… ist in. Neinsager haben Konjunktur. Egal, ob es sich um Infrastrukturprojekte handelt wie Stuttgart 21, um Techniken wie Google Street View oder die Rente mit 67. Und in der Politik ist die Opposition sowieso (fast) immer dagegen. Gegen Mobilfunkmasten in der Nachbarschaft ist man natürlich auch, ebenso gegen Kohlekraftwerke und gemäßigte Laufzeitverlängerungen bei Kernkraftwerken. Was kein Plädoyer gegen regenerative Energien sein soll. Und nicht ganz so hoch montierte Kameras sind bei Street View ebenfalls wünschenswert. Alles Neue einfach abzunicken wäre genauso schlecht. Wer gegen etwas ist, sollte ja auch für etwas stehen. Das kann aber aus Angst vor Veränderungen nicht der Status Quo sein.
Natürlich ist bei neuen Entwicklungen das Für und Wider abzuwägen, Auswirkungen – besonders langfristige – sind abzuschätzen, mit offenem Ergebnis. Gibt es gerechtfertigte Einwendungen, ist ein Nein richtig. Insbesondere, wenn ,Neinsager’ auch die fachliche Qualifikation für ihre Auffassung haben. Nur geschieht das dagegen sein zu häufig – sagen wir es freundlich – aus Halbwissen heraus oder purem Populismus. Die, die dagegen sind, sind zudem nicht selten nur lautstarke Minderheiten. Was nicht heißen soll, dass es sich pauschal um Populisten, Heuchler oder Unwissende handelt, Meinungsvielfalt ist ein hohes und wichtiges Gut. Die Mehrheit äußert sich leider nur zu selten, eigentlich nie. Wissen einzubringen um bessere Lösungen zu erreichen ist etwas anderes, als nur Nein zu sagen. Dagegen zu sein ist leichter, als konstruktiv und ergebnissoffen mitzuwirken. Blinder Fortschrittsglaube ist ebenso falsch wie grundlose Angst vor der Zukunft. Wenn sich das Nein sagen jedoch auf die Straße verlagert, geht es nicht mehr um Fakten und Dialog. Dann geht es darum, seine Meinung durchzusetzen.
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