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„Bei der technischen Spezifikation der Produkte gibt es keine Kompromisse“

Dr. Joachim Schönbeck erklärt, wie Siemens Dematic die Einfachheit entdeckt hat
„Bei der technischen Spezifikation der Produkte gibt es keine Kompromisse“

"Bei der technischen Spezifikation der Produkte gibt es keine Kompromisse"
Dr. Joachim Schönbeck leitet das Geschäftsgebiet Material Handling Automation Europe der Siemens Dematic AG in Offenbach: "Der Kunde kann unsere Anlagen zukünftig noch schneller in Betrieb nehmen."
Dr. Joachim Schönbeck tritt im Interview mit dem Industrieanzeiger dem Eindruck entgegen, Siemens Dematic kümmere sich zu wenig um den Mittelstand. Er erläutert das Konzept der Modularisierung und Standardisierung, das Projektzeiten und die Kosten für Kunden senken soll.

Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Thomas Preuß – thomas.preuss@konradin.de

Herr Schönbeck, Siemens Dematic präsentierte sich auf der Hannover Messe als großes Unternehmen für große Kunden. Vernachlässigen Sie den Mittelstand?
Wir wollen uns von Marktbegleitern abheben, indem wir zeigen, dass wir auch sehr umfangreiche Projekte übernehmen können, und die finden üblicherweise bei großen Firmen statt. Aber der wohl treueste Teil unserer Kunden sind personengeführte Mittelstandsunternehmen.
Was bieten Sie ihnen, das der Wettbewerb nicht bieten kann?
Drei Punkte: Zum einen haben wir alle Produkte selbst entwickelt, kennen die Grenzen ihrer Einsetzbarkeit und können den Service bieten. Dann besitzen wir die Integrationskompetenz, die Anlage schnell und sicher in Betrieb zu nehmen. Und unser professionelles Projektmanagement stellt die Budget- und Termintreue des Projektes sicher. Letztlich können wir einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlage über viele Jahre gewährleisten, weil wir sie nicht nur auf einen Return on Invest auslegen, sondern für nachhaltige Nutzung über die gesamte Lebensdauer.
Das hört sich gut an, aber was steht dahinter?
Solides Engineering. Wir gehen keine Kompromisse bei der technischen Spezifikation der Produkte ein, ganz im Sinne einer hohen Lebensdauer. Manche unserer Anlagen laufen nach 20 Jahren noch besser als Erweiterungen, die Wettbewerber erst vor zwei Jahren angebaut haben.
Sie wollen in den kommenden drei Jahren 30 Millionen Euro investieren, um modulare und standardisierte Lösungen zu entwickeln. Welches Ziel verfolgen Sie damit?
Wir wollen so genannte Weltprodukte etablieren. Darunter verstehen wir Produkte, die weltweit von zentralen Standorten aus entwickelt, konstruiert und gepflegt werden. So kommen alle unsere Regalbediengeräte für den weltweiten Bedarf aus Wetter, alle Sorter aus Mailand. Förderer wiederum werden in unseren Werken weltweit gefertigt. Es ist ja nicht sinnvoll, sie um den ganzen Globus zu schicken.
Aber wie sieht das Konzept konkret aus?
Was die Modularisierung angeht, reduzieren wir die Anzahl der Bauteile und die Varianten, ohne aber das Anwendungsspektrum einzuschränken.
Worauf legen Sie bei der Produktentwicklung Ihr besonderes Augenmerk?
Wir standardisieren vor allem die Schnittstellen. Sie müssen kompatibel mit unserer gesamten Produktlinie sein. Das gilt insbesondere für die Steuerungstechnik. Die koppeln wir über eine jetzt eingeführte, standardisierte Schnittstelle an die Leitrechnersysteme. Der Produktfokus unserer Entwicklung ist, dass wir uns von dem traditionellen Konzept abwenden, Mechanik, Elektrik und Leitrechnerebene zu trennen. Wir sehen die Mechatronik als eine Einheit, inklusive Steuerung und Instrumentierung, die unser Werk fertig verkabelt und vorgetestet verlässt.
Inwieweit profitiert der Kunde?
Wir verkürzen die Inbetriebnahme- und Projektzeiten beim Kunden deutlich. Zudem sinken die Kosten. Und weil die Servicetechniker nicht mit einer so hohen Variantenzahl umgehen müssen, können sie Fehler schneller finden. Unser Motto lautet „Plug and convey“.
Vor zwei Jahren war die Branche sehr euphorisch in Bezug auf die Chancen des E-Business. Davon scheint viel verflogen zu sein.
Die Regeln der Betriebswirtschaft lassen sich ja nicht auf den Kopf stellen, wie viele geglaubt haben. Unsere Kunden in dem Bereich sind weniger geworden, vor allem in Amerika hat das unser Geschäft im vergangenen Jahr beeinträchtigt. Verändert haben sich im Wesentlichen die Bestellprozesse und die Erwartungen der Kunden an die Lieferzeit; das wird uns auch zukünftig Geschäfte bringen – beispielsweise bei der Verknüpfung der Internet-Bestellfläche des PC über das eigene ERP-System mit dem Lagerverwaltungssystem. Die Wachstumsraten werden aber maximal im hohen einstelligen Bereich liegen.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 5
Ausgabe
5.2024
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