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Das Loch in der Hose wird auch gleich geflickt

Dienstleister bieten mehr als saubere Arbeitskleidung
Das Loch in der Hose wird auch gleich geflickt

Das Loch in der Hose wird auch gleich geflickt
Nur die persönliche Schutzkleidung, die getragen wird, ist die richtige Schutzkleidung. Deshalb erhält jeder Träger nach der Reinigung „seinen“ Arbeitsanzug zurück (Bild: Mewa)
Textilservice ist mehr als nur die reine Ausstattung mit Arbeitskleidung. Damit jeder Mitarbeiter immer wieder seine saubere Arbeitskleidung zum gewünschten Termin erhält, müssen alle Rädchen einer riesigen Maschinerie fehlerfrei funktionieren.

Gabriele Müller ist freie Journalistin in Wuppertal

Dass Kai, der 1,68 m groß, 60 kg schwer, der Arbeitsanzug passt, ist selbstverständlich. Dass Uwe, seinem Kollegen, 1,95 m groß, 105 kg schwer, der Overall passt, auch. Oder? Beide sind bei derselben Firma, einem Automobilzulieferer in Mittelhessen beschäftigt, beide tragen die Berufskleidung in den Firmenfarben, die sie auf den ersten Blick als Mitarbeiter des Unternehmens kenntlich macht. Und beide wollen sich bei ihrer Arbeit nicht nur sicher fühlen, sondern sich bequem bewegen können. Wie das funktioniert? Ihr Arbeitgeber setzt auf einen Textildienstleister, in dem Fall die Mewa AG & Co. in Wiesbaden.
Die hat bei den Beschäftigten ganz genau Maß genommen. Denn die gültigen Konfektionsgrößen beruhen auf Reihenmessungen, die nur alle 20 bis 30 Jahre vorgenommen werden. Inzwischen aber „schießen die Menschen in die Höhe“. Der Körperbau verändert sich. „Grund genug für uns, wenn wir die Mitarbeiter eines Kunden neu einkleiden, die Maße vorher genau zu prüfen und die Kleidung individuell anzupassen, damit jeder seine perfekt sitzende Ausstattung erhält“, sagt der Mewa-Geschäftsführer Klaus Monkowius.
Seine Arbeitskleidung bekommt übrigens hier jeder Mitarbeiter nicht einmal, sondern dreimal. „Das ist ganz normal in einem Industriebetrieb“, erklärt Monkowius. Denn Kleidung wird ja nicht nur zur Arbeit getragen, sie muss auch gereinigt werden. Deshalb befindet sich immer ein kompletter zweiter Arbeitsanzug in Reserve beim Kunden selbst, während die dritte Ausstattung in den Reinigungs-, Pflege- und Instandsetzungskreislauf im Werk Rodgau eingeht.
Der Träger der Kleidung erhält immer seinen persönlichen, nur ihm passenden Arbeitsanzug zurück. Dafür sorgt ein eingenähtes Etikett mit Barcode, der den Besitzer unverwechselbar identifiziert. Direkt am Beginn der Reise durch das Mewa-Werk wird es eingescannt und erfasst.
Dann geht es los: In der Halle mit den riesigen Waschmaschinen würde so manche Hausfrau aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Erst wird nach Farbe und Grad der Verschmutzung sortiert, dann in Maschinen gewaschen und geschleudert, von denen jede rund 140 Kilo Wäsche fasst. Die werden automatisch gesteuert, so, wie auch die Dosierung und die Zusammensetzung des Waschmittels, das eigens für Mewa in einzelnen Komponenten hergestellt wird. 11 000 bis 12 000 Teile werden so gereinigt, bevor sie mit Heißluft getrocknet werden. In allen europäischen Mewa-Gesellschaften zusammen sind das rund 32 t Wäsche pro Stunde. Zum Vergleich: Eine vierköpfige Familie bringt es im ganzen Jahr nur auf eine Menge von einer Tonne.
Das macht auch klar, warum hier in Rodgau, wie in allen anderen Werken des Unternehmens, das Thema Umweltschutz sehr ernst genommen wird. Denn der Umgang mit Waschmitteln, Chemikalien und Abwasser gehört zum Alltag, und die Mengen, die anfallen, erfordern besondere Konzepte. Eine riesige Wasseraufbereitungsanlage filtert schwere Öle und Fette aus dem Wasser heraus.
Bei der Arbeitskleidung selbst ist mit der Wäsche allerdings nur der erste Schritt getan. „Die Kontrolle auf Verschleiß und Beschädigungen ist ein ganz besonders wichtiger Punkt, den wir sehr ernst nehmen“, sagt Klaus Monkowius. Deshalb sorgt ein Team von Näherinnen für die Ausbesserung oder den Ersatz. Denn kein Kleidungsstück hält ewig. Nach rund 50 Wäschen, also im Durchschnitt 156 Wochen Tragezeit, wird es komplett ersetzt.
Bis es soweit ist, wird nach der Qualitätskontrolle erst einmal zusammengestellt, welche Bekleidung für welchen Kunden gedacht ist. Über elektronisch gesteuerte Transportbänder rollen sie an, die Arbeitsanzüge, Kittel, Jacken, Hemden, Overalls. Werden automatisch zusammengelegt und verpackt, bevor die Fahrzeugflotte, insgesamt 420 Wagen bei Mewa, sich auf den Weg zum Kunden macht. Dort wird die frische Wäsche nicht nur angeliefert, sondern auf Wunsch auch im Spind deponiert, die benutze Kleidung ausgewechselt. Und dann… beginnt alles wieder von vorne.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 5
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