Chinas Gesellschaft hat sich seit dem Expansionsdrang seiner Ökonomie ungleich entwickelt. Das volksreichste Land der Erde kennt viele Gewinner, aber ebenso Verlierer. Wenige Spitzenunternehmen feiern auf den Weltmärkten Triumpfe. Der Großteil der Firmen aber muss sich angesichts rückläufiger Wachstumsraten in einem schmerzhaften Prozess weitgehend neu erfinden. Seit die krisengeplagten Amerikaner und Europäer mit ihrer Kaufzurückhaltung chinesische Billigbetriebe zum Auslaufmodell machen, ist Spezialisierung statt Größenwahn angesagt.
Das Land steht an einem Wendepunkt. Der neuen Führung ist dies bewusst. Auch deshalb probt sie in Shanghai die neue Freiheit, um das in weiten Teilen nach wie vor arme Binnenland zu einem zunehmend industrialisierten Gebiet zu entwickeln. In der auf 29 km² errichteten Freihandelszone in Shanghai gestehen die KP-Planer ausländischen Unternehmern mehr Freiheiten zu. Ohne Frage werden so Banker und Finanzdienstleister aus Übersee angelockt, um den chinesischen Instituten Konkurrenz zu machen und ein international wettbewerbsfähiges Finanzsystem im Land zu schaffen.
Vorerst probiert China nur aus, wie sich ein bisschen mehr Freiheit anfühlt. Auf allzu schnelle Erfolge ist deshalb kaum zu hoffen. Erfolgreich kann das Groß-Experiment als weiterer Versuch der Öffnung des Landes nur sein, wenn das marktwirtschaftliche Modell in absehbarer Zeit auf andere Regionen übertragen wird. Dazu gehört aber auch, die Internet-Kontrollen aufzuheben. Ringt sich die Regierung dazu durch, könnte die Freihandelszone Shanghai tatsächlich der Nährboden für die Liberalisierung Chinas werden. Ein „Mini-Hongkong“ allein kann Chinas Vordenkern kaum genügen.
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