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„China stellt sich als Land der Zukunft dar“

Christian Sommer vom German Centre in Peking:
„China stellt sich als Land der Zukunft dar“

„China stellt sich als Land der Zukunft dar“
Christian Sommer, Geschäftsführer des German Centre der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in Peking: „Wir haben seit dem WTO-Beitritt mehr konkrete Anfragen.“
Im Jahr nach dem WTO-Beitritt zeigt sich die chinesische Wirtschaft wachstumsstark und robust. Christian Sommer, Chef des German Centre der LBBW in Peking, sagt, wie Mittelständler die Chancen des Öffnungsprozesses nutzen können.

Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Tilman Vögele-Ebering – tilman.voegele@konradin.de

Die chinesische Wirtschaft wird im Jahr 2002 um etwa acht Prozent wachsen sagen offizielle Stellen. Warum geht die Flaute der Weltwirtschaft offenbar an China vorbei?
China hat ja auch schon die Asienkrise relativ unbeschadet überstanden. Es sind verschiedene Gründe, die dort zum Tragen kommen: Zum einen ist es die Ankopplung der chinesischen Währung an den US-Dollar. Dadurch sind gewisse Auswirkungen der Weltwirtschaft nicht übertragbar. Zum anderen ist China noch kein komplett offener Markt. Das Land hat auf Grund der Krise der Weltwirtschaft den Reformdruck auf die Staatsunternehmen verstärkt; zudem gibt es sehr hohe Auslands-Investitionen.
Die ausländischen Direktinvestitionen in China sollen in diesem Jahr 50 Milliarden US-Dollar betragen.Wie stark sind daran die deutschen Unternehmen beteiligt?
Deutschland ist europäischer Investitions- und Handelspartner Nummer eins. An der Spitze liegen die Großinvestitionen aus der deutschen Chemieindustrie. Hinzu kommen Investments von Großunternehmen anderer Branchen, beispielsweise von Thyssen-Krupp, Siemens oder VW. China schafft es, diese Großprojekte geschickt zu vermarkten. Es stellt sich als Land der Zukunft dar, gerade mit Hilfe der olympischen Spiele und dem WTO-Beitritt.
Wie wirkt sich der vor einem Jahr erfolgte Beitritt zur Welthandelsorganisation WTO aus?
Zuerst bedeutet der Beitritt eine Fortführung des Öffnungsprozesses. Insofern ist die WTO eine Tür, durch die das Land einfach durchmusste. Unternehmen regis-trieren seither die Senkung der Zölle und die Öffnung des Marktes. Das nutzen sie; wir im German Centre haben mehr konkrete Anfragen als vorher. Es gibt jedoch immer noch die nontarifären Handelsbeschränkungen: also Zulassungsbeschränkungen, langwierige Genehmigungsverfahren und so weiter.
Wie bedeutend sind mittelständische Investitionen?
In der Summe macht der Mittelstand nur einen kleineren Teil aus. Kleine und mittlere Unternehmen fangen meist mit dem Export nach China an, um im Anschluss über eine Produktion nachzudenken.Während der vergangenen zwei Jahre stellen wir vermehrt fest, dass nach einer Exporttätigkeit immer mehr Mittelständler Geld für den Aufbau einer kleinen Produktion oder Montagelinie in die Hand nehmen.
Das chinesische Bankensystem gilt als gefährlich instabil. Wie hoch schätzen Sie die Risiken gerade für die Mittelständler ein?
Die Stabilität Chinas könnte durch das Bankensystem tatsächlich gefährdet sein. Das ist aus unserer Sicht das dringendste Problem. Die Kreditinstitute müssen sich öffnen, um international mitspielen zu können. Die allgemeinen, unternehmerischen Risiken sind natürlich auch immer da – ebenso wie auf anderen Märkten.
Wie gut ist das German Centre der LBBW in Peking, das Sie leiten, ausgelastet?
Gründungsjahr war 1999 und seit dem Jahr 2000 haben wir eine hundertprozentige Belegung. Derzeit haben sich 74 Unternehmen bei uns eingemietet, überwiegend aus dem Mittelstand. Die Branchenverteilung ist querbeet, typischerweise mit einem Schwerpunkt im Maschinen- und Anlagenbau, der Medizintechnik und der Bauindustrie, also Gebieten, in denen die deutsche Industrie traditionell stark ist.
Was sollte ein Mittelständler beachten, wenn er sich in China engagieren will?
Ich würde raten, zunächst Informationsgespräche zu führen. Der Unternehmer sollte auch nach China fahren, nach Peking, nach Shanghai, dann vielleicht noch in eine dritte Stadt, die nicht an der Küste liegt. So gewinnt er einen ersten Eindruck. Als Ansprechparter empfehlen wir natürlich die German Centres, die Kammern und – ganz wichtig – andere Unternehmer, die schon vor Ort sind. Die Kontakte vermitteln wir gerne.
Web-Tipp
Bundesagentur für Außenwirtschaft
(offizielle Außenhandelsinformationen)
German Centre der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in Peking
German Centre der Bayrischen Landesbank/Girozentrale in Shanghai
Deutsche Außenhandelskammer China und Hongkong (aktuelle Infos und Statistiken über die chinesische Wirtschaft)
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