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Boden gut gemacht

Blick nach. .. Polen
Boden gut gemacht

Im regionalen Standortwettbewerb konnte EU-Neumitglied Polen zuletzt wieder Boden gut machen. Nach zwei schwächeren Jahren stiegen die ausländischen Direktinvestitionen in Polen im Jahr 2004 nach Angaben der polnischen Investitionsagentur PAIiIZ um fast ein Viertel auf knapp 7,9 Mrd. US-$. Für das laufende Jahr rechnet die Agentur mit einem weiteren Anstieg auf bis zu 10 Mrd. US-$.

Die bevorzugte Form des Engagements waren im Vorjahr Neugründungen von Produktionsstätten: Fast 60 % der Investitionen aus dem Ausland waren „Greenfield”-Investitionen, während auf den Er- werb von bestehenden Unternehmen ein Viertel und auf Privatisierungen 17 % der Gesamtsumme entfielen. Über 40 % der ausländischen Direktinvestitionen flossen in die verarbeitende Industrie – allen voran in den Fahrzeugbau – , knapp 27 % in den Finanzsektor und 11 % in Immobilien- und Unternehmensdienstleistungen.
In den Jahren zuvor hatte Polen bei einigen großen Investitionsvorhaben gegenüber anderen mittel- und osteuropäischen EU-Aspiranten den Kürzeren gezogen: Die schlechte Verkehrsinfrastruktur, eine undurchsichtige Gesetzgebung, der polnische Bürokratie-Dschungel und vergleichsweise hohe Arbeitskosten erwiesen sich als Standortnachteile im scharfen Konkurrenzkampf.
Für die Belebung der ausländischen Investitionstätigkeit seit dem Vorjahr sind einerseits günstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen verantwortlich – etwa das kräftige Wirtschaftswachstum in 2004 und verhaltene Lohnsteigerungen. Andererseits profitiert Polen vom EU-Beitritt, der für Investoren den Abbau bürokratischer Hürden und eine höhere Rechtssicherheit bringt, aber auch von einer verbesserten Betreuung investitionswilliger Unternehmen und der Senkung des Körperschaftsteuersatzes Anfang 2004 auf 19 %. Nach einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim liegt die effektive Steuerbelastung für Unternehmen in Polen bei 18 % und damit nur etwa halb so hoch wie in Deutschland. Die neue Mitte-Rechts-Regierung strebt ein weiteres Absenken der Steuersätze und ein vereinfachtes Steuersystem an.
Das im Oktober in Kraft getretene Gesetz über Public Private Partnerships (PPP) sollte dringend benötigte Investitionen in die marode Infrastruktur erleichtern, und die jüngst beschlossene Öffnung der Sonderwirtschaftszonen (SWZ) für Dienstleister dürfte den Trend zur Verlagerung von Unternehmensdienstleistungen nach Polen unterstützen. Die 14 polnischen SWZ, in denen Investoren in den Genuss attraktiver Steuervergünstigungen kommen können, zogen im Jahr 2004 immerhin über 1 Mrd. Euro an Investitionen an. Dabei zeichnet sich eine wachsende Spezialisierung der Zonen ab, etwa in Katowice (Fahrzeugbau), Mielec (Holzverarbeitung) oder in Lodz, das sich zu einem europäischen Zentrum für „weiße Ware” entwickelt.
Darüber hinaus profitiert Polen von konjunkturunabhängigen Standortfaktoren: Mit 38 Millionen Einwohnern ist das Land das größte Neumitglied der EU. Für deutsche Investoren ist zudem die geographische Nähe ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil: Im Jahr 2004 waren deutsche Investoren immerhin für 15 % aller ausländischen Direktinvestitionen in Polen verantwortlich und lagen damit hinter Frankreich, den USA und multinationalen Investoren an vierter Stelle.
Steuerbelastung für Unternehmen nur halb so hoch wie in Deutschland
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