Speziell für explosionsgefährdete Bereiche hat die Linde AG neue Flurförderzeuge entwickelt. Die Modelle sind mit einer Gaswarnanlage ausgerüstet. Alle elektrischen Komponenten wie Motor, Schalter oder Relais sind gegen das Eindringen von Gas geschützt.
Von unserem Redaktionsmitglied Uwe Böttger uwe.boettger@konradin.de
Flurförderzeuge für explosionsgefährdete Bereiche (Ex-Bereich) werden immer öfter mit einer Gaswarnanlage ausgerüstet. Das ist ausreichend, wenn die Fahrzeuge in Bereichen eingesetzt werden, wo im Normalfall nicht mit einer gefährlichen, explosionsfähigen Gasatmosphäre zu rechnen ist (Atex Zone 2). Hier verlangt der Gesetzgeber nicht die strengen Schutzmaßnahmen der Zone 1.
Diesem Trend ist die Linde AG gefolgt und hat ihr Produktprogramm um zwei Ex-Modelle erweitert. Der Niederhubwagen T20 SF (Ex) und der Hochhubwagen L14/16 (Ex) sind beide mit Gaswarnanlage ausgerüstet. Mit dem Schlepper P60 (Ex) kam zudem ein konventionelles Ex-Fahrzeug hinzu. Alle Komponenten der neuen Ex-Stapler sind gemäß Atex zertifiziert und wurden dem so genannten Gaseindringtest unterzogen. Zudem sind die Fahrzeuge baumustergeprüft: Nicht nur die einzelnen Komponenten, sondern das gesamte Fahrzeug wird nach der Montage für die entsprechende Schutzkategorie getestet. Eine typische Einsatzbranche ist zum Beispiel die Kunststoffindustrie. Das Modell T20 SF (Ex) ist ebenso wie sein Pendant ohne Ex-Ausführung für den schnellen Palettenumschlag, die Be- und Entladung von Lkw sowie Streckentransporte ausgelegt und wird über den speziellen Linde-Lenker gesteuert. Mit einer Breite von 790 mm lässt sich der Niederhubwagen auch in engen räumlichen Verhältnissen manövrieren. Beim Loslassen des Fahrschalters bremst das Fahrzeug automatisch ab. In der Ex-Ausführung sind alle elektrischen Komponenten wie Motor, Schalter, Relais und Anzeigeinstrumente gegen das Eindringen von Gas geschützt.
Der neue Hochhubwagen L14/L16 (Ex) ist für Ein- und Auslagervorgänge konzipiert. Mit der proportionalen, elektrischen Hub- und Senksteuerung sowie der elektrischen Lenkung kann der Anwender präzise rangieren und positionieren. Seine Hände sind durch einen stabilen Handschutz aus Aluminium abgedeckt. Der auf hohe Dauerleistung ausgelegte, selbstkühlende Fahrmotor mit 1,5 kW beschleunigt kraftvoll und besitzt eine spezielle Anfahrschaltung. Dadurch rollt das Fahrzeug beim Anfahren an Steigungen nicht zurück. Beide Geräte verfügen über eine Gaswarnanlage, die die Gaskonzentration in der Umgebungsatmosphäre überwacht. Wird der Grenzwert einer zehnprozentigen Konzentration überschritten, ertönt ein Warnsignal. Steigt die Konzentration auf 25 %, schaltet sich das Fahrzeug kontrolliert ab. Da die Gasüberwachung auch bei unterbrochener Stromzufuhr aktiv bleibt, müssen die Fahrzeuge nicht nach jedem Abschalten neu kalibriert werden. Ein zweimonatlicher Rhythmus ist ausreichend. In Bereichen, wo eine gefährliche Gasatmosphäre durch brennbare Gase, Dämpfe oder Nebel gelegentlich auftritt, ist ein höherer Schutz vorgeschrieben. Eine Gaswarnanlage reicht hier nicht mehr aus. Für Einsätze in der Zone 1 der Atex-Verordnung bieten die Aschaffenburger den neuen Schlepper P60 (Ex) an. Mit einer Schleppleistung von 6 t, einer Zugkraft von 1200 N und einer Geschwindigkeit von 17 km/h ohne Anhängelast ist das Fahrzeug ein unentbehrlicher Helfer für Transporte über längere Wegstrecken, beispielsweise bei der Produktionsentsorgung. Der große Lenkeinschlag macht das Gerät zudem sehr wendig.
Linde ist der einzige Hersteller weltweit, der alle Ex-Staplerbaureihen seines Produktprogramms selbst fertigt. Für den Betreiber ist dadurch die Haftungsfrage einwandfrei geklärt, denn das Herstellerzeugnis wird für das Fahrzeug einschließlich Ex-Ausführung ausgestellt.
Sensoren überwachen die Gaskonzentration
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