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Bei Gen-Aufklebern werfen Fälscher die Flinte ins Korn

Biotechnologie und Hologramme machen Etiketten informativer
Bei Gen-Aufklebern werfen Fälscher die Flinte ins Korn

Zum Barcode gibt es clevere Alternativen: Etiketten, die genetische Erbsubstanz enthalten, kennzeichnen Produkte fälschungssicher. Und ein Tesafilm mit Hologramm steigert 1000fach den Informationsgehalt. Spezielle Software und Kleber helfen, Etiketten individuell zu gestalten.

Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Bettina Keck – bettina.keck@Konradin.de

Biotechnologie heißt das Schlüsselwort für eine neue Generation von Hochsicherheits-Etiketten, deren Markteinführung für das vierte Quartal dieses Jahres geplant ist. Sie sollen Orginalprodukte in der Markenartikel-, Automobil- und pharmazeutischen Industrie fälschungssicher kennzeichnen und so der Produktpiraterie Einhalt gebieten.
Die auf molekulare Medizin spezialisierte November AG, Erlangen, hat zu diesem Zweck Etiketten entwickelt, die mit modifizierten doppelsträngigen Nukleinsäuren, so genannter Barcode-DNA, markiert sind. Genutzt wird das Prinzip, mit dem menschliche Erbsubstanz Informationen speichert. Die Entwickler von November stellen den DNA-Code als Doppelstrang gezielt synthetisch her. Der codierte DNA-Stränge wirkt wie ein Schloss, der ergänzende Strang passt dazu wie der entsprechende Schlüssel. Mit seiner Hilfe lässt sich die Information auslesen: Passen die beiden Teile zusammen, entsteht ein optisches Signal. Ein einfaches Lesegerät soll direkt am Produkt identifizieren können, ob das auf beliebigen Oberflächen angebrachte Etikett echt oder falsch ist. Der Code kann bei Bedarf weitere Informationen enthalten.
Die in Form von Bändern angebotenen Etiketten entstehen in Kooperation mit der Oberschleißheimer Schreiner GmbH & Co. KG. Der Siemens-Bereich Automation & Drives (A&D), Nürnberg/Erlangen, produziert die zugehörigen Lesegeräte und übernimmt die internationale Vermarktung.
Neue Märkte erschließt auch der Tesafilm. Nicht mehr jedes Röllchen ist allein zum Kleben da: Die neu gegründete Tesa Scribos GmbH aus Mannheim bietet jetzt einen Tesafilm mit holographisch gespeicherten Daten an. Der Holospot enthält rund 1000 Mal mehr Information als ein herkömmlicher Barcode (mehr dazu auch unter F+E bei www.industrieanzeiger.de, Button News).
Als Anhänger übernimmt Shockswitch SC3000 eine Warnfunktion. Am Gabelstapler angebracht, macht das Etikett den Bediener auf Rempeleien mit Lagerregalen, Wänden und anderen Objekten aufmerksam. Erhältlich ist das 110 mm x 110 mm x 71 mm große Etikett zusammen mit der passenden Software bei J. Borrelly Shockwatch Euro, Bazainville/Frankreich. Der Benutzer kann die Stoßkraft auf einen Wert von 0,3 bis 7 g einstellen. Wird die vorgegebene Grenze überschritten, ertönt ein interner Alarmton von 98 dB. Shockswitch speichert Zeit und Datum von bis zu 200 Schockereignissen. Ein am Gabelstapler montierter Sensor überträgt die Daten über so genannte Tastenspeichermodule, das sind drei Tasten, mit denen der Benutzer Shockmate aktivieren, den Alarm abstellen und die Software ändern kann. Die Informationen lassen sich entweder ausdrucken oder zur Analyse auf einen PC laden.
Mit der netzwerkfähigen Software Codesoft für SAP R/3 von Teklynx International aus Erkrath können Etiketten in 17 Fremdsprachen gestaltet werden. Sie steuert mehr als 600 verschiedene Thermo- und Thermotransferdrucker an und soll sich für alle industrielle Branchen eignen, die spezifische Anforderungen an ihre Barcode-Typologien stellen. In das zu gestaltende Etikett kann der Anwender verschiedene Grafikformate sowie zahlreiche ein- und zweidimensionale Barcodes integrieren. Müssen im Etikett Online-Informationen aus SAP R/3 berücksichtigt werden, lassen sich diese beispielsweise von Waagen und Barcodescannern mit Datenfunkanbindung direkt übernehmen. Ein HTML-Generator überträgt die erstellten Etikettvorlagen in Intranet und Internet. Dadurch können intern oder weltweit vernetzte Partner direkt aus SAP R/3 heraus einheitliche Etiketten erzeugen.
Nicht immer soll eine Kennzeichnung unablösbar am Produkt haften. Der Kleber AC-Resin von der BASF AG, Ludwigshafen, verbindet deshalb das Etikett nach Kundenwunsch bis zum Zerreißen fest oder leicht wieder abziehbar. Die richtige Menge UV-Licht sorgt beim Herstellen des Klebers für die geforderten Eigenschaften. Je länger bestrahlt wird, desto besser lässt sich das Etikett später abziehen.
Ein weiterer Clou: Der Haftkleber soll sehr alterungsbeständig sein, weil sich die photoreaktiven Gruppen im Polymer bei UV-Wellenlängen verknüpfen, die nicht in der Natur vorkommen. Außerdem enthält der Kleber kein Lösemittel und ist deshalb umwelt- und hautfreundlich. Für Hersteller von Etiketten betragen die Umrüstkosten einer konventionellen Hotmelt-Anlage nach Aussagen von BASF rund 1 Mio. Euro. Der Investitionsaufwand für eine komplette Neuanlage beträgt rund 4 Mio. Euro, das sind 80 % weniger als für herkömmliche Anlagen.
Industrieanzeiger
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