischen SPS- und Motion-Funktionalität den transparenten und einfachen Zugriff auf die Antriebsebene sicherstellt.
Gemeinsam präsentierten die Esslinger Festo AG & Co. KG und die Beck IPC GmbH aus Wetzlar offene Netzwerklösungen für die Mechatronik. Dazu gehören maschinennahe Steuerungen als Komplettpaket mit SPS, Bedieneinheit und Schaltschrank. Alle Geräte sind ethernetkompatibel. Mit integrierten Web-Servern werden Geräte-Status- und Diagnose-Informationen visualisiert und Störmeldungen per E-Mail weitergeleitet. „Dennoch erscheint uns Ethernet momentan als reiner Feldbusersatz nicht geeignet“, gibt Uwe Gräff, Produktmanager Ventile bei Festo, zu bedenken. Die etablierten Feldbus-Systeme seien schon viel zu weit ausgereift und hätten eine große installierte Basis. „Ethernet spielt seine Stärken erst dann aus, wenn die möglichen IT-Leistungen im Standard genutzt werden können“, so Gräff.
Ethercat nennt die Verler Beckhoff GmbH ihre Ethernet-Lösung für die Industrieautomatisierung, die sich durch hohe Performance und besonders einfache Handhabung auszeichnen soll. Die jetzt gegründete Ethercat Technology Group (ETG) läutet mit der Offenlegung die zweite Phase ein. Geschäftsführer Hans Beckhoff betont die Vorteile: „In der Feldbustechnik, bei den Industrie-PC und bei der Steuerungssoftware setzen wir schon immer konsequent auf offene Schnittstellen und offene Systeme. Damit waren wir bislang gut beraten und sehr erfolgreich. Da liegt es auf der Hand, dies auch bei Ethercat zu betreiben.“ Innerhalb von nur drei Wochen konnten über 30 Maschinenbauer und Gerätehersteller für die Ethercat Technology Group gewonnen werden.
Ethernet/IP, Control-Net und Devicenet sind die Kernnetzwerke der Rockwell Automation GmbH in Haan, die eine nahtlose Integration von der Werks- bis zur Managementebene gewährleistet, das Common Industrial Protocol (CIP) nutzt und eine Reihe von Kommunikationsdiensten bereitstellt. Jetzt kommt mit der neuen Allen-Bradley-Steuerung Compact-Logix 1769-L35E ein kompaktes Paket zur kostengünstigen, vernetzten Maschinen- und Prozesssteuerung auf den Markt. Mit einem Anwenderspeicher von 1,5 MB, einem integrierten Ethernet/IP-Kanal und einer lokalen E/A-Kapazität von bis zu 30 E/A-Modulen enthält der Prozessor alle erweiterten Leistungsmerkmale der neuesten Logix-Generation. Der integrierte 10/100-Mbit/s-Ethernet/IP-Kanal unterstützt gleichzeitig bis zu 32 schnelle Verbindungen für verteilte Sensoren, Aktoren und Frequenzumrichter.
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