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Damit die Ware nicht ins Nirvana verschwindet

Transponder: Chips speichern Informationen über Logistikabläufe
Damit die Ware nicht ins Nirvana verschwindet

Transponder machen es möglich, dass Ware auf dem Weg zum Zielort nicht verloren geht und der Hersteller den Status seiner Kommission immer überwachen kann.

F ährt der Unternehmenschef mit seinem Sportwagen an der Lagerhalle vor, wird er sofort von jedem Mitarbeiter erkannt. Wie steht es aber mit zahllosen und gleichaussehenden Paketen, die durch das ganze Land transportiert werden? Mit Transpondern und den dazugehörigen Identifikations-Systemen lässt sich dieses Problem automatisch lösen, auch wenn es nicht ganz billig ist.

Die Schreiner Datenträger & Codedruck GmbH, München, hat eine ID-Lösung entwickelt, die sie in einem Pilotprojekt in zwei Lagerhallen in Ostdeutschland einsetzt. In einer der beiden computergesteuerten Logistikhallen lagern Kleinteile in 8000 Palettenstellplätzen und 38 000 Lagerplätzen. Diese werden in Mehrweg-Plastik-Container kommissioniert und darin an ihren Bestimmungsort transportiert. Ein Gabelstapler befördert die Behälter auf Paletten zu den Lkw. Während der Stapler durch das 1,6 m breite Tor – ein so genanntes Tranponder-Gate – fährt, wird seine Ladung automatisch erfasst. Grund dafür sind Transponderetiketten, die auf den Containern kleben und mit allen erforderlichen Informationen ausgestattet sind: Dazu gehören der Zielort, Adressat und Produktionsdatum. Jedes Teil wird als Unikat erkannt und in der Lagerverwaltungssoftware verbucht. Und das geschieht berührungslos. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob die Paletten das Tor quer oder längs durchlaufen. Die ID-Lösung, mit der die Ware identifiziert wird, gehört zu den RFID-Systemen (Radiofrequenz-Identifikation) und besteht aus zwei Elementen: einem Datenträger, dem Transponder und einer Sende-Empfangs-Antenne, der Lesestation.
Zu dem etwa scheckkartengroßen Transponder gehören Batterie, Antenne und Mikroelektronik, die zusammen ein Inlay bilden. Der Code, der die Informationen über die Ware liefert, kann nur ein einziges Mal verwendet werden. Die Trägerfrequenz der Transponder liegt bei 13,56 MHz. Derartige Transponder bietet die Texas Instruments Deutschland GmbH, Freising, an. Der kleine Chip mit dem Namen Tag-it wird beliebig in Etiketten, Aufkleber oder Fahrkarten eingeschweißt.
Fahren die Container mit solchen Smart Labels durch das Gate, wird ein Signal mit einer geringen Sendeleistung in Richtung der markierten Objekte gestrahlt und vom Transponder aufgenommen. Das Signal erhält eine Kennung, bevor es zur Empfangsantenne des Transponder-Gate zurück reflektiert wird. Der Vorgang erinnert an einen Effekt, der erzielt wird, wenn die Sonne in einem Taschenspiegel reflektiert.
Entscheidender Vorteil des Gate: Das Identifizierungs-System kann die Informationen von rund 40 Mehrweg-Transportbehältern gleichzeitig lesen. Bisher wurde die Ware einzeln nacheinander gescannt. Der Anwender muss nur noch die Liefer- und Lkw-Kennung auf einem Touchscreen hinzufügen.
Das System liest Informationen der Ware auch ohne Sichtkontakt. Ein solcher Fall tritt ein, wenn sich Informationen über die Ware während des Transports ändern. Dazu gehören Zielort oder Zeitpunkt der Auslieferung. Die Daten werden an den Chip gesendet und automatisch verändert. Das Etikett wird nicht erneuert.
Entscheidender Vorteil der ID-Lösung von Schreiner ist, dass beim Containeraus- und -eingang keine Behälter übersehen oder doppelt erfasst werden können, da jeder Transponder ein Unikat ist: Erreichen die Behälter ihren Bestimmungsort, liest der Lkw-Fahrer die Daten mit einem Handlesegerät ein, die an das Lagerverwaltungssystem zurück übermittelt werden. Durch diese Verfahren weiß der Hersteller, welcher Container auf dem Weg zu welchem Kunden ist. auch die Lauf- und Standzeiten bleiben nicht ungesehen. So weiß der Logistiker, wann er bestimmte Container wieder für andere Aufträge einplanen kann.
Die Transponderetiketten leiden jedoch durch sich wiederholende Reinigungsvorgänge. In diesen Säuberungsprozess setzen heißes Wasser, Dampf und entsprechendes Reinigungsmittel ihnen zu. Deshalb wurden für rauen Transport und Reinigung Etiketten mit einer laminatgeschützten Oberfläche entwickelt. Sie kleben auch auf niederenergetischen Oberflächen sicher und halten Temperaturen bis 150 °C aus.
Wegen der steigenden Nachfrage wurde jetzt der ISO-5693-Standard ins Leben gerufen, der weltweit die Kommunikationsschnittstellen und Protokolle regelt. Damit lösen offene Anwendungen die derzeit proprietären RFID-Systemen ab.
Dass es mit dem Lesen der am Objekt gespeicherten Informationen allein nicht getan ist, machen solche komplexen Materialflussabläufe deutlich. Automatische ID-Lösungen können erst ihren vollen Nutzen entfalten, wenn sie Teil einer automatischen IT-Lösung sind. Offline-Anwendungen sind dabei out – selbst bei mobilen Arbeitsplätzen wie Gabelstaplern oder Kommissionierwagen. Erst wenn Barcode- oder RFID-Systeme über geeignete Schnittstellen an übergeordnete Betriebssoftwaresysteme wie SAP R/3 oder Baan angebunden sind, können die Daten kontinuierlich und zeitnah sichergestellt werden. Die Baumer Ident GmbH, Weinheim, bietet für komplexe Materialflusssysteme Barcode- und Radiofrequenz-Identifikationssysteme an.
Lagerbestände, die Belegung der Arbeitsplätze und der Verbleib von Waren sind immer nachvollziehbar. Auch Änderungen eines Kundenauftrags, der sich in der Kommissionierphase befindet, können kurzfristig vorgenommen werden. Die Folge: Die Durchlaufzeiten und Lieferfristen werden kürzer, und die Ware kann nicht mehr unauffindbar vom Bildschirm verschwinden. sr
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