Die Stauff Gruppe als Full-Liner für Komponenten hydraulischer Leitungen nimmt aktuell auch die Verbesserung der betrieblichen Abläufe und Produktionsprozesse ihrer Kunden in den Fokus. Seit der Premiere auf der Hannover Messe 2019 werden zwei Maschinen für die Montage von Rohrverbindungen standardmäßig mit integrierter Anbindung an eine vom Hersteller selbst bereitgestellte Cloud geliefert: die Maschine für die Vor- und Fertigmontage von Schneidringen (Typ SPR-PRC-POC) sowie die Montagemaschine für das Rohrumformsystem für Stauff Form (SFO-F).
Mit dieser Cloud-Anbindung verwirklicht Stauff in seinen Maschinen wesentliche Funktionen der Predictive Maintenance, die für den Anwender deutliche Vorteile mit sich bringen. Bislang musste sich der Stauff-Service beispielsweise bei Software-Updates mit dem Anwender der Maschine in Verbindung setzen und einen Zeitraum vereinbaren, an dem eine Netzwerkverbindung hergestellt und ein Update aufgespielt werden konnte. Alternativ konnte die Software vor Ort über einen Laptop mit Netzwerkanbindung auf den neuesten Stand gebracht werden. Dieser Vorgang kann künftig online erfolgen. Der Stauff-Service muss dazu nur mit dem Anwender einen Zeitpunkt abstimmen, an dem die Maschine online, aber nicht im Einsatz ist.
Außerdem können Stauff-Experten nun ohne großen Aufwand neue Parametersätze übermitteln, wenn der Nutzer der Maschine zum Beispiel abweichende Rohrwerkstoffe verarbeitet, für die die erforderlichen Parameter nicht schon mit Auslieferung der Maschine bereitgestellt wurden.
Dokumentation und Analyse via Cloud
Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der Möglichkeit, per Onlineservice die Maschinenhistorie und -parameter einzusehen. Dazu Dipl.-Ing. Oliver Wagner, Elektronik-Entwickler bei Stauff und verantwortlich für die Entwicklung der Cloud-Anbindung: „Wir können nun gemeinsam mit dem Anwender Daten analysieren und die Einstellungen der Maschine optimieren.“ Die Maschine dokumentiert außerdem detailliert die durchgeführten Montagevorgänge und macht sie online abrufbar. Diese lassen sich dann ausdrucken und als Nachweis für eine korrekte Montage benutzen.
In der Anwendung sind darüber hinaus sämtliche kritischen Parameter nicht nur einsehbar, sondern auch korrigierbar: Wenn das System beispielsweise aufzeigt, dass sich der Zylinderdruck bei einem bestimmten Vorgang immer an der Grenze zu einem definierten und hinterlegten Schwellenwert befindet, kann gezielt gegensteuert werden und damit die Qualität der Schneidringmontage oder der Umformung auf hohem Niveau halten. Sollte die Maschine eine Fehlfunktion aufweisen, lässt sich die Ursache schnell ermitteln, denn alle relevanten Daten sowohl für die Maschine als auch für die einzelnen Werkzeuge, sind in der Cloud abrufbar.
Realisiert wird diese Lösung mit einer integrierten SIM-Karte, die in sämtlichen Industrieregionen der Welt genutzt werden kann. Vorhandene Maschinen können ohne großen Aufwand mit dem Modul nachgerüstet werden. Um die Daten zudem vor Fremdzugriff, Missbrauch und Manipulation zu schützen, findet der Datenaustausch mit der Cloud in beide Richtungen verschlüsselt statt.
Neue Werkzeugaufnahme für Rohre mit geringen Biegeradien
Ebenfalls in Hannover vorgestellt wurde ein neuer Montagekopf für die Schneidringmontagemaschine, der das Bearbeiten von Rohrleitungen mit sehr geringen Biegeradien erlaubt. Anlass für die Neuerung war die Zusammenarbeit mit einem Hersteller von Traktoren und Landmaschinen. Andere Zielgruppen, die Stauff mit dem Montagekopf anspricht, sind zum Beispiel Hersteller von hydraulischen Spannwerkzeugen für Werkzeugmaschinen, Servicebetriebe für die Instandhaltung und Modernisierung von Hydraulikanlagen sowie Rohrkonfektionäre, die beispielsweise Schmierleitungen im Pressenbau fertigen.
Problemlose Montage der Schneidringe an Rohren mit geringen Achsabständen
Der Montagekopf unterscheidet sich vom Standardmodell durch eine nach oben verlagerte Aufnahme für den Schneidring-Montagestutzen. Dadurch verkürzt sich der Abstand von der Rohrachse im Montagestutzen bis zur Oberkante der Maschine von im Standard 77 mm auf dann 31 mm. Dadurch können die Schneidringe problemlos an Rohren mit geringen Achsabständen montiert werden. Sollten Rohre mit komplexen Geometrien (etwa mit kurzem Rohrende) verarbeitet werden, lässt sich die Sicherheits-Lichtschranke, die den Montagebereich absichert, optional deaktivieren.
Mit dem neuen Montagekopf können Rohre mit Durchmessern von 6 bis 18 mm in der Leichten Baureihe und 6 bis 16 mm in der Schweren Baureihe bearbeitet werden. Der Wechsel zwischen verschiedenen Montagewerkzeugen ist mit wenigen Handgriffen leicht durchzuführen. Vor dem ersten Verwenden des Montagekopfes für enge Biegeradien sind lediglich neue Parametersätze in die Maschine einzuspielen – was mit der Cloudanbindung einfach und vom Stauff-Service online durchführbar ist.